Saarbrücken. Eine hochrangige Delegation der Parlamentarischen Versammlung der Frankophonie (APF) besuchte am 8. November den Landtag des Saarlandes. Der Empfang erfolgte durch die erste Vizepräsidentin des Landtages, Dagmar Heib. Ziel des Treffens war der Austausch über eine mögliche Mitgliedschaft des saarländischen Landtages in der APF.
Interesse am Beitritt zur Frankophonie
Der Delegation der APF gehörten Anne Lambelin, Regionaldelegierte Europa der APF, Mars di Bartolomeo, Mitglied der Abgeordnetenkammer Luxemburg, Isabelle Kempeneers vom APF-Generalsekretariat in Paris sowie Fatmir Leci vom APF-Regionalsekretariat Europa an. Die Delegation informierte sich über die Arbeitsweise des Landtages und dessen internationale Zusammenarbeit, insbesondere mit französischsprachigen Ländern.
Dagmar Heib unterstrich das Interesse des Saarlandes an einer Mitgliedschaft in der APF: „Das Saarland ist das französischste aller Bundesländer. Unsere enge Verbindung zu Frankreich und Luxemburg sowie unser Engagement im Interregionalen Parlamentarierrat machen uns zu einem natürlichen Teil der Frankophonie. Wir möchten von den Erfahrungen der 95 Mitgliedsparlamente profitieren und uns aktiv in dieses Netzwerk einbringen.“
Gespräche mit Staatskanzlei und saarländischem Rundfunk
Im weiteren Verlauf des Besuchs traf sich die Delegation mit David Lindemann, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Europa. Die saarländische Landesregierung ist seit kurzem Mitglied der Organisation Internationale de la Francophonie (OIF), dem Zusammenschluss französischsprachiger Regierungen weltweit. Der Austausch diente der Vertiefung der Beziehungen und der Zusammenarbeit im Rahmen der Frankophonie.
Anschließend besuchte die Delegation den Saarländischen Rundfunk (SR). Hier informierte sich die Gruppe über die Rolle des SR in der Berichterstattung zur frankophonen Welt. Die besondere Stellung des SR im Frankreich-Pool und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit französischen Medien wurden hervorgehoben.
Bildung und Hochschulkooperation im Fokus
Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch der Villa Europa, dem Sitz der Deutsch-Französischen Hochschule. Hier tauschte sich die Delegation mit Vertretern der saarländischen Hochschulen aus. Die Universität des Saarlandes und die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Saar) sind bereits aktive Mitglieder in der Agentur Universitaire de la Francophonie (AUF) und engagieren sich im weltweiten Netzwerk der frankophonen Hochschulen.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Saarbrücken
Den Abschluss des Besuchs bildete ein Gespräch mit der Landeshauptstadt Saarbrücken. Oberbürgermeister Uwe Conradt empfing die Delegation und informierte über die grenzüberschreitenden Beziehungen zur französischen Sprache und Kultur. Im Gespräch waren auch Janine Loock, Vorsitzende der Union des Français de Sarre, sowie der ehemalige französische Honorarkonsul Michel Bouchon. Die Diskussionen betrafen insbesondere die Themen Zivilgesellschaft, Bildung und Kultur.
Hintergrund: Parlamentarische Versammlung der Frankophonie (APF)
Die APF ist die beratende Versammlung der Frankophonie und umfasst Abgeordnete von 95 Parlamenten und interparlamentarischen Versammlungen weltweit. Der Saarländische Landtag strebt als erstes deutsches Landesparlament eine Mitgliedschaft in der APF an. Die Versammlung verabschiedet Beschlüsse zu politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Themen und gibt Empfehlungen für die Ministerkonferenz der Frankophonie ab.