Text und Foto: Nele Scharfenberg
Gesundheits- und Krankenpflegerin Itanajama Akeri ist Miss Saarland
Das neue Konzept zur „Miss Germany“-Wahl habe sie überzeugt, sagt Itanajama Akeri: „Persönlichkeit, Ausstrahlung, Authentizität und die individuelle Geschichte spielen jetzt eine Rolle und nicht nur Model-Maße.“ Die 23-Jährige ist Gesundheits- und Krankenpflegerin im CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia und bringt beste Voraussetzungen für den Wettbewerb mit: Sie ist schön, ehrgeizig und sie hat etwas zu sagen. Diese Kombination hat sie jetzt eine Stufe näher an ihren persönlichen Traum gebracht: Die Saarbrückerin wurde Anfang Dezember zur Miss Saarland gewählt.
Seit zwei Jahren modelt Itanajama bereits, macht Fotos und tritt bei Veranstaltungen auf. Ihre Freundinnen haben sie aber letztlich überredet, sich für die Miss-Germany-Wahl anzumelden. „Ich habe den Online-Fragebogen ausgefüllt und war dann ganz erstaunt, dass ich gemeinsam mit 15 anderen Saarländerinnen zum Fotoshooting nach Hamburg eingeladen wurde“, erinnert sie sich zurück. Danach ging alles Schlag auf Schlag: In einer Online-Abstimmung kam sie unter die Top 10. „Und dann saß ich vor ein paar Tagen mit einer Freundin morgens beim Frühstück in einem Café und plötzlich kam die aktuelle Miss Germany rein und hat mich damit überrascht, dass ich Miss Saarland bin. Damit hätte ich niemals gerechnet – ich bin immer noch total überwältigt, wenn ich an den Augenblick zurück denke.“ Gleich am nächsten Tag ging es zu weiteren Foto-Aufnahmen und Interviews nach Frankfurt. Und im Februar steht dann die Wahl zur Miss Germany an. „Es ist alles wie ein Traum – ich kann es noch gar nicht fassen.“
Im „wirklichen Leben“ geht Itanajama Akeri weiterhin ihrem Job als Krankenpflegerin nach. „Egal was passiert – Modeln werde ich immer nur nebenher. Ich brauche eine bodenständige Arbeit und liebe die Nähe zu Menschen.“ Medizin hat die Saarbrückerin schon immer interessiert. Nach dem Abitur machte sie dann ein Praktikum im CaritasKlinikum und ihr war klar, dass sie hier bleiben will: „Es ist ein tolles Team und eine tolle Arbeit. Mit gefällt an der Pflege besonders die Kombination aus Medizin und Sozialem. Und von den Patienten kommt viel Dankbarkeit zurück.“ Nach Ende der Ausbildung im April 2018 nutzte sie die Gelegenheit, um die Welt zu bereisen und machte unter anderem einen Freiwilligendienst in einem Krankenhaus in Tansania.
Dass sich das Bild der Schönheit in der Gesellschaft wandelt und starke Frauen mit besonderen Botschaften immer mehr gefragt sind, freut die junge Frau, deren Eltern aus dem Süd-Sudan stammen, sehr: „Die Leute sind kritischer geworden, was Schönheit eigentlich bedeutet. Für mich hat es zum Beispiel in erster Linie mit Selbstliebe und einer positiven Einstellung zu tun. Schönheit kommt von außen und von innen.“ Dass ein Umdenken schon längst stattgefunden hat, zeigt für die auch die erst kürzlich erfolgte Wahl einer dunkelhäutigen Frau zur Miss Universe: „Das ist sehr ermutigend. Ich freue mich, dass ich jetzt auch hier in Deutschland ein Teil dieser Bewegung sein kann. Denn unser Land besteht aus vielen Kulturen – und alle gehören zur Gesellschaft dazu.“