Unter dem Titel „Cityboost Saarlouis“ hatte die Saarlouiser Citymanagerin Kirsten Cortez de Lobao zu einer innovativen und interaktiven Veranstaltung eingeladen, um Ideen und Konzepte für die zukünftige Entwicklung der Stadt zu sammeln. Die Veranstaltung fand in Form eines Workshops statt, bei dem unterschiedliche Gruppen Vorschläge für eine attraktive Transformation der Innenstadt erarbeiteten. Mehr als 100 Saarlouiser:innen hatten sich dazu angemeldet.
Am Anfang stand aber zunächst einmal die Frage, „Was macht denn überhaupt eine Citymanagerin?“ Zu den Aufgaben der Kirsten Cortez gehört unter anderem die Koordination und Weiterentwicklung dieser Ideen. Dabei setzt sie auf Zusammenarbeit und Partizipation der Bürgerinnen und Bürger, die im Rahmen des Workshops kreativ tätig wurden. Die Ergebnisse des Workshops sollen in einem Tagungsband zusammengefasst und später der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Zusätzlich ist ein Newsletter geplant, um die Teilnehmer über die weitere Entwicklung des Projekts kontinuierlich zu informieren.
Der zweite Punkt am Vormittag gehörte der Präsentation der digitalen Plattform „bliggit“. Diese App, die von Michelle Pardon (Stadtwerke Saarlouis) und Holger Hammes (bliggit GmbH, Wuppertal) vorgestellt wurde, soll die lokale Wirtschaft unterstützen und den Austausch zwischen Gewerbetreibenden und Bürgern fördern. Sie bietet Informationen, Angebote und Neuigkeiten aus Saarlouis und ermöglicht eine bessere Vernetzung innerhalb der Stadtgemeinschaft.
Was Citymanagement bewirken kann, demonstrierte Kristine Todt, operative Leiterin der Hanau Marketing. Sie und ihr Team konnten mit voller Unterstützung des Bürgermeisters etwa einen eigenen Kunstladen (Tacheles) eröffnen als in einem wichtigen Knotenpunkt Hanaus Leerstand drohte, Plätze umgestalten, um dort Sitzmöglichkeiten und Gastronomie einzurichten und Immobilien kaufen und weitervermieten, wenn Geschäftsinhaber keine Nachfolger finden. Todt und ihrem OB Claus Kaminsky gelang es 2023, das leerstehende Kaufhof-Gebäude zu kaufen, um dort den „Stadthof“ mit Pop-up-Stores und vielen anderen Attraktionen zu integrieren, welche die Menschen in die Innenstadt Hanaus ziehen. Alles begleitet von weiteren Marketingmaßnahmen wie Kinderbetreuung und Parkgeldrückerstattung ab einer gewissen Einkaufsumme. Kristine Todts Präsentation dürfte für viele Städte eine wegweisende Inspiration sein – wenn deren Führung dazu bereit ist, das dafür notwendige Geld zur Verfügung zu stellen.
Im Verlauf des Workshops wurden von den Teilnehmenden zahlreiche Ideen und Verbesserungsvorschläge entwickelt und priorisiert. Fünf Kernideen wurden als sogenannte „Leuchttürme“ ausgewählt und sollen nun weiter verfolgt werden. Diese reichen von attraktiveren Aufenthaltsbereichen in der Innenstadt, etwa der Umwandlung des Großen Marktes zu einem „Wohlfühlort“ mit französischem Flair, über nachhaltige Mobilitätskonzepte bis hin zu innovativen Veranstaltungsformaten, die Menschen aller Generationen ansprechen. Auch der Oberbürgermeister wird gefragt sein: Er soll bei einem Walk und Talk durch seine Stadt Saarlouis führen.
Um diese Vorschläge nachhaltig umzusetzen, sollen sich regelmäßige Arbeitsgruppen bilden, sogenannte „Kumpels“ und „Kumpelinen“. Diese sollen Kirsten Cortez de Lobao unterstützen und bei regelmäßigen Treffen Ideen weiterentwickeln und konkretisieren. Dabei orientiert sich die Idee der „Kumpels“ an der traditionellen Bedeutung saarländischer Bergleute, die gemeinschaftlich zusammenarbeiten, um verborgene Schätze ans Tageslicht zu fördern. Die „Ideenpromoter“ wiederum übernehmen dabei die Rolle, Vorschläge aktiv nach außen zu tragen und Unterstützung, beispielsweise in Form von Sponsoren und Netzwerken, zu gewinnen.
In naher Zukunft plant Kirsten Cortez weitere Veranstaltungen und öffentliche Präsentationen, um die Bürgerbeteiligung weiter auszubauen und die gemeinschaftliche Entwicklung der Innenstadt von Saarlouis fortzusetzen. Die Ergebnisse aus der Veranstaltung „Cityboost Saarlouis“ sollen aktiv in den Stadtentwicklungsprozess einfließen und damit einen kontinuierlichen und nachhaltigen Dialog über die Zukunft der Stadt gewährleisten.