Unmittelbar vor dem Saisonfinale des 1. FC Saarbrücken am 9. Juni poppte die Nachricht auf: Marcus Mann liegt ein Angebot von Hoffenheim vor. Das war kein guter Moment, auch wenn das kleine Störfeuer sicherlich nichts zu der dann folgenden 0:3 Niederlage gegen den souveränen Champions League Teilnehmer aus Leverkusen beitrug.
Wenig später eröffnete Mann öffentlich, „dass er zugeben müsse, dass ihn das Angebot beschäftige“. Da wussten viele im Umfeld bereits, dass es keine Frage mehr sein würde, wie sich Marcus Mann entscheiden würde: Er wäre nie mit einer entsprechenden Botschaft nach Außen gegangen, wenn er seine Entscheidung nicht bereits getroffen hätte.
„Die Kombination, dass ein Bundesligist dich anfragt, der auch nur eine Stunde von zu Dir zu Hause entfernt ist, wird es nicht mehr oft geben“ sagte der 37-jährige als er sich gestern von uns verabschiedete. Marcus Mann wird in Hoffenheim in völlig anderen Dimensionen unterwegs sein. Die Jugendabteilung der TSG beschäftigt insgesamt 150 Leute. Allein diese Zahl spricht Bände. Und dennoch bekennt er: „Es war eine Kopfentscheidung. Hätte ich emotional entschieden, wäre sie wahrscheinlich anders ausgefallen“.
Marcus Mann stand wie kein anderer für den Wechsel des FCS vom Chaos-Club zum Vorzeigeverein im Südwesten. Endlich stand wieder der Sport im Vordergrund und nicht die Querelen zwischen den Gremien und den Fans. Dabei gelang ihm – immer in Rücksprache mit Dieter Ferner – eine insgesamt überragende Personalpolitik, die sich im Wesentlichen darauf stützte, saarländische Integrationsfiguren und darüber hinaus Spieler anzuwerben, von denen man überzeugt war, dass sie auch in der nächst höheren Liga erfolgreich sein könnten. Im ersten Jahr sorgte er gleich dafür, dass der noch zwei Jahre zuvor von seinem Vorgänger weggegebene Patrick Schmidt zurückkehrte. Manu Zeitz, Markus Mendler, Steven Zellner und Mario Müller kamen hinzu. Ein Jahr später, als der FCS souverän die Liga beherrschte und knapp an 1860 München scheiterte, folgten weitere Korsettstangen des aktuellen Teams mit Daniel Batz, Tobias Jänicke, Sebastian Jacob und Fanol Perdedaj. Eine Auswahl, die von fußballerischem Sachverstand zeugt. Auch in der letzten Saison wurden mit Christopher Schorch, Boné Uaferro, Anthony Barylla und Kianz Froese entscheidende Verstärkungen verpflichtet. Als Ergebnis dieser Arbeit steht der Aufstieg in die 3. Liga und der sensationelle Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals.
Am Telefon bedankte er sich für die jahrelange Zusammenarbeit, die bis auf ein paar „Rumpler“ sehr gut funktioniert habe und gegen Ende hin regelrecht harmonisch verlief. Doch, wenn man Bilanz zieht, dann muss man sagen, dass Marcus Mann dem Verein viel mehr gegeben hat, als umgekehrt: Stabilität, Verlässlichkeit, Sachverstand und ein immer freundliches, bescheidenes Auftreten, das dem FCS ein völlig neues Gesicht verliehen hat. Deshalb liegt es an uns zu sagen: Danke, Marcus! Es war uns eine Ehre!