von Lothar Ranta
In der Villa Lessing in Saarbrücken-St. Johann fand eine tiefgründige Lesung mit Bettina Göring, der Großnichte des berüchtigten Hermann Göring, statt. Melissa Müller, Co-Autorin des Buches „Der gute Onkel – Mein verdammtes deutsches Erbe“, eröffnete die Veranstaltung mit Einblicken in die aufwendigen Recherchearbeiten, die seit 2014 für das Buch nötig waren. Sie teilte auch bedeutsame Passagen des Werks mit dem Publikum.
Bettina Göring, geboren 1956 in Wiesbaden und heute in Thailand lebend, ist eine Spezialistin für Orientalische Medizin. Sie erzählte ihre Lebensgeschichte, die stark von der Last ihres Familienerbes geprägt ist. Ihr Großonkel, Hermann Göring, ein führender Kopf des Nationalsozialismus, nahm sich 1946 das Leben. Bettina Göring entschied sich als einzige in ihrer Familie, ein Buch über ihr Leben und die Schatten der Vergangenheit zu schreiben. Sie thematisiert darin nicht nur ihr persönliches Distanzieren von der Familie, sondern auch die innere Heilungssuche in einem Ashram.
Die Lesung gab den Anwesenden einen intensiven Einblick in das Leben einer Frau, die mit einem berüchtigten Namen aufwuchs und sich bewusst von dessen historischem Gewicht zu lösen versuchte. Die Besucher hatten nach der Lesung die Möglichkeit, persönlich mit Bettina Göring und Melissa Müller ins Gespräch zu kommen und sich ihre Ausgaben des Buches signieren zu lassen.
