Am Mittwoch, dem 26. September 2024, fand auf dem Gelände der Universität des Saarlandes in Saarbrücken eine Veranstaltung im Rahmen des 37. Deutschen Naturschutztages statt, an der auch prominente Vertreter aus Politik und Wirtschaft teilnahmen. Aufgrund der Nähe zum Protestcamp „Barrio Hanni“ wurde die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Aktivisten die Veranstaltung nutzen könnten, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.
Im Verlauf des Vormittags wurde der Polizei eine Eilversammlung unter dem Motto „Save the Planet“ gemeldet, die von der Stadt Saarbrücken genehmigt wurde. Die Demonstration verlief friedlich vor dem Audimax der Universität und dauerte bis etwa 17:30 Uhr an.
Gegen 14:30 Uhr kletterte eine vermummte Person in der Nähe der Versammlung auf einen Laternenmast in etwa vier Metern Höhe und befestigte ein Banner mit der Aufschrift „Diese Uni rodet Wald“. Der Aktivist reagierte nicht auf die Aufforderungen der Polizei. Erst nach Beendigung der Versammlung gegen 17:30 Uhr stieg die Person eigenständig vom Mast herab. Bei dem Versuch der Polizeibeamten, die Identität des Aktivisten festzustellen, flüchtete diese, konnte jedoch nach kurzer Verfolgung gestellt werden.
Bei der Überprüfung der Identität stellte sich heraus, dass es sich um eine Person aus den Niederlanden handelte, gegen die seit Januar 2023 ein Haftbefehl wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung vom Landgericht Mönchengladbach vorlag. Sie wurde noch am Abend einem Haftrichter in Saarbrücken vorgeführt, der den bestehenden Haftbefehl in Vollzug setzte und befindet sich nun in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Saarbrücken.
Die Gruppe „Barrio Hanni“ äußerte sich in einer Pressemitteilung zu dem Vorfall. Nach eigenen Angaben sollte das Banner die Teilnehmer des Deutschen Naturschutztages auf die Situation im St. Johanner Stadtwald, in der Nähe der Universität, aufmerksam machen. Die Gruppe kritisierte die Vorgehensweise der Polizei und schilderte, dass die Festnahme als gewaltsam empfunden wurde.