Am Montag beginnt die Schule im Saarland wieder. Die Landeselternvertretung der Gymnasien wirft der zuständigen Ministerin vor, dass sie sich weiterhin im „Winterschlaf“ befinde:
Mit großem Interesse hat die Landeselternvertretung der Gymnasien im Saarland verfolgt, wie sich mehr und mehr Akteure auf dem bildungspolitischen Parkett für standortdifferenzierte Lösungsansätze zur Pandemiebewältigung an unseren Schulen aussprechen. „Die Idee, den Schulgemeinschaften vor Ort mehr Entscheidungsmöglichkeiten einzuräumen, wie sie den Unterricht vor dem Hintergrund der ganz unterschiedlichen Voraussetzungen an den einzelnen Schulen gestalten, stammt eigentlich von der Vereinigung der Oberstufendirektoren und dem Vorstand der LEV Gym“, erklärt die LEV-Vorsitzende Katja Oltmanns, „es scheinen also immer mehr Bildungsinteressierte unsere pragmatischen Lösungsvorschläge wahr- und ernst zu nehmen.“
Da eine Verlängerung des Lockdowns für die politisch Verantwortlichen derzeit offenbar aufgrund der weiterhin hohen Inzidenzwerte alternativlos ist, muss nun eine verlässliche und praktikable Strategie für die kommenden Wochen oder Monate her. Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Erziehungsberechtigte brauchen diese Zuverlässigkeit. „Wir bleiben bei unserem Standpunkt, dass kein noch so guter Fernunterricht die direkte Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden auch nur im Ansatz ersetzen kann. Zumal die Online-Schule Saar (OSS) vor Weihnachten erneut den Beweis ihrer Leistungsunfähigkeit erbracht hat“, sagt Patric Cordier, der stellvertretende Vorsitzende, „an Schulen, die andere Lösungen für das Lernen von Zuhause gesucht und gefunden haben, läuft es Gott sei Dank besser. Ein weiteres Argument also für individuelle Lösungen.“
Weil der Lockdown weitergehen wird, erscheint der LEV Gym ein Wechsel- oder Hybridmodell als einzig sinnvoller Lösungsweg. „Es gibt unterschiedliche Unterrichtsmodelle, die auch teilweise schon in anderen Schulen erprobt wurden. Z.B. einen tageweisen Wechsel von Lerngruppen. Auch denkbar sind Klassenwechsel, wie Klassen 5,7,9 in einer Woche und in der nächsten Woche dann 6,8,10. Aber das sollten die Schulkonferenzen vor Ort festlegen. Sie kennen ihre Klassenstärken“, sagt Oltmanns. „Damit stünden mehr Räume zur Verfügung und Stundenpläne müssten nicht geändert werden. Für die jeweils nicht im Präsenzunterricht befindlichen Klassen oder Schülergruppen gibt es Online-Angebote und Arbeitsaufträge für zuhause.“
Für die Klassen 11 und 12 der Gymnasien oder Abschlussklassen der anderen Schulformen wird der Präsenzunterricht fortgesetzt. Analoge Herangehensweisen lassen sich auf alle Schulformen übertragen.
„Wir hatten die Hoffnung, dass mit dem Wechsel an der Hausspitze im Ministerium für Kultur und Bildung eine deutliche Verbesserung einhergehen würde, sowohl was die Kommunikation als auch die inhaltliche Arbeit angeht“, sagt LEV-Vorstandsmitglied Guido Riegelmann. „Selbst wenn man die Pandemie als Ausnahmesituation wohlwollend mit in die Bewertung der Tätigkeit der Ministerin mit einbezieht, bleibt das Ergebnis: Die erhoffte Verbesserung ist in nicht einem Themenbereich eingetreten. Schülerinnen und Schüler mit einem solchen Zeugnis würden nicht versetzt. Die Ministerin wird es leider auch nicht.“