Die Sulzbacher Erklärung liegt auf dem Tisch. Neun Zentralpunkte umfasst das Papier, das die CDU-Fraktionen im Dudweiler Bezirksrat und im Sulzbacher Stadtrat gemeinsam entwickelt haben. „Jeder spricht von interkommunaler Zusammenarbeit. Wir wollen das Thema nun auf die Agenda setzen“ sagt Jochen Wagner, der mit Alfred Herr die Sulzbacher Seite während des Pressegesprächs im Salzbrunnen Carrée vertrat. Für die Dudweiler CDU waren Jörg Jarolimek und Bezirksbürgermeister Ralf-Peter Fritz gekommen.
Beginnen soll die Zusammenarbeit der historisch eng verbundenen Orte durch eine Verzahnung der Kulturangebote. Als Startup-Veranstaltung war für den 29. November eine Wanderung zum Brennenden Berg vereinbart, die im Zusammenhang mit dem Goethe-Jahr stattfinden sollte. Nach den aktuellen Pandemiebestimmungen wird es leider dazu nicht kommen.
Aber davon dürften sich die Initiatoren nicht stören, denn das Konzept ist langfristig angelegt beinhaltet neben einer kulturellen Zusammenarbeit auch die Kooperation von Vereinen. Insbesondere die Gewerbevereine sollen gemeinsame Aktivitäten entwickeln. Der Bezirksbürgermeister Fritz will beispielsweise – in Abstimmung mit der Saarbrücker Verwaltungsspitze und Bürgermeister Adam – Vertreter der Sulzbacher und Dudweiler Kaufmannschaft zu einem „Wirtschaftsgipfel Sulzbachtal“ einladen.
Ein weiterer Berührungspunkt liegt im Gewerbegebiet an der Hirschbach, das von beiden Seiten entwickelt werden soll. Gleiches gilt für andere angrenzende Flächen. Thema waren auch die Schwimmbäder: „Um künftige Synergien im Sulzbachtal zu gewinnen, möchten wir uns auch hier auf einen gemeinsamen Weg begeben. Die kommunalen Bäder- Betriebsgesellschaften mögen prüfen, inwieweit eine Kooperation der Bäder möglich sein kann, auch unter einer späteren Einbindung der Gemeinden Friedrichsthal und Quierschied. Ziel dieser Kooperation könnte u.a. eine gemeinsame Eintrittskarte zur Nutzung aller Schwimmbäder im Sulzbachtal sein.“
Die Chancen und Möglichkeiten, die sich durch das Helmholtzzentrum und die Europäische Schule in Dudweiler ergeben, sollen auch von der Nachbarstadt genutzt werden können. So wird gegenwärtig eine neue Heimat für das Landesinstitut für Pädagogik und Medien gesucht, ebenso wie Wohnraum für Lehrer und Studenten.
Weitere Themen der Zusammenarbeit lauten Sicherheit, ÖPNV und Nachhaltig. Insbesondere der Nahverkehr wurde diskutiert. Der Bürgerbus könnte wieder auf die Tagesordnung kommen. Auch die Auflösung der Wabenstruktur, die es sehr teuer macht von Sulzbach nach Dudweiler zu fahren, steht auf der Liste.
Insgesamt haben die beiden Fraktionen eine Initiative aufs Papier gebracht, die zum Mitmachen anregen soll. Das gilt für die anderen Parteien in den entsprechenden Räten ebenso wie für die angrenzenden Gemeinden, wobei das Wort „Sulzbachtal“ sehr oft genannt wurde. Eine gemeinsame Identität ist sicherlich ein wichtiger Bestandteil in der Gedankenwelt der Verfasser.
Einen Papiertiger haben die CDU-ler aus Dudweiler und Sulzbach garantiert nicht geschaffen. „Die Initiative ist mit Oberbürgermeister Conradt und Bürgermeister Adam abgestimmt“ bestätigt Jörg Jarolimek, der Fraktionsvorsitzende im Dudweiler Bezirksrat. Die „Sulzbacher Erklärung zur Stärkung unserer Heimatregion“ wird bereits im Dezember als Antrag der CDU-Fraktion eingereicht und soll auch als Auftrag an die Verwaltung gesehen werden, die Zusammenarbeit konkret umzusetzen.
Die Zustimmung der Freien Wähler in Sulzbach haben Herr, Wagner, Jarolimek und Fritz schon gewiss, wie Jörg Scheller, Mitglied des Dudweiler Gewerbevereins „Pro Dorf“ und Stadtverordneter in Sulzbach, zusicherte. Er und seine Frau leben in Sulzbach und arbeiten in Dudweiler. Scheint eine gute und zukunftsträchtige Perspektive zu sein.