Saarlouis. In einer Zeit, die von gesellschaftlichen Spannungen, Identitätsfragen und Polarisierungen geprägt ist, fand in Saarlouis eine besondere Veranstaltung statt, die genau dort ansetzt, wo Verständigung beginnt: beim gemeinsamen Dialog. Die Europastadt Saarlouis war stolz, Gastgeber des innovativen Bildungsprojekts „Growing4Respect“ zu sein, das im Theater am Ring über 200 Schülerinnen und Schüler zusammenbrachte.
Das Projekt verfolgt einen interaktiven, lebendigen Ansatz: Mit Humor, Offenheit und Respekt vermittelten Benjamin Chait, Kantor der Synagogengemeinde Saar und jüdischer Religionslehrer, sowie Akin Aslan, islamischer Religionslehrer, Gemeinsamkeiten zwischen Judentum und Islam. Sie erklärten religiöse Symbole, Feste und Rituale, beantworteten Fragen der Jugendlichen und zeigten auf eindrucksvolle Weise, wie sehr die beiden Religionen miteinander verbunden sind.

„Growing4Respect“ ist ein saarländisches Bildungsprojekt mit Modellcharakter. Es möchte junge Menschen dort abholen, wo Fragen entstehen – und ihnen ermöglichen, eigene Antworten zu finden. Identität und Gemeinschaft werden nicht als Gegensätze, sondern als Ergänzungen gedacht.
Die Veranstaltung wurde durch das Ministerium für Bildung und Kultur unterstützt. In Vertretung von Ministerin Christine Streichert-Clivot eröffnete Staatssekretärin Jessica Heide den Vormittag. In ihrem Grußwort betonte sie die gesellschaftliche Bedeutung des interreligiösen Austauschs und lobte das Engagement aller Beteiligten.