Pfarrer wagt neue Schritte
Nach fast sieben Jahren im Warndt und über zwanzig Jahren im Saarland geht es zurück ins nördliche Rheinland: Pfarrer Christian Puschke verlässt Völklingen-Ludweiler, zum 1. Februar tritt er eine neue Pfarrstelle in Wegberg an. Dann beginnt für den Pfarrer ein neuer Lebensabschnitt.
„Ich habe noch zehn Berufsjahre vor mir, in denen will ich nochmal etwas Neues anfangen“, begründet Puschke seinen bevorstehenden Neustart. Jetzt lohne sich der Wechsel noch. Der Umzug gen Norden ist für ihn auch eine Chance, wieder näher an manchen Angehörigen und Freunden zu wohnen, die er in den letzten Jahren nicht so häufig sehen konnte.
Trotz aller hoffnungsvoller Erwartung auf neue Herausforderungen im letzten Berufsabschnitt – ein bisschen Wehmut ist dabei. Im Saarland muss er seine Sportvereine zurücklassen, den Volleyballclub und die Kampsportschule, in der er seit fast zwanzig Jahren trainiert. Taekwondo, das war für Puschke eine Möglichkeit zum Ausgleich und eine stete Herausforderung. Stolz ist er auf seinen schwarzen Gürtel. Die Liebe zum Kampfsport brachte er ein ums andere Mal in die Gemeindearbeit ein. Unvergessen die „Nacht der Kirchen“ an Pfingsten 2015, die er zusammen mit seiner Taekwondo-Gruppe gestaltete. Kampfsportvorführungen und Bibel-Referate wechselten sich im Programm ab. Ein voller Erfolg und Puschkes „persönliches Highlight“ seiner Zeit im Warndt.
Puschke stammt ursprünglich aus Leverkusen. Nach seinem Theologie-Studium in Bielefeld, Heidelberg, Bonn und Bochum kam er 1992 zum Vikariat, der praktischen Pfarrerausbildung, erstmals ins Saarland. Es folgten Hilfs- und Sonderdienste in Rheinland-Pfalz, ehe er 1998 mit seiner Familie dauerhaft ins Saarland zog. Seine damalige Ehefrau, ebenfalls Pfarrerin, trat die Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinde Schaffhausen an, die sich das Ehepaar später teilte. In der Übergangszeit engagierte sich Puschke vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit, war freier Mitarbeit bei der damaligen Kirchenzeitung „Sonntagsgruß“ und Andachtsautor.
2014 wechselte er in die Nachbargemeinde Völklingen-Warndt, wo er erst vertretungsweise, ab Anfang 2016 offiziell den Pfarrbezirk Ludweiler-Wehrden-Geislautern versorgte. Aus Schaffhausen brachte er die Passionsandachten mit, niedrigschwellige geistliche Impulse in der Fastenzeit. Und auch die Neigung zur Öffentlichkeitsarbeit blieb: In seinen Gemeinden produzierte er mit Leidenschaft die Gemeindebriefe, sein „Steckenpferd“.
Und nun also Wegberg, zwischen Mönchengladbach und der niederländischen Grenze. Auf seine neue Gemeinde freut sich Puschke schon. „Ich habe sie als sehr herzliche Gemeinde kennengelernt, mit großem Potenzial, netten Menschen, die offen sind für Experimente“, erzählt er von seinen Eindrücken aus dem Bewerbungsverfahren. Dort war man ebenfalls positiv überrascht, als sich statt dem erwarteten Kampfsport-Pfarrer ein ruhiger Zeitgenosse vorstellte. „Die hatten mich gegoogelt und einen ganz anderen Typ erwartet“, lacht Puschke.
„Es gibt eine Kirche und ein Gemeindehaus, da kann man sich nicht verzetteln“, sagt er im Hinblick auf die fünf Kirchen nebst zahlreichen weiteren Immobilien, die er zusammen mit nur einem weiteren Kollegen im Warndt bespielt hat. Mehrere Gottesdienste hintereinander an verschiedenen Orten waren die Regel. Jetzt kann er sich mehr fokussieren und auch mal etwas Neues ausprobieren.
Info:
Pfarrer Christian Puschke wird am Sonntag, 23. Januar, im Rahmen eines Gottesdienstes um 15 Uhr in der Hugenottenkirche Ludweiler (Völklinger Straße 92) verabschiedet. Es gilt die 3G-Regel, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.