StartFeatureEin Abend mit Dominik Bollow und seinem Debütroman "Die Launen der Ziege"

Ein Abend mit Dominik Bollow und seinem Debütroman „Die Launen der Ziege“

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Zum Abschluss des erfolgreichen Lesungsjahres 2024 präsentierte der in Berlin lebende saarländische Autor Dominik Bollow seinen Debütroman „Die Launen der Ziege“ im Rahmen des St. Ingberter Literaturforums. Trotz einer leichten Erkältung meisterte Bollow den Abend souverän und zog sein Publikum mit lebendigen Passagen und spannenden Einblicken in die Entstehungsgeschichte seines Werks in den Bann.

Im anschließenden Interview sprach der Autor über die Verbindung zwischen Dokumentation und Fiktion in seinem Roman, die Recherchen in Nordafrika und im Saarland sowie die Bedeutung von Familiengeschichte als Inspiration.

Dominik Bollow
Dominik Bollow

saarnews: Guten Tag Herr Bollow. Wir haben gerade einen sehr interessanten Einblick in ihren Debutroman „Die Launen der Ziege“ erhalten. Handelt es sich bei „Bollow“ eigentlich um die Eindeutschung eines französischen Namens?

Dominik Bollow: Nein. Also wir sprechen den Bollow (mit f wie in Kalaschnikow) aus, aber der kommt eigentlich aus dem osteuropäischen Raum und mein Deutschlehrer hat früher immer behauptet, wir machen das falsch. Also eigentlich wäre Bollow (– ohne w), so wie auch Treptow und so weiter, logisch. Aber niemand weiß warum. 

saarnews: Woher kam denn Ihr Ansatz, das Projekt „Die Launen der Ziege“ umsetzen zu wollen? Hat das mit dem Ludwig-Harig-Stipendium selbst zu tun oder war das ein Gedanke, mit dem Sie sich schon länger trugen? 

Dominik Bollow: Den Gedanken hatte ich schon länger. Ich habe auch schon länger geschrieben, aber hatte tatsächlich noch nie einen Roman zu Ende geführt und ich hatte dann irgendwann festgestellt, warum. Ich bin ein bisschen zu selbstkritisch. Wenn ich zum Beispiel auf Seite 70 bin, weiterschreiben will und dann die vorherigen zehn Seiten lese, werde ich so von nagenden Selbstzweifeln zerfressen, dass ich es dann oft hinschmeiße. Deswegen habe ich bei diesem Buch gesagt, ich schreibe schnell bis zum Ende durch und schaue mir erst danach nochmal alles an. Denn wenn alles erstmal aufgeschrieben ist, kann man ja immer noch „polieren“. 

Aber das Stipendium hat schon auch in der Beziehung geholfen, weil man ein gewisses Verantwortungsgefühl gegenüber Externen hat, die das fördern und ein Ergebnis erwarten. Es hat vor allem auch in der Zeit danach geholfen, weil es sehr schwierig war, einen Verlag dafür zu finden. Das war während der Coronapandemie und es ging den Verlagen nicht gut. Außerdem ist es auch ein Roman, der nicht sehr leicht in ein Genre einzuordnen ist. Es ist weder ein reiner Entwicklungsroman noch ein historischer Roman. Es war in der Zeit schon auch wichtig, einen Ansporn zu haben, weiterzumachen.

saarnews: Also man hat so quasi den Zwang, ein Ergebnis zu liefern. 

Dominik Bollow: Genau, aber auf eine gute Art. Es war ein Gefühl von Dankbarkeit und damit verbunden von Verantwortung vielleicht, weil es schon ein einzigartiges Stipendium ist. Ich war damals selbstständig und es hat für mich finanziell gereicht, um mich mehrere Monate lang hinzusetzen und intensiv zu schreiben.

saarnews: Ansonsten arbeiten Sie als Journalist? 

Dominik Bollow: Als Redakteur. Ich hatte damals bei einem US-amerikanischen Newswire Wirtschaftsnachrichten gemacht. Ich habe auch mal für die FAZ geschrieben, aber nur fürs Reiseblatt, daneben für die taz was geschrieben und den Tagesspiegel, aber das war alles immer ein bisschen sporadisch und eher so nebenher. 

saarnews: Wie ist denn momentan Ihr Bezug zum Saarland? Sie leben ja in Berlin…

Dominik Bollow: Genau, die Familie ist noch hier, auch viele Freunde, richtig gute Freunde auch. Ich habe das große Glück, dass ich in meiner Schulzeit einen sehr diversen, sehr großen Freundeskreis erschlossen habe, der… Also, wenn wir uns zwei Jahre nicht unterhalten und man ruft an, dann ist wieder alles wie früher und man kann immer auf sie zählen. Das sind schon wichtige Menschen in meinem Leben. 

saarnews: In Berlin gibt es ja auch eine saarländische Gemeinde… 

Dominik Bollow: Saarländer gibt es überall, selbst in Marokko. 

Saarländer sind irgendwie lustig und das darf man ja auch sein. Der Dialekt ist lustig, zumindest für andere. Wir sprechen ja so viel von Diversität, aber können es dann nicht mal aushalten, dass Leute in Sachsen anders sprechen als in Bayern und von daher stehe ich da ein bisschen drüber. Maggi-Witze hört man auf jeden Fall noch öfter, meistens geht es aber um die Größe des Saarlands. 

saarnews: Ein Ölteppich so groß wie das Saarland. 

Dominik Bollow: Ja… zum Beispiel bin ich diese Woche zum ersten Mal wieder geflogen. Es gibt jetzt wieder eine Flugverbindung nach Saarbrücken und alleine das Flugzeug ist eine Steilvorlage für jeden Saarland-Witz. Es war das kleinste Passagierflugzeug, das ich jemals betreten habe, und war dann noch ziemlich bunt angemalt in verschiedenen Farben, wie ein Spielzeug. 

saarnews: Arbeiten Sie an einem neuen Projekt? 

Dominik Bollow: Ja, ich habe schon einen weiteren Roman geschrieben, also der erste Entwurf ist durch, aber irgendwie habe ich ein wenig die Lust daran verloren. Es geht im Grunde um den Tod und das Altern, aber ich habe das Gefühl, dass andere gesellschaftliche Themen gerade brennender sind. Also gerade mit dem Vormarsch der extremen Rechten überall sehe ich mehr Bedarf für eine etwas politischere Geschichte. Deswegen überlege ich, ein ganz neues Projekt anzufangen, das den Fokus mehr auf die Gesellschaft allgemein legt und weniger auf die individuelle Erfahrungswelt. Aber da bin ich gerade noch in der Themenfindung, also noch nicht sehr weit. 
saarnews: Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Bollow!

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