Daniel Batz war angefasst. Das knappe Verfehlen der Relegation hatte sichtlich Wirkung bei dem Mann hinterlassen, der seit Jahren mit einem bestimmten Kern an Spielern das Gesicht der 1. FC Saarbrücken prägt. Ob es für ihn beim FCS weitergehe, fragte ein Kollege. Wie bereits vor zwei Wochen im saarnews Interview, antwortete er: „Das wird man im Sommer sehen“. Batz Vertrag läuft noch bis zum 30.6.24. Aber er ist offensichtlich unzufrieden mit der Situation beim 1. FC Saarbrücken. Hintergrund seiner Äußerung dürfte sein, dass der Verein es bisher nicht fertiggebracht hat, mit Michael „Hämmer“ Weirich Gespräche über eine Vertragsverlängerung aufzunehmen. Der Verein verhalte sich unprofessionell lautet der konkrete Vorwurf. Dabei wissen alle, dass mit Hämmer auch eine Leistungsexplosion bei Daniel Batz stattfand. Die sensationellen Spiele im DFB Pokal, in den Ligaspielen, die der Saarbrücker Torhüter immer wieder zeigt, lassen sich auch auf das hervorragende Coaching durch den Mann aus Trier zurückführen. Das Thema wurde auch bei einem Empfang des Präsidenten Hartmut Ostermann vor zwei Wochen angesprochen. Der erklärte vor der versammelten saarländischen Sportpresse, dass Hämmer und Heemsoth nicht zur Debatte stünden. Doch Auswirkungen auf die sportliche Leitung scheinen seine Worte nicht zu haben. So wird der FCS gegebenenfalls mit der Konsequenz rechnen müssen, dass sich Daniel Batz einen anderen Arbeitgeber sucht und man einen äußerst fähigen Torwarttrainer verliert.
Aber nicht nur der jetzt schon legendäre Torwart könnte sich verabschieden. Der Kern der Mannschaft, die als Regionalligist bis ins Halbfinale des DFB-Pokals zog und den Aufstieg in die Dritte Liga schaffte, könnte sich auflösen: Steven Zellner, Bone Uaferro, Tobias Jänicke droht der Abschied. Sie würden gerne bleiben, aber es herrschen aufgrund der mangelnden Kommunikation viele Fragezeichen.
Im Verein wird durchaus die Gefahr gesehen, dass man mit 15 oder mehr neuen Spielern in der kommenden Spielzeit nicht nur nicht oben mitspielen, sondern auch abstürzen könnte. Beispiele wie Aue, 1860 München, Türkgücü oder Würzburg zeigen, dass hohe Finanzkraft und prominente Verpflichtungen kein Garant für bestimmte Tabellenregionen sind. Ein funktionierender Kern, der seine Tauglichkeit über Jahre bewiesen hat, schon eher.
Umso bedauerlicher, dass bisher noch keine einzige Vertragsverlängerung für die kommende Saison vermeldet wurde, obwohl lange klar ist, dass Leistungsträger wie Dave Gnaase, Bjarne Thoelke; Julian Günther-Schmidt oder Adriano Grimaldi gehalten werden sollten. Da nun aber klar ist, dass der 1. FC Saarbrücken in der kommenden Saison nicht in der 2. Liga antreten wird, stehen diese Akteure im Fokus vieler Vereine, die, wie man hört, auch bereit sind, für Spieler dieser Güte tief in die Tasche zu greifen. Und wer von den Genannten will sich nicht eine Klasse höher beweisen? Mit einer vorzeitigen Verlängerung hätte der Verein für Sicherheit sorgen und Geld sparen können.
Kein neues Angebot erhalten Robin Scheu und Justin Steinkötter. Darüber hinaus verlassen die Leihspieler Dominik Becker und Marvin Çuni den Verein. Insbesondere im Sturm und in der Abwehr gibt es dadurch großen Handlungsbedarf, denn Stand der Dinge ist, dass nur die Angreifer Kasim Rabihic und Sebastian Jacob vertraglich gebunden sind. In der Innenverteidigung steht man bis auf Manuel Zeitz, der wohl bleiben wird, komplett blank da.
Darüber hinaus kündigte Mike Frantz gestern an, dass er sein letztes Spiel als Profi am kommenden Samstag bestreiten wird. Es besteht also auch auf der Sechser-Position Handlungsbedarf.
Eine gute Nachricht dürfte aber sein, dass Sportdirektor Jürgen Luginger nun wieder in die Spielergespräche einbezogen wird, obwohl auch seine Vertragsunterzeichnung noch auf sich warten lässt, obwohl die Inhalte seit Wochen geklärt sind. Er und Uwe Koschinat hatten im vergangenen Sommer einige sehr gute Entscheidungen getroffen, in dem sie bspw. Kasim Rabihic und Richard Neudecker verpflichteten. Außerdem besitzt Luginger einen guten Draht zu den meisten Spielern und kann dadurch sicherlich Vieles positiv beeinflussen.
Spieler, die voraussichtlich bleiben:
Tim Paterok
Manuel Zeitz
Luca Kerber
Calogero Rizzuto
Andy Breuer
Frederick Recktenwald
Richard Neudecker
Julius Biada
Kasim Rabihic
Situation unklar:
Daniel Batz (trotz Vertrag)
Tobias Jänicke
Dodo Ernst
Bone Uaferro
Bjarne Thoelke
Marcel Gaus
Lukas Boeder
Dave Gnaase
Julian Günther-Schmidt
Spieler, die voraussichtlich gehen:
Julian Bauer
Pius Krätschmer
Steven Zellner
Dominik Becker
Mike Frantz
Robin Scheu
Marvin Cuni
Adriano Grimaldi
Justin Steinkötter
