Die Türen sind geschlossen, die Gewächshäuser leergeräumt. Vereinzelt trifft man noch herumirrende Interessenten, die Restbestände der Pflanzen käuflich erwerben möchten. Die Internetauktion soll morgen endgültig abgeschlossen sein und danach ist das Projekt Botanischer Garten abgewickelt.
Viele Saarländer sind enttäuscht und frustriert über diese Entwicklung. Wieviel Arbeit und Mühe hat es gekostet um diese Vielfalt von 5000 Pflanzenarten aufzubauen? Eine monetäre Wertbestimmung ist hier nicht aussagefähig, viel mehr zählt das Kulturgut.
Meiner Ansicht nach war der Botanische Garten in seiner Gesamtheit ein schützenswertes Naturdenkmal und gehörte in die Zuständigkeit der Unteren Naturschutzbehörde.
Die Argumente der Verantwortlichen für die Schließung aus finanziellen Gründen sind flach und passen auch nicht in die Ausgabenlandschaft. Wieviel Geld wird zurzeit verbraucht oder wurde verschleudert für den Museumsneubau, für das HTW Hochhaus, für Reisekosten von Abgeordneten, die nie stattgefunden haben oder denen der dienstliche Anlass fehlte, wie der Landesrechnungshof feststellte?
Wenn alle Verantwortlichen guten Willens gewesen wären, hätten sie auch Möglichkeiten gefunden die Schließung zu verhindern.
Aber Pflanzen genießen immer noch eine geringere Wertschätzung als andere Lebewesen.
Sie liegen in der Werteskala weit hinter den Tieren und sogar hinter den Baudenkmälern und weit hinter den Menschen.
Hier muss ein Umdenken einsetzen. Die Pflanzenwelt ist für die Menschen ein lebensnotwendiger Bestandteil des Lebensraumes. Und ohne Pflanzen gibt es keinen Sauerstoff und damit keine Luft zum Atmen.
Rainer Kuhn