Was für ein Abend! Ein Abend, der nicht nur in die Analen des 1. FC Saarbrücken, sondern in die deutsche Fußballgeschichte eingehen wird, denn niemals zuvor ist ein Viertligist in ein DFB-Pokal-Halbfinale eingezogen. Und niemals zuvor hat ein Torhüter fünf Elfmeter gehalten. Daniel Batz hat es geschafft.
Lukas Kwasniok hatte sich in seinem vierten Pflichtspiel mit dem 1. FC Saarbrücken für die vierte geänderte Aufstellung entschieden: Vor Daniel Batz starteten Anthony Barylla, Christopher Schorch, Boné Uaferro und Mario Müller. Das Mittelfeld bildeten Tobias Jänicke, Manuel Zeitz, Fanol Perdedaj und Markus Mendler. In vorderster Reihe begannen Steven Zellner und Gillian Jurcher.
Den besseren Einstieg hatte der Bundesligist. Rouven Hennings prüfte Daniel Batz in der 9. Minute, wenig später hielt Zimmermann drauf, doch Daniel Batz entschärfte die Attacken. Kurze Zeit später musste Boné Uaferro verletzt vom Platz. Für ihn kam Kianz Froese und der FCS stellte um, denn Steven Zellner nahm nun Uaferros Platz in der Abwehr ein und „Gilli“ Jurcher bildete die einzige Spitze während sich Froese vor dem Doppelsechser einsortierte.
Doch die Düsseldorfer ließen sich von den vielfältigen Umschichtungen im gegnerischen Team nicht beeindrucken. Morales hatte in der 25. Minute erneut den Führungstreffer auf dem Fuß. Der sollte jedoch auf der anderen Seite fallen: Gillian Jurcher bediente Kianz Frose. Der Kanadier mit kubanischen Wurzel startete unwiderstehlich durch, zog drei Abwehrspiel auf sich und passte dem parallel laufenden Tobias Jänicke exakt in den Laufweg. Der zog aus 15 Metern ab – 1:0 für den FCS. Was für ein Paukenschlag!Das nahm dem Bundesligisten zunächst einmal den Wind aus den Segeln, erst gegen Ende der ersten Halbzeit musste Daniel Batz wieder eingreifen.
Die zweite Halbzeit zeigte ein ähnliches Bild wie der Beginn der ersten 45 Minuten: Düsseldorf belagerte den Strafraum der Saarbrücker, doch das Team von Uwe Rösler wurde nur selten gefährlich. Wenn einmal etwas durch kam, was nicht selten vom besten Düsseldorfer Ofori initiiert wurde, dann war Daniel Batz zur Stelle. In der 80 Minute schien es dann aber mit dem Saarbrücker Kampfglück zu Ende zu gehen, denn Zeitz traf den eingewechselten Karaman am Knöchel – Elfmeterpfiff durch den hervorragenden Unparteiischen Deniz Aytekin. Das sollte ein Fall für Rouven Hennings sein – dachten viele, doch der Top-Goalgetter der Rheinländer scheiterte an Daniel Batz. Wenig später, kurz vor dem Abpfiff mussten die Saarländer schließlich doch den Ausgleich hinnehmen: Eine Ecke kam auf den aufgerückten Düsseldorfer Torhüter Kastenmeier, der den Ball per Kopf in den Strafraum beförderte, wo Jörgensen wenig Mühe hatte, das Leder zu versenken.
Die Hausherren mussten also mit einem schweren Schlag in die anschließende Verlängerung, kompensierten dies jedoch erstaunlich gut, denn plötzlich waren sie die dominierende Mannschaft. Düsseldorf wirkte müde, während der FCS marschierte. Mittlerweile hatte Lukas Kwasniok Jacob für Mendler (77. Minute), Golley für Jurcher (80. Minute) und Andrist für Perdedaj (109. Minute) gebracht. Die „Neuen“ passten sich bestens ins Spiel des 1. FC Saarbrücken ein. Insbesondere Golley belebte den Angriff des Viertligisten merklich. Doch weder die Blau-schwarzen noch die Gäste trafen.
Also sollte auch dieses Spiel wieder im Elfmeterschießen entschieden werden. Und es begann mit einem Schock: der zuletzt gegen Karlsruhe noch souveräne Steven Zellner vergab den ersten Elfer für Saarbrücken, doch Jacob traf, während Stögers Schuss von Batz geblockt werden konnte. Nach den regulären fünf Elfmetern trat Andrist an – und ballerte die Kugel übers Tor. Doch im Gegenzug hielt Batz erneut, so dass Düsseldorf immer nachziehen musste. Froese, Barylla und Mario Müller trafen ebenso wie ihre Kontrahenten, doch dann trat Jörgensen an – und Batz parierte erneut – unfassbar!
Das Hermann-Neuberger-Stadion bebte! Die Teamkollegen, Trainer und Betreuer stürmten auf den Mann des Abends zu, um den Helden von Völklingen zu feiern. Auch sein Kontrahent im Düsseldorfer Tor, Florian Kastenmaier, ließ es sich nicht nehmen, Daniel Batz zu dieser sensationellen Leistung zu gratulieren.
Fazit: Die Ligazugehörigkeit sagt nicht immer alles über die Leistungsfähigkeit einer Mannschaft aus. Im Falle des 1. FC Saarbrücken ist diese zumindest sehr weit skalierbar. Nun hat es den ehrwürdigen, an diesem Abend aber ideenlos agierenden Bundesligisten aus Düsseldorf erwischt. Dazu kam es, weil jeder einzelne Spieler des FCS wieder einmal seine Topleistung abrufen konnte und einen unfassbar guten Torhüter in seinen Reihen weiß. Getoppt wurde das Ergebnis des Spitzenreiters noch durch die Nachricht aus Ulm, dass der TSV Steinbach Haiger bei den Spatzen mit 2:1 verloren hat. Damit sind die Saarbrücker nun sechs Punkte vor dem Wettbewerb. Ein Tag wie gemalt…
Fotos: Catharina und Claus Kuhn