Nach der besten Halbzeit dieser Saison folgte ein enormer Leistungsabfall beim 1. FC Saarbrücken, der sein erstes Ligaspiel unter Rüdiger Ziehl dennoch erfolgreich mit 3:2 bestreiten konnte. Das lag allerdings auch an einem Gegner, der völlig uneffektiv mit seinen Chancen umging.
Die Aufstellung des 1. FC Saarbrücken:
Batz – Thoelke, Boeder, Uaferro – Jänicke, Kerber, Gnaase, Rizzuto – Neudecker – Jacob, Çuni
Rüdiger Ziehl verfolgt eine andere Fußballphilosophie als Uwe Koschinat, das war vom Anpfiff an zu spüren als Neudecker sich auf links durchmogelte und in die Mitte passte, wo Jänicke am langen Pfosten stand und abzog, doch Kusic konnte auf der Linie klären. Vier Minuten später war es dann so weit. Eigentlich hätte es Einwurf für Zwickau geben müssen, doch Jänicke nahm sich das Leder, bediente Çuni, der auf den parallel laufenden Jacob passte – 1:0 in der vierten Minute. Die Schwäne stellten sich keineswegs hintenrein, versuchten gleich, den Rückstand wettzumachen. Doch den brillanten Richard Neudecker, der immer wieder seine beiden Spitzen einsetzte, bekamen sie nicht in den Griff. Marvin Çuni besaß einige sehr, sehr gute Möglichkeiten, bevor er schließlich nach einem wunderschönen Heber von…Richard Neudecker… Torwart Engelhardt überwand und zum 2:0 einschoss. Das Stadion stand Kopf!
Zur Halbzeit wechselte Joe Enochs zweimal aus Gomez kam für Könnecke und Herrmann für Kusic. Doch Saarbrücken blieb zunächst am Drücker. Ein langer Ball von Neudecker in die Spitze auf den freistehenden Sebastian Jacob brachte schließlich in der 54. Minute den 3:0 Vorsprung, der sich als sehr wichtig herausstellen sollte, denn mit den Wechseln veränderten sich die Kräfteverhältnisse. Enochs hatte Assibey-Mensah für Mensah gebracht und Rüdiger Ziehl zunächst Julian Günther-Schmidt kommt für den angeschlagenen Marvin Çuni , später dann noch Zellner für Thoelke und Schwede für Jänicke. Zwickau erarbeitete sich nun deutlich mehr Spielanteile. Daniel Batz musste einige Paraden liefern. Doch in der 79. Minute konnte auch der beste Torhüter der Liga nicht mehr retten als Lars Krüger zum 3:1 einköpfte. Ziehl wollte in der 82. Minute mit Frantz und Zeitz die Defensive stützen, doch dann blieb Sebastian Jacob mit einer offensichtlich schweren Verletzung in der 88. Minute auf dem Rasen liegen. In der späteren Pressekonferenz berichtete Rüdiger Ziehl, dass es noch keine Diagnose gebe, Peter Müller sprach davon, dass der Spieler ein Knacken gehört habe. Kurz: Man muss mit dem Schlimmsten rechnen. Eine MRT am Montag wird erst definitiv Aufklärung bieten.
Da wurde es fast zur Nebensache, dass Assibey-Mensah mit der letzten Aktion des Spiels nach 92 Minuten noch auf 3:2 verkürzen konnte.
Fazit: Spielerisch ist dem Team unter Rüdiger Ziehl weit mehr gelungen als in den meisten Spielen unter Uwe Koschinat. Insbesondere Richard Neudecker merkte man an, dass ihm der Umbruch gut tut. Allerdings drohte man am Ende das Gewonnene gerade wieder zu verspielen. Ohne die erneuten Glanztaten von Daniel Batz wäre das Spiel gekippt. Zumal noch eine Handball-Szene von Tobias Jänicke klar als Elfmeter gewertet werden musste, die der insgesamt schwache Schiedsrichter Weisbach, glücklicherweise für den FCS, wohlwoolend übersah Es gibt also noch reichlich Luft nach oben. Dennoch bleiben verdiente drei Punkte an der Saar, weil sich der FCS letztlich als willensstärker präsentierte und individuell eindeutig besser besetzt war.
Tragisch wäre es allerdings, wenn sich die Verletzung von Sebastian Jacob als wirklich so schwerwiegend herausstellen sollte, wie es vermutet wird. Jacob ist nicht nur der Top-Goalgetter der Blau-schwarzen, er führte seine Mannschaft an diesem Samstag auch als Kapitän aufs Feld und ackerte in jedem Spiel für den Teamerfolg. Ein längerfristiger Ausfall wäre nicht nur aus sportlichen Gründen nicht zu verschmerzen. Es bleibt die Hoffnung, dass das Ergebnis der MRT am Montag anders ausfällt als befürchtet.
Fotogalerie von Catharina Kuhn: