Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) im Saarland hat sich kritisch zur fehlenden Transparenz des Abschlussberichts der AG Potentialanalyse geäußert. Laut der Gewerkschaft haben die Medien den Bericht erhalten, doch den Polizistinnen und Polizisten des Saarlandes liegt dieser über einen Monat nach der ersten Berichterstattung noch nicht vor. Ein solcher Schritt ruft Fragen zur internen Kommunikation und zur Wertschätzung der eigenen Mitarbeiter hervor.
Markus Sehn, der Chef der DPolG im Saarland, äußerte sich enttäuscht über den Abschlussbericht. Seiner Meinung nach verdeutlicht der Bericht nicht ausreichend die prekäre Personalsituation der saarländischen Polizei. „Die Erwartungen an eine klare Aussage, dass die saarländische Polizei mit den aktuellen Aufgaben und dem verfügbaren Personal nicht weiterarbeiten kann, wurden nicht erfüllt“, sagte Sehn.
Der Bericht soll laut Sehn darauf hinweisen, dass eine bedeutende Personalaufstockung und eine strenge Prioritätensetzung bei den Aufgaben der Polizei notwendig sind. Dies sei der einzige Weg, um die Probleme in der Zukunft erfolgreich anzugehen.
Sehn betonte weiter, dass die Polizeibeamten des Saarlandes seit Jahren unter den Auswirkungen des Personalmangels leiden. Dies äußert sich in Überlastung, hohen Krankheitsraten, Ermittlungsrückständen und einem sinkenden Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung. Sehn betonte, dass eine erneute Reform der saarländischen Polizei das Problem nicht lösen würde. „Eine sofortige Entlastung kann durch eine Einstellungsoffensive im Tarifbereich erreicht werden. Hier müssen die Stellen klar definiert werden, um die Polizistinnen und Polizisten spürbar zu entlasten“, so Sehn.
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger hatte im Wahlkampf versprochen, dass zur mittelfristigen Entlastung jährlich 150 neue Polizisten eingestellt werden. Dies wäre ein Schritt in die richtige Richtung.
Abschließend betonte Sehn die beeindruckende Einsatzbereitschaft der saarländischen Polizeibeamten, die trotz aller Widrigkeiten ihre Arbeit leisten. Es wäre jedoch ein Fehler, sich in den kommenden Jahren ausschließlich auf dieses Engagement zu verlassen.