Vor 150 Jahren wurde die Stadt St. Ingbert an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Dieses Jubiläum wurde im vergangenen Sommer gebührend gefeiert. Dabei wurde auch die Frage gestellt, wann in St. Ingbert das Zeitalter der Postkutschen begonnen hat, die ja Vorläufer des Schienenverkehrs waren.
Mit dieser Frage hat sich das St. Ingberter Stadtratsmitglied Dominik Schmoll befasst und seine Erkenntnisse bei der Biosphären-Volkshochschule vorgetragen.
Die St. Ingberter Postgeschichte beginnt 1742. In diesem Jahr wurde zwischen den Städten Saarbrücken und Mannheim eine Postlinie eingerichtet, auf der zweimal wöchentlich eine Postkutsche fuhr. In dem kleinen Dorf St. Ingbert, das damals rund 700 Einwohner zählte, wurde im gleichen Jahr eine Poststation eingerichtet, die vor allem dem Pferdewechsel diente. Aus dieser Poststation entstand dann später das „Hotel zur Post“, das vor einigen Jahrzehnten dem Neubau der Kaufhalle weichen musste.
Der Postverkehr wurde für die St. Ingberter Wirte und Händler zu einer wichtigen Einnahmequelle, auf die sie aber schon ab 1762 wieder verzichten mussten.
In diesem Jahr mussten die St. Ingberter ihre Poststation an die Nachbargemeinde Rohrbach abgeben, die 1810 an der Kaiserstraße eine Poststation errichten ließ, die heute noch zu den architektonischen Schmuckstücken dieser Gemeinde zählt.
Der erste Rohrbacher Posthalter war der Gemeindemann Nickel Jacob, dessen heutige Nachkommen immer noch den Beinamen „Poschdhaldersch“ tragen.
Bis 1844 fuhren die Postkutschen ohne anzuhalten durch St. Ingbert, das sich inzwischen zu einer bedeutenden Industriestadt entwickelt hatte. Auf Anordnung der königlich-bayrischen Postverwaltung wurde 1844 in St. Ingbert eine Postexpedition eingerichtet und ab dem gleichen Jahr verkehrte auf der Strecke Saarbrücken – Homburg ein Eilwagen, welcher der Vorläufer des heutigen Personennahverkehrs war. Nach und nach wurde der Postkutschenverkehr ausgebaut, der St. Ingbert auch mit seinen Nachbargemeinden verband. Die letzte Postkutsche wurde erst im Jahre 1920 aus dem Verkehr gezogen und durch Omnibusse ersetzt.
Das St. Ingberter Postamt war bis 1905 in verschiedenen Gebäuden im Bereich der Kaiserstraße untergebracht. Im gleichen Jahr wurde in der Rickertstraße ein staatlicher Neubau errichtet, in den die Post als Mieter der Baufirma Wittemann einzog.
Im Jahre 1974 wurde an der Ecke Schlachthofstraße/Poststraße ein neues Postamt eingeweiht, das aber inzwischen zum Teil an andere Unternehmen vermietet wurde.
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