Nach vielen Jahren der Planung konnte der Zweckverband Natura Ill-Theel, dessen Mitglied die Gemeinde Eppelborn ist, in der Ill-Aue in Eppelborn das langersehnte Beweidungsprojekt der Öffentlichkeit vorstellen.
Am Montagvormittag hatten die Galloway-Rinder von Sebastian Schwinn ihren ersten großen Auftritt vor der Presse. Die zeigte sich trotz heftiger Regenschauer sehr interessiert und scheute auch den Fußmarsch über den aufgeweichten Waldweg in Eppelborn nicht. Die friedliebenden und genügsamen Tiere sorgen ab sofort dafür, dass die Ill-Aue in Eppelborn offen gehalten wird.
In Vertretung von Eppelborns Bürgermeister Andreas Feld stattete der Erste Beigeordnete, Christian Ney, der Herde einen Besuch ab. „Ich danke allen, die zum Gelingen des Projektes beigetragen haben. Die Beweidung durch die Rinder bedeutet aktiven Natur- und Umweltschutz. Ich bin überzeugt davon, dass die Eppelborner Bevölkerung die Tiere schnell in ihr Herz schließen wird“, erklärte Ney. Begleitet wurde er von Eppelborns Ortsvorsteher Berthold Schmitt. Auch er freute sich über die tierischen Bewohner der Ill-Aue. „Die Tiere passen hier einfach wunderbar hin“, sagte er.
An dem Beweidungsprojekt beteiligt sind der Zweckverband Natura Ill-Theel, die Naturlandstiftung und der Landesbetrieb für Straßenbau. Zweckverbands-Geschäftsführer Uli Heintz sowie sein Stellvertreter und Projektleiter, Dr. Norman Wagner, versorgten die Gäste vorab mit zahlreichen Informationen. Von der ersten Projektidee bis zur Umsetzung hat es rund 15 Jahre gedauert, erinnerte Uli Heintz. Am Ende hat Bewirtschafter und Nebenerwerbslandwirt Sebastian Schwinn maßgeblich zur Umsetzung des Projektes beigetragen. Es sei, so Heintz, nicht einfach, eine Herde zu finden, die den Sommer über auf die Weide gebracht wird und ab Mitte November zurück in den Stall geführt wird. Schwinn hat die Idee gefallen, auch wenn er täglich in der Aue vorbeischauen muss, um den Zaun, vor allem aber auch die Tiere zu kontrollieren. Ganz besonders gespannt ist er auf weiteren Nachwuchs in der Herde. „Die Kälber müssen nach der Geburt schnellstmöglich mit Ohrmarken versehen werden. Dazu muss ich die Herde täglich beobachten“, erklärt er. Auf einer Fläche von rund acht Hektar gar nicht so einfach.
Doch mit Futter, das bewies er beim Besuch der Herde, lassen sich die Tiere gut anlocken. In der umzäunten Fläche darf Zuchtbulle Bruno mit seinen sieben Kühen und den drei Kälbern nach Herzenslust grasen. Die Ausscheidungen, so Uli Heintz, dienen Insekten und Kleinstlebewesen als Lebensraum, die Vögel freuen sich über die Nahrung. Der Nebenerwerbslandwirt, erklärte Heintz, sei ein wahrer Glücksfall für das Projekt. Der Dank des Bürgermeisters Andreas Feld geht an alle am Projekt Beteiligten, darunter Axel Didion von der Naturlandstiftung und Joachim Schmitt vom Landesbetrieb für Straßenbau. Den beiden ist die Finanzierung des 2,5 Kilometer langen Elektrozauns zu verdanken. Errichtet wurde der Zaun pünktlich vor der Brut- und Setzzeit von der Firma OSP gGmbH, die mit dem Inklusionsbetrieb der Lebenshilfe, Standort Wintringer Hof, zusammenarbeitet.
Alle Fotos: Gemeinde Eppelborn/Merkel