Auch wenn Norbert Schmidt nicht lange im Amt sein wird, will er doch so einiges bewegen. Der Ortsvorsteher von Fischbach-Camphausen ist seit Mitte Dezember Nachfolger des wenige Wochen zuvor verstorbenen Harald Quirin. Er führt die Amtszeit Quirins, die noch etwa zwei Jahre dauert, sozusagen zu Ende. „Ich will in dieser Zeit noch etwas anstoßen“, bringt es der 68-Jährige mit seinen Worten auf den Punkt.
Als Ortsvorsteher habe man an sich zwar keine große Entscheidungsfreiheit, deswegen möchte er in seinem Amt eher ein Kümmerer für alle Fischbacher sein. Und das, obwohl er selbst gar nicht von hier stammt, sondern 1948 in Ensheim geboren wurde. Dort sei er noch über die Wiesen gelaufen, als es da noch gar keinen Flughafen gab. 1974 ist er der Liebe wegen dann in den Quierschieder Gemeindebezirk gezogen, ein „Beigeplättschder“ also. Doch nach 30 Jahren werde man ja anerkannt, sagt er lachend. Privat ist er ein Familienmensch. „Es gibt nichts Schöneres, als mit den Enkeln zu spielen“, so Schmidt, der zwei Kinder und zwei Enkel hat.
In der Kommunalpolitik ist der Christdemokrat Norbert Schmidt kein Unbekannter. Ab 1984 war er 25 Jahre lang Mitglied des Gemeinderates, 20 Jahre lang führte er den CDU-Ortsverein Fischbach-Camphausen. Zwischen 2003 und 2008 war er Beigeordneter unter dem damaligen Bürgermeister Otwin Zimmer. In der Verwaltung selbst habe er jedoch nie gearbeitet, „deswegen fühle ich mich heute noch unabhängig“, sagt er. Der gelernte Betriebswirt war hauptsächlich in der Industrie und im Bereich Controlling tätig.
Durch seine Erfahrung in der Politik weiß er also bereits, wie schwer es wird, Dinge anzustoßen und letztendlich umzusetzen. „Man kann nicht ewig warten“, sagt er und verweist auf eine Studie des Regionalverbandes, in der Fischbach-Camphausen als „abgehängt“ bezeichnet wurde. Ein großer Pluspunkt für den Gemeindebezirk sei die große Nähe zur Landeshauptstadt Saarbrücken. Eine Frage, die sich daraus ergebe, sei es, wie man junge Familien von Fischbach als Wohnort überzeugen könne.
Mit Netzbachweiher, Halde Lydia, dem Fischbachtal-Radweg, der ans grenzüberschreitende Netz Velo visavis angeschlossen ist und nach Saarbrücken führt, und vor allem der Waldparkanlage habe man einige schöne Flecken zur Naherholung zu bieten, die man auch touristisch nutzen könne. Gerade in der Waldparkanlage, der „Grünen Lunge“, gebe es viele Möglichkeiten. Einen Mehrgenerationenparcours könne man dort zum Beispiel errichten, Pflanzen mit Hinweistafeln versehen oder eine Leseecke im Grünen einrichten. Als Ortsvorsteher sei es ihm ein großes Anliegen, dass der Friedhof in Schuss gehalten werde. Die Trauerarbeit sei nicht einfach, „dann sollte wenigstens der Rahmen stimmen“.
Die Nahversorgung bereitet ihm Kopfzerbrechen. Mit dem Wegfall des Dorfladens habe man nun „wieder nichts Gescheites“. Als Lösung schwebt ihm vor, einem Discounter die Ansiedlung beispielsweise zwischen Fischbachhalle und dem oberen Gehweg schmackhaft zu machen. Gleichzeitig müsse das schnelle Internet ausgeweitet werden. Das sei sehr schwierig, wie die von ihm begleitete Initiative der Firma Inexio gezeigt habe. Dies sei kaum auf Interesse gestoßen, aber auch von der Gemeinde aus eher halbherzig begleitet worden.
Um das wenige Geld, das den Kommunen noch zur Verfügung stehe, sinnvoll einzusetzen, müsste man diese Haushaltsmittel sinnvoll und vor allem früh genug einstellen. Auch müsse man kreativer werden, wenn die Budgets immer kleiner werden. Auf jeden Fall habe er sich vorgenommen, immer an den Sitzungen des Gemeinderates teilzunehmen. Seine eigene Sprechstunde ist jeweils dienstags und donnerstags zwischen 17.30 und 18.30 Uhr. Auf seiner privat betriebenen Internetseite www.fischbach-camphausen.jimdo.com gibt es weitere Informationen zum Beispiel zu seinem selbst entwickelten Dorfleitbild. bo