Eindrucksvolle Konzerte, die Gastfreundschaft eines englischen Chores und viel Sehenswertes – so kann man wohl die Konzertreise des „Collegium Vocale Blieskastel“ mit seinem Dirigenten Christian von Blohn nach England zusammenfassen.
Der erste Auftritt der Reise führte das Ensemble in die Kathedrale von Winchester, das von 828 bis ins 11. Jahrhundert die Hauptstadt Englands war. In der Kathedrale mit dem längsten Langhaus Europas bei einer Gesamtlänge von 168 Metern (der Speyrer Dom misst 134 Meter) gestaltete der Chor unter Leitung seines Gründers und Dirigenten Christian von Blohn einen Evensong. Allein der Chorraum, das älteste aus dem Mittelalter stammende Presbyterium in England, das in größtenteils unverändertem Zustand erhalten geblieben sind, ist dank seiner wunderbaren Figuren-, Tier- und Pflanzenschnitzereien schon einen Besuch wert. Der Evensong – ein gesungener Abendgottesdienst – ist ein liturgisches und musikalisches Juwel in der Liturgie der anglikanischen Kirche. Über die Jahrhunderte hat er sich weiterentwickelt und wird bis heute fast täglich in den Kathedralen Englands und in den Kirchen der traditionsreichen Colleges wie z. B. in Oxford oder Cambridge gepflegt. Nachdem der Chor mit der Dekanin und den weiteren Zelebranten unter festlicher Begleitung durch Christian von Blohn an der Orgel in die Kathedrale eingezogen war, folgte die traditionelle Eröffnung (in einer Komposition von William Smith) und der Psalm 23 „The Lord ismyshepherd“ (in einem doppelchörigen Satz von John Goss). Zwischen den Lesungen erklang Henry Purcells „Magnificat“. Nach der Motette „Herr, nun lässest Du deinen Diener in Frieden fahren“ von Felix Mendelssohn, den kleineren Litaneien und dem gesungenen „Vater unser“ stimmte der Chor Anton Bruckners “ Os justi“ an. Zum Schluss sangen Chor und Gemeinde „Stand up, and bless the Lord“ im Wechsel. Bereits hier wurde dem Chor aus Deutschland ein sehr hohes Niveau bescheinigt, und er wurde sofort für einen weiteren Besuch in der Kathedrale von Winchester eingeladen.
In Fleet trat der Chor dann zusammen mit dem Chor „Hart Voices“ in einem gemeinsamen Konzert auf. Den Anfang machte der Chor aus England, der unter Leitung von Roy Rashbrook steht. Dieser sang ein abwechslungsreiches Programm mit Werken von Frode Fjelheim, Robert Parsons, William Byrd, Mátyás Seiber und Demjén Ferenc. Das Collegium steuerte Kompositionen von Palestrina, Purcell, Lauridsen und Rossini bei. Anschließend sangen beide Chöre zusammen. Damit traten fast hundert Sängerinnen und Sänger auf die Bühne und interpretierten vier Sätze aus Händels „Messias“ in englischer Sprache, darunter „Seht die Herrlichkeit Gottes des Herrn“, aber natürlich auch das wohl bekannteste Werk Händels, das „Halleluja“, bei dem Christian von Blohn am Flügel das Orchester mehr als würdig ersetzte. Ein geselliges Beisammensein mit „Fish and Chips“ rundete die freundschaftliche Begegnung der Chöre ab.
Musikalischer Höhepunkt war dann aber wohl der Auftritt in der Westminster-Kathedrale in London. In der voll besetzten Bischofskirche der römisch-katholischen Kirche von London gestalteten die Blieskasteler Sängerinnen und Sänger den Vorabendgottesdienst am Samstag und übernahmen Kyrie, Gloria, Offertorium und den Kommuniongesang mit anspruchsvollen Kompositionen. Auch hier wurde den Vokalisten aus Blieskastel ein großes Lob von den Gottesdienstbesuchern ausgesprochen.
Natürlich kam auch das Rahmenprogramm nicht zu kurz. Neben dem Besuch von Schloss Windsor standen unter anderem die Besichtigung des königlichen Konservatoriums in Greenwich, ein Stadtrundgang in der „City of London“, aber auch ein Besuch des Evensongs in der Kathedrale von St. Paul’s auf dem Programm. Dabei profitierten die Reisenden von den unglaublich guten Ortskenntnissen von Hans-Georg Ochs, der sich dankenswerterweise als kundiger Reiseführer zur Verfügung gestellt hatte.
Die rund siebzig Fahrtteilnehmer waren von der Fahrt begeistert und hoffen auf eine Wiederholung einer solch inspirierenden Konzertreise.
Wer das Collegium Vocale Blieskastel hier bei uns hören möchte, hat dazu am 18. November um 19.30 Uhr Gelegenheit. Dann führt der Chor gemeinsam mit der Chorgemeinschaft St. Hildegard/St. Josef in der Pfarrkirche St. Josef in St. Ingbert „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms auf. Neben den Chören sind Eva Leonardy, Sopran, Matthias Weichert, Bass, und die Mitglieder der Deutschen Radiophilharmonie Saarbücken-Kaiserslautern mit von der Partie. Karten sind an den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse erhältlich. Nähere Informationen zum Chor unter: www.collegium-vocale-blk.de.