Im Saarland ist erneut ein Fall von Cybertradingbetrug bekannt geworden, bei dem eine Frau aus dem Landkreis Saarlouis um ihre Altersvorsorge gebracht wurde. Die Täter lockten die 57-Jährige mit vermeintlich lukrativen Investitionsgeschäften und erbeuteten mehr als 150.000 Euro.
Laut Angaben der Polizei nahmen die Betrüger über die Social-Media-Plattform „Facebook“ Kontakt mit der Frau auf und führten sie auf eine angeblich seriöse Trading-Plattform. Sie überzeugten ihr Opfer, die Abfindung auf in- und ausländische Konten zu überweisen, und erlangten zudem durch Fernzugriff Zugriff auf ihren Laptop. Darüber hinaus unterstützten die Täter die Frau bei der Einrichtung von Konten bei Kryptodienstleistern, um die Gelder über ein Geldwäschenetzwerk umzuleiten. Spätere Versuche, die Frau durch vorgetäuschte Gebührenzahlungen zu weiteren Überweisungen zu bewegen, führten schließlich dazu, dass sie misstrauisch wurde und Anzeige erstattete.
Anstieg der Betrugsfälle im Saarland
Die Polizei berichtet von einem deutlichen Anstieg solcher Fälle in den letzten Jahren. Während 2018 und 2019 nur wenige Vorfälle registriert wurden, stieg die Zahl auf 98 Fälle im Jahr 2022 und 125 Fälle im Jahr 2023. Im Jahr 2024 sind bereits über 150 Anzeigen eingegangen, mit einem Gesamtschaden in zweistelliger Millionenhöhe.
Was ist Cybertradingbetrug?
Cybertradingbetrug bezeichnet eine Form des Anlagebetrugs, bei der vermeintliche Finanzplattformen Anleger mit hohen Renditeversprechen täuschen. Die Betrüger simulieren eine Wertentwicklung der investierten Gelder, ohne tatsächlich eine Anlage vorzunehmen. Häufig werden Betroffene später erneut kontaktiert und mit falschen Versprechen, die verlorenen Gelder zurückzuerlangen, zu weiteren Zahlungen verleitet – ein Vorgehen, das als „Recovery Fraud“ bekannt ist.
Tipps zum Schutz vor Betrug
Die Polizei gibt wichtige Hinweise, um sich vor Cybertradingbetrug zu schützen:
- Seriöse Anbieter wählen: Vertrauen Sie nur anerkannten Finanzdienstleistern mit aussagekräftigen Referenzen.
- Zeit nehmen: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und prüfen Sie Angebote sorgfältig.
- Hohe Gewinne hinterfragen: Hohe Renditen gehen stets mit einem hohen Risiko einher.
- Firmensitz prüfen: Betrüger agieren oft aus dem Ausland, insbesondere aus Steueroasen.
- Zusätzliche Beratung: Verbraucherzentralen oder Fachanwälte können Angebote prüfen.
Weitere Informationen und Präventionstipps bietet die Polizei unter www.polizei-beratung.de.
Die Polizei rät dringend dazu, wachsam zu sein und bei Verdacht auf Betrug umgehend Anzeige zu erstatten. Nur so können weitere Fälle verhindert werden.
