Am vergangenen Abend präsentierte die Berliner Autorin Alena Schröder ihren erfolgreichen Familien- und Generationenroman „Bei euch ist es immer so unheimlich still“ in der gut besuchten Stadtbücherei St. Ingbert. Die Veranstaltung fand auf Einladung des St. Ingberter Literaturforums (ILF) statt und lockte zahlreiche Literaturinteressierte an.
Das Publikum lauschte gebannt Schröders Lesung, bei der die Stille im Raum lediglich durch den Applaus während der Trinkpausen unterbrochen wurde. Gabriele Oberhauser, deren Mann Fred das ILF 1981 gründete, lobte die subtile Sprechtechnik der Autorin und bemerkte: „Hier wurde eine Geschichte nicht vorgelesen, sondern sehr berührend nacherlebt.“
Alena Schröder, die bereits mit ihrem Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ große Erfolge feierte, hat mit ihrem aktuellen Werk erneut eine bewegende Geschichte von Müttern und Töchtern geschaffen. Ihr erster Roman, inspiriert von einem Gemälde Jan Vermeer van Delfts, erforschte ein dunkles Familiengeheimnis, das Generationen überspannte. In ihrem nun präsentierten Folgeband enthüllt Schröder, was im Erstling noch im Dunkeln geblieben war.
Die Handlung des neuen Romans beginnt 1989, als die junge Silvia mit ihrer neugeborenen Tochter Hannah ihre Kreuzberger Kommune verlässt und zu ihrer Mutter in eine schwäbische Kleinstadt zieht. Alena Schröder beschreibt in ihrem schnörkellosen Stil, wie Schweigen und Verdrängen von Problemen generationsübergreifende Auswirkungen in Familien haben können. Auch dieser Roman balanciert zwischen zwei Zeitebenen und zeichnet feinfühlig Frauengestalten. Schröder bemerkte schmunzelnd: „Nur wenn die Männer ins Spiel kommen, wird es kompliziert.“
Im Mittelpunkt steht wiederum eine Mutter-Tochter-Beziehung. In der anschließenden Diskussion, moderiert von ILF-Sprecher Jürgen Bost, zeigte sich Schröder schlagfertig und eröffnete dem interessierten Publikum die Aussicht auf einen abschließenden dritten Band der Familiensaga um die Familie Borowski.
Zum Abschluss dankte Jürgen Bost der Autorin und dem Publikum für den spannenden literarischen Abend. Er kündigte zudem die nächsten Veranstaltungen des Literaturforums an: einen „Poetischen Spaziergang durch das alte St. Ingbert“ am 26. Juni 2024 sowie die Präsentation des Romans „Sommer“ von Dirk Matheis, der in der Biosphärenregion spielt, am 31. Juli 2024.