Nach einer turbulenten Länderspielpause, in der sich alles um die Personalie Rüdiger Ziehl drehte, kehrt der 1. FC Saarbrücken mit der morgigen Partie zur Normalität zurück. Das Ergebnis der podcasts, Fernsehshows und Presseberichte lässt manchen ratlos zurück, bleibt doch die bereits vorher getroffene Erkenntnis, dass man zwar miteinander diskutieren kann, die Fakten aber allein der allmächtige Präsident schafft. Den weiß Rüdiger Ziehl hinter sich und es müsste schon sehr viel passieren, dass Hartmut Ostermann vor der Winterpause die Reißleine zieht.
Was im Zuge der „Ziehl raus“-Diskussionen erstaunlicherweise fast völlig unterging, ist die Tatsache, dass der Vereinsboss im Telefoninterview mit SZ-Redakteur Mark Weishaupt seinen Vize Salvo Pitino öffentlich kritisierte und sowohl dem Proficampus in der Galgendell als auch der ursprünglich geplanten Verlegung der Geschäftsstelle dorthin eine Absage erteilte. Eine Entscheidung von großer Tragweite, denn es war festes Ziel des aktuellen Präsidiums, während der laufenden Amtszeit die Trainingsbedingungen der Profis zu verbessern. Um diese Professionalisierung dennoch wenigstens anzugehen, könnte eine tiefgreifendere als ohnehin schon geplante Umgestaltung des Sportfeldes ebenso in Betrachtung kommen wie ein Standort außerhalb der Saarbrücker Stadtgrenzen, den der Verein seit Jahren ohnehin schon unterstützt.
Doch weit bevor Entscheidungen in dieser Angelegenheit fallen, steht am Samstag ein wichtiges Auswärtsspiel gegen die U21 des VfB Stuttgart an. Nach der Länderspielpause möchte die Mannschaft von Trainer Rüdiger Ziehl im WirmachenDruck-Stadion in Großaspach wieder angreifen, wie man den Äußerungen von Innenverteidiger Joel Bichsel und Chefcoach Rüdiger Ziehl entnehmen kann. Anpfiff der Partie ist um 16.30 Uhr.
Ziehl sieht die aktuelle personelle Lage besonders in der Abwehr als herausfordernd: „Wir haben einige Verletzte, insbesondere in der Innenverteidigung. Dominik Becker ist auf einem guten Weg und könnte ab Dienstag wieder eine Option sein, aber Bone Uaferro wird wohl erst nach der englischen Woche zurückkehren“, erklärte der Coach. Trotz der angespannten Situation zeigt sich Ziehl optimistisch und vertraut darauf, dass die vorhandenen Spieler die Aufgabe bewältigen können.
Wir gehen von folgender Startelf aus:
Menzel – Rizzuto, Wilhelm, Bichsel, Schumacher – Vasiliadis, Sontheimer, Civeja – Stehle, Brünker, Rabihic
Während der Länderspielpause konnte der FCS ein Testspiel gegen den luxemburgischen Erstligisten Union Titus Pétange nutzen, um Abläufe weiter zu verbessern. „Wir wollen die Pause nutzen und morgen ein erfolgreiches Spiel abliefern“, so der Coach. Abwehrspieler Joel Bichsel, der zuletzt zweimal zum „Man of the Match“ gewählt wurde, zeigte sich dankbar für den Zuspruch der Fans. „Es ist ein großartiges Gefühl, so viel Unterstützung zu bekommen. Aber am Ende zählt für mich, dass wir als Team erfolgreich sind und morgen die drei Punkte holen“, erklärte der sympathische Schweizer bescheiden.
Die Partie gegen die U21 von Stuttgart wird für den 1. FC Saarbrücken keine einfache Aufgabe sein – dessen ist sich der „Trainager“ bewusst. Entsprechend lobte er die spielerische Qualität der jungen Stuttgarter und betonte, dass man die Mannschaft nicht unterschätzen dürfe. „Stuttgart hat eine talentierte Truppe, die schnell und technisch stark ist. Wir werden alles daransetzen, ihre Heimserie zu brechen“, sagte Ziehl und erinnerte an das Vorbereitungsspiel im Sommer, das sein Team zwar für sich entscheiden konnte, aber auch die Offensivkraft und Spielstärke der Schwaben zu spüren bekam.
Auf die Frage nach der Trainingsintensität und Emotionalität in dieser Woche bestätigte Ziehl, dass es im Training richtig zur Sache ging. „Die Mannschaft lebt, das hat man gesehen. Wir hatten eine gute Woche, und das wollen wir auch ins Spiel transportieren.“ Die Spielformen und der Fokus auf Zweikampfhärte seien laut Ziehl wichtig, um gegen Stuttgart erfolgreich zu sein.
Ein großes Thema in der abgelaufenen Trainingswoche war die Chancenverwertung. Der FCS hat sich in der Statistik der herausgespielten Chancen weit oben etabliert, hinkt jedoch bei der Verwertung hinterher. „Wir sind nah dran, müssen aber noch effektiver werden. Wir haben verstärkt an Torabschlüssen gearbeitet, um unsere Quote zu verbessern“, erklärte Ziehl.