Große Vorfreude auf ein erneutes Fußballwunder herrschte im Saarbrücker Ludwigsparkstadion bis etwa 15 Minuten vor dem geplanten Anpfiff des Viertelfinales im DFB-Pokal. Da schallte die Nachricht durch das Rund, dass die Partie nicht stattfinden wird. Nicht wenige Zuschauer hätten schon vorher drauf gewettet, dass auf diesem Platz kein Fußball gespielt werden kann.
Die Gladbacher Seite hatte schon früh klar gemacht, dass sie die Bedingungen für untragbar hielten. Dennoch gingen die Mannschaften und das Schiedsrichterteam zum Warmmachen raus. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dachte niemand mehr daran, dass die Verantwortlichen um Florian Badstübner die Begegnung noch ins Wasser fallen lassen würden. Helfer, darunter wohl auch GMS-Leiter Erik Schrader, hatten stundenlang vergeblich versucht, den Rasen mit Laubbläsern trocken zu legen. Schiedsrichter Florian Badstübner erklärte später bei Sky, dass die Gefahr einer Verletzung der Spieler auf dem nassen Terrain ein zu großes Risiko dargestellt habe, so dass die Entscheidung unumgänglich gewesen sei. Nun muss ein Wiederholungsspiel angesetzt werden. Fohlen-Trainer Gerardo Seoane bewies bei allem Frust Humor: Ein Termin in der kommenden Woche käme nicht in Frage, da Regen im Saarland angekündigt sei. Die Spielabsage wird in den kommenden Tagen noch für einige Diskussionen sorgen.
Blamage für die Stadt Saarbrücken
Für den Eigentümer des Stadions kommt der Ausfall einem medialen Supergau gleich. Das zeigt ein Statement, das Oberbürgermeister Uwe Conradt und Baudezernent Patrick Berberich eine Stunde nach der Absage, veröffentlichten. Conradt: „Wir haben uns mit den Fans des 1. FC Saarbrücken auf einen schönen Fußballabend gefreut und sind genauso frustriert über diese Situation. Wir können uns bei den Vereinen und den Fans beider Teams sowie bei allen, die am heutigen Spieltag im Einsatz waren, nur für die Unannehmlichkeiten entschuldigen. Etliche Fans sind von weit her angereist.“
Berberich: „Wir haben bis zuletzt am Platz gearbeitet und müssen feststellen, dass der Rasen trotz aller eingeleiteten Maßnahmen zur Stabilisierung in den letzten Wochen und Monaten immer schlechter wird. Jetzt müssen wir Lösungen finden für die restliche Saison. Dazu werden wir schnell in Gespräche mit dem FCS und dem DFB einsteigen, im Fokus steht jetzt das Heimspiel am Sonntag.“
Der Sportdezernent weiter: „Wir haben die Erneuerung des Rasens im Ludwigsparkstadion im Stadtrat am Dienstag mit großer Mehrheit beschlossen und auch die Finanzierung abgesichert. Wir bereiten zurzeit die nötigen Schritte vor, um die Arbeiten an der Erneuerung des Platzes schnellstmöglich auf den Weg bringen zu können. Jetzt geht es darum, für die Zwischenzeit Lösungen zu finden.“
Oberbürgermeister Conradt: „Wir müssen das Ludwigsparkstadion in einen vernünftigen Zustand bekommen und Planungsdefizite ausräumen. Dazu müssen wir nicht nur das Rasenproblem lösen, sondern auch die sogenannten Kuhweiden ausbauen. Auch dazu haben wir im Stadtrat mit großer Mehrheit einen Entschluss gefasst, der eine Zukunftsperspektive schafft.“
Trotz der beschwichtigenden Worte stellt sich die Frage, ob die Vorbereitung des Viertelfinalspiels ähnlich sorgsam angegangen wurde wie die Begegnung gegen den FC Bayern. Unserer Redaktion wurde berichtet, dass die Planen zur Abdeckung des Rasens bereits um 15 Uhr entfernt wurden, obwohl bekannt war, dass es bis in den späten Abend hinein durchregnen sollte.
Polizei berichtet von geordnetem Einsatz beim DFB-Pokalspiel
Der polizeiliche Einsatz rund um das DFB-Pokalviertelfinalspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach verlief weitgehend reibungslos wie einer Pressemitteilung der Ordnungshüter zu entnehmen ist. Trotz kurzfristiger Verkehrsbeeinträchtigungen durch die simultane Anreise der Fans und den regulären Berufsverkehr, sowie der Spielabsage, könne die saarländische Polizei, unterstützt von Kräften aus benachbarten Bundesländern, von keinerlei schwerwiegenden Vorkommnissen berichten. Rund 300 Einsatzkräfte hätten die Sicherheit gewährleistet und die verschiedenen Fanlager konsequent getrennt. Die vorgenommenen Straßensperrungen führten zu kurzfristigen Verkehrsunterbrechungen im Bereich der Westspange und des Ludwigskreisels, auch verursacht durch einen Fanmarsch, an dem etwa 3000 FCS-Fans teilgenommen hatten.
Fotogalerie von Catharina Kuhn: