Eigentlich ging es am Samstagabend im Saarbrücker Schlosskeller um einen Rohrbacher, der vor etwa 125 Jahren als blinder Passagier in die damalige deutsche Kolonie Tsingtao reiste. Doch viele Elemente trugen dazu bei, dass es ein bunter Abend, rund um das Thema „China“ wurde, währenddessen eben auch das Buch „Kuli“ von Dr. Axel Schwarz vorgestellt wurde.
Den Auftakt machte Dr. Rongshan Lin, der stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft. Er stellte die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Saarland und China vor und beleuchtete dabei nicht nur, wo chinesische Firmen im Saarland investiert sind (bspw. bei Saargummi in Büschfeld), sondern auch, wie saarländische Unternehmen auf dem chinesischen Markt agieren. Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft selbst ist um einen Austausch der Kulturen bemüht und unterhält u.a. eine Samstagsschule, an der die Kinder die Sprache des bevölkerungsreichsten Landes der Erde erlernen können.
Der Gastgeber des Abends, Dr. Axel Schwarz erläuterte anschließend den historischen Hintergrund seines Romans Kuli. China sollte im Wege der Kolonialisierungsphase der europäischen Großmächte aufgeteilt werden. Kaiser Wilhelm II. drängte sehr darauf, den Anteil Deutschlands am chinesischen Kuchen zu erhöhen und nutzte den Missionierungseifer der katholischen Kirche. Kulis Erzählung, entwickelt sich in dieser Phase der deutschen Geschichte. Er gerät in die sog. „Boxeraufstände“ und erlebt die Greueltaten der Kolonialmächte.
Manuel Stahl ist Abteilungsleiter für Deutsche Sprache an der Universität in Harbin, der Eiskammer Chinas. Sein Vortrag über das Leben in China geriet sehr plastisch und war auch ein wenig Werbung dafür, sich mehr mit dem Land und vor allem der Sprache auseinanderzusetzen. Die Liebe für das – kalte – Land in Nordosten des roten Reichs brachte er spürbar herüber und er forderte die etwa 80 Anwesenden auf, ihn zu kontaktieren, wenn sie Fragen oder einfach Interesse an China besäßen.
Anschließend erklärte Helmut Schadt, Jugendfreund von Axel Schwarz und Illustrator der Zeichnungen, die in den Roman zu finden sind, die Hintergründe seiner Bilder. Eine bedauerliche Rolle spielten beispielsweise die Grubenpferde, die – einmal untertage angekommen – nie wieder das Licht der Erde erblickten. Sie verreckten zumeist jämmerlich durch die Kohlenstaub geschwängerte Luft und die Anstrengung, denn sie wurde zum Ziehen des Abraums und der Kohle genutzt. Die Veranstaltung endete mit der Lesung eines kleinen Kapitels aus Axel Schwarz neuem Roman.
Es war ein gelungener Abend, der trotz der schlechten Wetterverhältnisse, viele Saarländer ins Schloss gelockt hatte. Das Buch ist ab der kommenden Woche im Buchhandel erhältlich oder beim Verlag direkt bestellbar: www.bestverlag.de.
Axel Schwarz: Kuli. ISBN: 978-3-947822-19-5. 240 Seiten, 19.90 Euro