Seit 30 Jahren sind die Grünen Damen und Herren ehrenamtlich im CaritasKlinikum Saarbrücken im Einsatz
Saarbrücken. „Ich hatte viel Glück im Leben und möchte etwas zurückgeben“, sagt Waltraud Hausherr. Die 70-jährige Rentnerin ist seit zwölf Jahren als Grüne Dame im CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia im Einsatz. Zwei Mal pro Woche besuchen sie und 24 weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Patienten auf den verschiedenen Stationen, bringen Zeit mit für einen Besuch, bieten sich zum Gespräch an, hören zu und spenden Trost. Auch kleine Besorgungen erledigen sie, wenn Patienten bettlägerig sind. Und das seit mittlerweile 30 Jahren.
„In einer Welt, in der Zeit so knapp ist und fast zum Luxus avanciert, ist es etwas ganz Besonderes, diese Zeit seinen Mitmenschen zu widmen“, betont Pastoralreferent und Klinikseelsorger Hermann-Josef Mayers. Mayers ist gemeinsam mit seinem Team für die Ausbildung, Fortbildung und Begleitung der Ehrenamtlichen zuständig und bereitet sie auf ihre Aufgaben vor. Dabei lernen sie unter anderem, einfühlsam auf die Bedürfnisse und Sorgen kranker Menschen und ihrer Angehörigen einzugehen.
Der Einsatz der „Grünen“ begann im CaritasKlinikum am 2. November 1988. In einem Bericht von 1990 schrieb der damalige Patientenfürsprecher Dr. Karl Crispin: „Der Krankenhaushilfsdienst kommt den Patienten in den Bereichen menschlicher Zuwendung und Hilfeleistungen, für die das Pflegepersonal aus bekannten Gründen nicht immer die erforderliche Zeit aufbringen kann, die jedoch für das Klima eines Hauses und für den Heilungserfolg von anerkannter Bedeutung sind, sehr zugute.“
Diese Zuwendung und Nähe sei heute noch mindestens genauso wichtig wie vor 30 Jahren, erklärt Klinikseelsorger Hermann-Josef Mayers: „Die Bindung unserer Patienten an ihre Familien wird immer brüchiger. Gerade ältere Patienten haben weniger Rückhalt, etwa weil ihre Kinder berufstätig sind oder weit weg wohnen. Auch die Arbeit von Ärzten und Pflegepersonal hat sich verändert und ihr Zeitbudget ist sehr eng getaktet.“
20 Frauen und fünf Männer sind derzeit am CaritasKlinikum im Einsatz, um den Krankenhausaufenthalt zu erleichtern und möglichst angenehm zu machen. Am längsten dabei sind Luigia und Hans-Peter Sorg – seit nunmehr 19 Jahren. Das Ehepaar hatte früher ein Café in Dudweiler. „Als wir das Geschäft aufgegeben haben, wurde es dann langweilig“, berichtet Luigia Sorg. Und so kam sie zu den Grünen Damen: „Ich kenne es ja vom Café, dass mir immer etwas erzählt wird. Viele brauchen einfach nur jemand zum Zuhören.“ Tatsächlich habe sich die Arbeit gewandelt und Gespräche werden immer wichtiger. Es gäbe aber auch viele Patienten, die gar nichts brauchen, sagt die 71-Jährige.
„Zuwendung ist das Wichtigste, was ein kranker Mensch – aber auch seine Angehörigen brauchen“, betont Pastoralreferent Hermann-Josef Mayers, denn sie alle befänden sich in einer Krisensituation. Viele der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind im beruflichen Ruhestand, aber einige kommen vor oder nach ihrer Arbeitszeit. Sie alle treibt ihr soziales Engagement an, die Suche nach einer sinnvollen Aufgabe. „Die verlässliche Hilfe unserer Ehrenamtlichen, ihre Kompetenz und ihre Zuwendung machen sie unverzichtbar für den Klinikalltag. Sie sind wahrlich die guten Seelen der Klinik.“