Der DGB Rheinland-Pfalz / Saarland hat am heutigen Freitag in Saarbrücken seinen aktuellen Rentenreport für das Saarland präsentiert. Die Analyse beleuchtet die Herausforderungen der Rentenpolitik im Land und zeigt auf, dass das Saarland im bundesweiten Vergleich bei der Rentenhöhe zu den Schlusslichtern zählt.
Durchschnittsrente weit unter Bundesdurchschnitt
Laut dem Bericht lag die durchschnittliche Altersrente im Saarland für Neurentner*innen des Jahres 2023 bei lediglich 1.074 Euro. Im bundesweiten Vergleich rangiert das Saarland damit auf Platz 13 der 16 Bundesländer. Besonders alarmierend ist die Situation bei Frauen: Sie erhielten im Schnitt nur 845 Euro und damit 37 Prozent weniger als Männer, die im Durchschnitt 1.347 Euro bezogen.
Erwerbsminderungsrente oft unterhalb der Armutsgrenze
Ein weiterer Schwerpunkt des Rentenreports 2024 sind die Erwerbsminderungsrenten. Die Zahlen sind besorgniserregend: 73 Prozent der Frauen und 57 Prozent der Männer, die eine solche Rente beziehen, bleiben unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.194 Euro. „Menschen, die gesundheitsbedingt frühzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden müssen, dürfen nicht in die Armut abrutschen. Hier sind dringend weitere Reformen erforderlich“, forderte Timo Ahr, stellvertretender Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland.
Debatte um Renteneintrittsalter kritisiert
Die Diskussion über eine Erhöhung des Renteneintrittsalters sieht der DGB kritisch. Aktuell liegt das durchschnittliche Renteneintrittsalter im Saarland bei 64,3 Jahren für Männer und 64,7 Jahren für Frauen. Nur 17 Prozent der 65-Jährigen sind noch sozialversicherungspflichtig beschäftigt. „Es braucht präventive Maßnahmen und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen, damit Beschäftigte überhaupt bis zur Regelaltersgrenze arbeiten können“, so Ahr. Besonders psychische Belastungen müssten stärker berücksichtigt werden, ergänzt durch gezielte Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramme für ältere Arbeitnehmer*innen.
Regionale Unterschiede
Der Rentenreport offenbart auch deutliche regionale Differenzen. So lag die Durchschnittsrente für Männer in St. Wendel 2023 bei 1.439 Euro, während sie in Saarbrücken nur 1.228 Euro betrug. Frauen erhielten in beiden Regionen vergleichbare Renten: 862 Euro in St. Wendel und 858 Euro in Saarbrücken.
Tarifbindung als Schlüssel zu besseren Renten
„Gute Löhne während des Erwerbslebens sind entscheidend für eine auskömmliche Rente im Alter. Tarifverträge sind dabei der wichtigste Hebel, um diese zu sichern. Deshalb muss die Tarifbindung weiter gestärkt werden“, betonte Ahr. Der DGB fordert zudem eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik, um Altersarmut wirksam zu bekämpfen.
Der vollständige Rentenreport steht kostenfrei zum Download bereit: Rentenreport Saarland 2024.