Saarbrücken-Dudweiler. Im Oktober feierte Edith Feistel in großer Runde ihren 103. Geburtstag. Den 102. Geburtstag musste sie coronabedingt zu Haus ausrichten. Die Gäste kamen einzeln den ganzen Tag und blieben nicht so lange. Es waren strenge Regeln einzuhalten. Zum Abschied versprach sie, „Nächstes Jahr werden wir wieder alle zusammen im Restaurant feiern“. Eigentlich wollte sie den 102. Geburtstag nachholen, aber Corona ließ das nicht zu und sie freute sich auf ihren 103. Geburtstag im großen Kreis. Das passt auch zu ihrer positiven Lebenseinstellung. So kam es dann auch. Die Coronaregeln wurden kurz vor ihrem Geburtstag aufgehoben. Fast hundert Gäste freuten sich dieses Jahr auf ein Wiedersehen mit dem Geburtstagskind. Es war wie vor der Coronazeit.
Edith ließ es sich nicht nehmen, jeden Gast persönlich zu begrüßen. Händeschütteln und Umarmungen waren ja wieder erlaubt. Menschen, die mit Edith zu tun haben, staunen immer wieder über ihre körperliche Kondition und schätzen sie auf Ende siebzig. Sie will keine Dame sein aber heute war sie es. Groß, schlank, kerzengerade, elegant mit dunkelroter Bluse und schwarzer Hose war sie eindeutig der Mittelpunkt. Bei ihren persönlichen Begrüßungen hatte sie für jeden herzliche Worte und auch wieder Umarmungen. Viele Bekannte und Freunde hatte sie zwei Jahre lang nicht mehr gesehen.
Dass sie körperlich noch so fit ist, hängt vielleicht mit ihrem jahrelangen Turnen im TV-Altenwald zusammen, in dem sie mit neun Jahren von ihren Eltern angemeldet wurde. Das langjährige Ehrenmitglied ist immer noch Übungsleiterin einer kleinen Frauengruppe. Natürlich sind alle wesentlich jünger als sie. Für den Deutschen Turnerbund ist sie die älteste Übungsleiterin Deutschlands.
Als Vertreter der Landeshauptstadt kam wie jedes Jahr Bezirksbürgermeister Ralf-Peter Fritz und überbrachte auch Grüße vom Stadtverbandspräsidenten Peter Gillo.
In wieviel Vereinen Edith noch ist, wird ihr immer wieder an ihrem Geburtstag klar. Gratulanten, die nicht kommen können, schicken ihr Glückwünsche oder telefonieren mit ihr. Von der Awo war Vera Bude neben Sohn Immo für die Fotos zuständig. Der Altenwalder Männergesangsverein war natürlich auch da, wenn auch nicht mehr alle. Vier Vorstandsmitglieder vom Turngau Saarbrücken feierten mit Edith ihren Geburtstag. Über die amtlichen 80 Cent Briefmarken freuten sich Sohn Immo, Edith und Tochter Krimhild, die dieses Jahr auf der Marke abgebildet sind.
Einsamkeit oder Alleinsein kennt Edith nicht. Dank ihrer guten Verfassung macht sie fast alles selbst im Haushalt. Von den vier Kindern, sieben Enkel, fünf Urenkel bekommt sie Hilfe, wenn sie welche braucht. Das bisher einzige Ururenkelkind Ida war natürlich auch da.
Edith liest täglich ihre Zeitung und ist an Politik und lokalen Nachrichten immer interessiert.
Mit dem italienischen Restaurant in Dudweiler, sowie mit dem reichhaltigen kalten und warmen Buffett einschließlich dem Service waren alle sehr zufrieden. Vielleicht trifft man sich nächstes Jahr wieder dort.
Mit ihren Turnfreundinnen geht sie noch regelmäßig zum Stammtisch. Zum Abschied hat Edith wieder, wie jedes Jahr, alle zum 104. Geburtstag eingeladen, was sie auch mit einer großen bunten Anzeige in der Zeitung bestätigt.
Lothar Ranta