Peter Gillo: „Die Zahlen verharren auf einem viel zu hohen Niveau“
Im November sind im Regionalverband Saarbrücken insgesamt 2.248 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das sind fast die Hälfte aller seit Beginn der Pandemie bestätigten Fälle. In Anbetracht der seit vier Wochen andauernden strengeren Kontaktbeschränkungen ein Grund zur Sorge für Regionalverbandsdirektor Peter Gillo: „Die ganze Zeit über bewegen sich die Zahlen auf einem viel zu hohen Niveau von etwa 150 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Der aktuelle Wert ist genauso hoch wie Ende Oktober. Wir müssen akzeptieren, dass das Virus noch unterwegs ist und dass es nur bekämpft werden kann, indem wir Kontakte reduzieren. Und wir müssen noch einige Monate durchhalten.“
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sowie die dort helfenden Menschen aus anderen Fachdiensten, von der Bundeswehr und aus der Bevölkerung gehen täglich über ihre Grenzen. Im Monat November hat das Gesundheitsamt des Regionalverbandes über 17.000 Quarantänen empfohlen, für infizierte Personen siwe deren enge Kontaktpersonen. Diese Quarantänen wurden dann von den Ordnungsämtern der zehn Städten und Gemeinden angeordnet.
Bildungseinrichtungen: 230 Klassen und Gruppen im November in Quarantäne
Rund 330 der im November neu bestätigten Coronafälle betrafen Schülerinnen und Schüler oder Kita-Kinder. Das sind etwas mehr als 14 Prozent der Gesamtfälle und entspricht damit auch dem Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung. „Man kann also weder sagen, dass sich das Coronavirus bei Jüngeren weniger verbreitet, noch kann man sagen, dass der Schulbetrieb die Infektionen überproportional erhöht,“ fasst Gillo zusammen. Trotzdem sei die Zahl der infizierten Kinder zuletzt wieder gestiegen, von 68 in der vorletzten Woche auf 95 in der vergangenen Woche. 230 Schulklassen und Kita-Gruppen mussten im November ganz oder teilweise in Quarantäne. Dies betraf rund 3.000 Kinder und über 600 Bedienstete. Von den 330 Coronafällen hatten etwa 60 keine Quarantäneauswirkungen, weil die Kinder zum Zeitpunkt der Ansteckungsgefahr gar nicht in der Schule oder Kita waren. In weiteren 33 Fällen war die betroffene Klasse oder Gruppe bereits in Quarantäne, sodass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Folgefälle handelt. Dass trotz eines positiven Falles eines anwesenden Schülers gar keine Quarantänen ausgesprochen werden mussten, weil alle Maßnahmen im und außerhalb des Unterrichtsunterricht eingehalten werden konnten, kam im November nur fünf Mal vor. Peter Gillo: „Die Regeln, die den Quarantänen zu Grunde liegen, sind für alle gleich. Aber sie können vor Ort nur sehr unterschiedlich eingehalten werden. Hier spielen die Raumgröße, die Lüftungsmöglichkeiten und die Schülerzahl eine entscheidende Rolle. Unsere Erfahrung zeigt, dass der Unterricht alleine nur selten zu einer größeren Anzahl von Quarantänen führt. Das Problem tritt meist in den Pausenzeiten auf, beim gemeinsamen Mittagessen, im Sportunterricht oder beim gemeinsamen Schulweg. Daher ist in jedem Fall eine sehr genaue Ermittlungsarbeit des Gesundheitsamtes nötig, die je nach Gegebenheiten zu unterschiedlichen Ergebnissen führt.“
Pflegeheime: Fünf Einrichtungen mit größeren Ausbrüchen
Im November gab es leider auch mehrere größere Ausbruchsgeschehen in Senioreneinrichtungen. Insgesamt wurden im Monatsverlauf 152 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 39 Pflegekräfte positiv getestet. 87 Prozent der Fälle betreffen fünf Einrichtungen mit mittleren bis größeren Ausbruchsgeschehen. Am stärksten betroffen war ein Seniorenheim in Sulzbach mit 49 infizierten Bewohnerinnen und Bewohnern und 10 Pflegekräften. Die weiteren vier Einrichtungen befinden sich alle in Saarbrücken und haben im November 31, 26, 19 und 8 positiv getestete Seniorinnen und Senioren und zwischen fünf und zehn positiv getestete Pflegekräfte gemeldet. Sechs Bewohnerinnen und Bewohner aus fünf verschiedenen Altenheimen sind im November an oder mit Corona verstorben.
Todesfälle im November
Im November sind im Regionalverband insgesamt 26 Menschen gestorben, die zuvor positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Die Patienten waren zwischen 59 und 96 Jahre alt, das Durchschnittsalter lag bei 79,4 Jahren. Die allermeisten hatten zahlreiche Vorerkrankungen und sind in einer Klinik verstorben. Der Anteil der Pflegeheimbewohner an den mit dem Coronavirus zusammenhängenden Todesfällen ist im November mit 23 Prozent sehr viel geringer als im Frühjahr, als der Anteil bei 62 Prozent lag.