Kinderschutzbund fordert Stärkung bestehender Präventionsangebote / Ehrenamtliche Patinnen und Paten für Projekt UFER gesucht
Saarbrücken, 12.9.2019. Vernachlässigung, psychische Misshandlungen, körperliche und sexuelle Gewalt: Nachdem das Statistische Bundesamt alarmierende Zahlen zum Anstieg an Kindeswohlgefährdungen in Deutschland vorgelegt hat, betont der Kinderschutzbund Saarland die Notwendigkeit, Präventionsangebote zu stärken und auszubauen.
Bereits seit dem Jahr 2005 stiegen die Fallzahlen linear an – eine inakzeptable Entwicklung, die sich nun noch verstärkt habe: „Die Zahl der akuten und latenten Gefährdungen des Kindeswohls ist im Saarland sprunghaft gestiegen. Hier ist entschlossenes und schnelles Handeln bis hin zur Inobhutnahme alternativlos und wird in aller Regel auch praktiziert“, kommentieren Stefan Behr und Klaus Ollinger vom Landesverband des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) die nun vorgelegten amtlichen Statistiken für das Jahr 2018.
„Um Schlimmeres zu verhindern müssen wir aber schon dann ansetzen, wenn die Jugendämter in ihren Gefährdungseinschätzungen Familien einen dringenden Hilfsbedarf attestieren. Im Saarland war dies im vergangenen Jahr in 535 Fällen der Fall. Dahinter verbergen sich über 500 Familien, die unbedingt eine sofortige Unterstützung, fachkundige Beratung und individuelle Hilfsangebote benötigen“, so der DKSBLandesvorsitzende Stefan Behr.
Der Kinderschutzbund selbst ist mit seinem Projekt „UFER – Unterstützung für Eltern“ in drei saarländischen Landkreisen (Saarlouis, Saarpfalz und St. Wendel) aktiv und dabei stark mit anderen Anbietern von Hilfsangeboten und den örtlichen Jugendämtern vernetzt.
„UFER ist ein niedrigschwelliges, praxisnahes und für die betreuten Familien kostenloses Angebot, mit dem diese entlastet und unterstützt werden“, erläutert Projektleiter Klaus Ollinger.
Die erfahrenen Fachkräfte vor Ort werden dabei von ehrenamtlichen, speziell geschulten Patinnen und Patinnen unterstützt. „Wir sind dankbar für jeden, der sich bei UFER engagiert, da es sich um eine sehr wichtige, aber auch anspruchsvolle Aufgabe handelt“, so Projektleiter Klaus Ollinger, der gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden Stefan Behr außerdem eine auskömmliche und langfristige Finanzierung und Personalisierung des Projektes anmahnt.
Kontaktdaten, nähere Informationen zu UFER und zur ehrenamtlichen Mitarbeit sind unter www.kinderschutzbund-saarland.de/projekte:ufer abrufbar.
Interessenten können sich auch direkt an den Projektleiter Klaus Ollinger wenden (E-Mail: ollingerkl@aol.com; Tel. 0171 – 18 89 66 4).
Hinweis:
Eine Kindeswohlgefährdung liegt vor, wenn eine erhebliche Schädigung des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls eines Kindes unmittelbar droht oder eingetreten ist. Bei einem ernsthaften Verdacht sind die Jugendämter verpflichtet, das Gefährdungsrisiko und den Hilfebedarf im Rahmen einer Gefährdungseinschätzung (§ 8a SGB VIII) festzustellen und der Gefährdung entgegenzuwirken.