Die Glosse zur aktuellen Lage
Seit über 15 Jahren modert das alte Hallenbad vor sich hin. Mehrere Investoren haben Interesse an diesem städtischen „Filetstück“ bekundet, aber so richtig angebissen hat noch keiner.
Retter in der Not könnte der bekannte Kuckucksuhrenfabrikant Fridolin Cleverle sein, der in den Vereinigten Staaten von Amerika eine lukrative Marktlücke entdeckt hat, von der auch die Stadt St. Ingbert profitieren könnte.
Seine Marktforschungen in den USA haben ergeben, dass die Amerikaner, die ja bekanntlich ganz wild auf Kuckucksuhren sind, sich insgeheim Kuckucksuhren wünschen, die mit einem lebendigen Kuckuck ausgestattet sind, der sowohl gefüttert als auch emotional umsorgt werden kann. Auf dieses heimliche Verlangen hat Fridolin Cleverle sofort reagiert und bundesweit nach Kuckucken gesucht, die solche Wünsche erfüllen können.
Im St. Ingberter Stadtteil Hassel ist er kürzlich fündig geworden. Intensive Tests haben ergeben, dass die Hasseler Kuckucke aus mehreren Gründen für den Einbau von Wanduhren bestens geeignet sind und zwar sowohl aus technischen als auch aus emotionalen Gründen.
In einer Testphase haben sich doe Hasseler Kuckucke als äußerst pflegeleicht und auch mit der amerikanischen Mentalität als kompatibel erwiesen. Als Nahrung genügt Ihnen ein halber Liter Bockbier pro Tag, was die Reinhaltung der Uhren sehr erleichtert. Außerdem sind die Hasseler Kuckucke sehr verschmust und dürften deshalb dem Zärtlichkeitsbedürfnis alleinstehender Amerikanerinnen durchaus gewachsen sein.
Die US-Amerikaner, die ja selbst keine lange Geschichte aufweisen können, waren ganz aus dem Häuschen, als sie erfuhren, dass der Stammbaum der Hasseler Kuckucke bis in die Zeit der alten Germanen zurückreicht und sie außerdem frei von irgendwelchen Inzuchtschwächen sind, weil sie als notorische Fremdgänger schon immer für eine Auffrischung ihrer Rasse gesorgt haben.
Im Moment reicht der Bestand an HAsseler Kuckucken nicht aus um den Bedarf zu decken.
Dieser Mangel bietet der Stadt St. Ingbert eine einmalige Chance. Kurz entschlossen hat Oberbürgermeister Hans Wagner der Bauverwaltung den Auftrag erteilt, Pläne zu entwickeln, die im alten Hallenbad die Aufzucht vin Hasseler Kuckucken ermöglichen und zwar am Fliessband.
Ein finanzielles Risiko wie bei der Völklinger Fischzuchtanstalt besteht dabei nicht, weil Fridolin Cleverle im voraus sämtliche Hasseler Kuckucke bezahlen will, die in den kommenden zehn Jahren im alten Hallenbad vom Band laufen könnten.
Jetzt muss nur noch der Stadtrat sein Einverständnis zu diesem mehr als profitablen Geschäft erteilen. Das wird wohl der schwierigste Teil der Verhandlungen sein, denn wie im ganzen Saarland bekannt, ist die Mehrheit des St. Ingberter Stadtrates gegen alles, was der Oberbürgermeister will und umgekehrt, der Öberbürgermeister gegen alles, was die Mehrheit des Stadtrates will.
Ungeachtet dieser Schwierigkeiten, die das äußerst profitable Geschäft platzen lassen könnten, sucht die Stadtverwaltung bereits jetzt innerhalb der St. Ingberter Bevölkerung nach Pateneltern für die Kuckuckseier. Die Kuckucke sind ja bekanntlich zu faul, um ihre eigenen Eier auszubrüten und legen sie deshalb gern in fremde Nester. Wer also bereit ist, die im alten Hallenbad gelegten Kuckuckseier auszubrüten, möge sich bitte bei der Biosphären-Volkshochschule melden, die bereits Brutanleitungen ausgearbeitet hat.
De PAT