Die CDU-Fraktion im saarländischen Landtag hat sich bei ihrer Jahresauftaktklausur in der Abtei Tholey am 6. und 7. Januar 2025 auf die Entwicklung eines „neuen Geschäftsmodells fürs Saarland“ als Schwerpunktthema verständigt. Die Klausur bot Raum für intensive Beratungen über wirtschaftspolitische Neuausrichtungen und brachte wichtige Impulse von hochkarätigen externen Gästen.
Fraktionsvorsitzender Stephan Toscani betonte die Dringlichkeit des Themas: „Wir stehen im Saarland an einem Wendepunkt. […] Entscheidende Schlüsselindustrien stehen vor einem existenzbedrohenden Umbruch, während zu viele junge Fachkräfte abwandern. […] Wir brauchen ein neues Geschäftsmodell fürs Saarland. […] Die Herausforderungen sind riesig, aber sie sind zu schaffen. Wir als CDU wollen das anpacken und mutig vorangehen.“
Schwerpunkt auf regionale Stärken
Ein Fokus der CDU-Strategie liegt darauf, regionale Stärken auszubauen und unabhängig von Entscheidungen externer Konzernzentralen zu agieren. Toscani hob dabei besonders die Rolle kleiner und mittelständischer Unternehmen hervor, ebenso wie die Potenziale im Bereich Cybersicherheit, Kreislaufwirtschaft und Pharma.
Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Backes, Gründungsdirektor des CISPA Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit, verdeutlichte die Bedeutung des CISPA: „Mit unserer disruptiven Grundlagenforschung von Weltrang sind wir schon heute die Kaderschmiede der nächsten Generation auf Exzellenz-Niveau in der Cybersicherheit. […] Das CISPA kann so ein entscheidender Faktor im Strukturwandel werden, auch um die Abhängigkeit des Saarlandes von Entscheidungen von außerhalb unseres Landes zu verringern.“
Innovation und Nachhaltigkeit als Kernpunkte
Prof. Dr.-Ing. Frank Mücklich wies auf die Chancen der Kreislaufwirtschaft hin: „Die weltweiten linearen Lieferketten […] gehören immer mehr der Vergangenheit an. […] Das Saarland hat in den dafür entscheidenden drei Schlüsseltechnologien Informatik, Werkstoffe und BioTech beste Voraussetzungen.“
Auch Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer plädierte für strategische Innovationsförderung: „Innovation bedeutet die wirtschaftlich erfolgreiche Umsetzung einer Idee. […] Universität, Forschungsinstitute und Wirtschaft müssten viel stärker vernetzt zusammenarbeiten.“
Wirtschaftspolitik mit klarem Fokus
David Zimmer forderte einen klaren Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik: „Seit zehn Jahren läuft vieles in der Wirtschaftspolitik in die falsche Richtung. […] Die Politik muss stärker darauf setzen, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer selbst für Wachstum und Arbeitsplätze sorgen, wenn man sie nur lässt.“
Neue Impulse aus Popkultur
Thilo Ziegler, Gründer des „Rocco del Schlacko“-Festivals, lenkte den Blick auf die Bedeutung von Popkultur: „Popkultur hat das Potenzial, ein echter Wirtschaftsfaktor zu sein. Dafür brauchen wir aber die richtige Infrastruktur. […] Darauf müssen die politisch Verantwortlichen viel mehr setzen und dann klare Entscheidungen treffen.“
Fazit und Ausblick
Die Ergebnisse der Klausur sollen als Grundlage für die weitere politische Arbeit der CDU dienen und in konkrete Maßnahmen münden. „Wir müssen weg von der einseitigen Ausrichtung auf die traditionelle Großindustrie und noch mehr auf neue Branchen setzen“, fasste Toscani zusammen. Ziel sei es, das Saarland durch strategische Innovationen und einen breiteren wirtschaftlichen Ansatz langfristig zukunftsfähig zu machen.
