StartFeatureErster Stolperstein in Ensheim: Ehrendes Gedenken an Jakob Franz

Erster Stolperstein in Ensheim: Ehrendes Gedenken an Jakob Franz

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Ensheim, Saarbrücken – In einer bedeutungsvollen Geste hat die Landeshauptstadt Saarbrücken am 5. September einen Stolperstein im Stadtteil Ensheim eingesetzt, um an Jakob Franz, einen engagierten Geistlichen, zu erinnern.

Stolpersteine – Kleine Denkmäler mit großer Wirkung

Stolpersteine sind nicht einfach Steine, sie sind Erinnerungen. Durch sie wird an jene Menschen gedacht, die während des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden. Der kürzlich in Ensheim verlegte Stein liegt an der Katholischen Pfarrkirche St. Peter und gedenkt Jakob Franz.

Jakob Franz kämpfte in den 1930er Jahren zusammen mit anderen Geistlichen gegen die Rückgliederung an Hitler-Deutschland und warnte vor den Gräueltaten der Nationalsozialisten. Aufgrund seines engagierten Widerstands musste er 1935 ins Exil nach Argentinien fliehen, wo er bis zu seinem Tod 1969 lebte.

Ein aufrechter Katholik

Während seiner Zeit in Ensheim trug Pfarrer Franz maßgeblich zum Kirchenbau bei und initiierte den Bau von Eigenheimen, um die damalige Wohnungsnot zu bekämpfen.

Oberbürgermeister Uwe Conradt betonte während der Stolpersteinverlegung: „Diese kleinen Denkmäler holen das Gedenken in unseren Alltag zurück und erinnern uns daran, innezuhalten. Mit diesem Stolperstein ehren wir Jakob Franz, einen tapferen Katholiken, der für seinen Glauben und seine Werte stand.“

Teil einer größeren Initiative

Diese Verlegung in Ensheim ist nur eine von vielen. Der Saarbrücker Stadtrat hat in den letzten beiden Jahren die Installation von 29 Stolpersteinen beschlossen. Bisher wurden in Stadtteilen wie Malstatt, Burbach und Dudweiler bereits neue Steine verlegt.

Die Geschichte der Stolpersteine

Das Projekt Stolpersteine wurde 1992 vom Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen und ist seit 2005 patentiert. Die kleinen Messingtafeln werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der Opfer eingelegt, um ihnen auf respektvolle Weise zu gedenken. Saarbrücken hat sich diesem bewegenden Projekt im Jahr 2010 angeschlossen.

Mehr Informationen zu Jakob Franz und anderen Biografien finden Interessierte auf der Website erinnern.saarbruecken.de.

links (mit Hut): Gunter Demnig, der Initiator der Stoplersteine

Stolpersteine: Ein Projekt des Gedenkens und der Erinnerung

Stolpersteine sind ein internationales Denkmalprojekt des Künstlers Gunter Demnig. Sie dienen dazu, an das Schicksal der Menschen zu erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

Das Konzept

Ein Stolperstein ist ein Betonwürfel mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf dessen Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. In diese Messingplatte sind die wichtigsten Lebensdaten der Person eingraviert, an die erinnert wird. Typischerweise beginnen diese Inschriften mit den Worten „Hier wohnte…“.

Die Steine werden vor dem letzten frei gewählten Wohnort des Opfers in den Gehweg eingelassen, so dass Passanten im wörtlichen Sinne über die Geschichte des Opfers „stolpern“ und zum Nachdenken angeregt werden.

Geschichte und Verbreitung

Das Projekt wurde 1992 von Gunter Demnig begonnen. Der erste Stolperstein wurde in Berlin verlegt. Seitdem hat das Projekt eine enorme Resonanz erfahren. Bis heute wurden Stolpersteine in über 1.200 Orten und Städten in 26 Ländern Europas verlegt. Es handelt sich damit um das größte dezentrale Denkmal der Welt.

Wichtige Aspekte

  • Individuelles Gedenken: Im Gegensatz zu zentralen Denkmälern erinnern die Stolpersteine an individuelle Schicksale und bringen die Erinnerung dorthin zurück, wo sie stattgefunden hat – ins alltägliche Leben.
  • Bürgerprojekt: Die Verlegung von Stolpersteinen wird oft von Privatpersonen, Schulen oder lokalen Initiativen angestoßen. Es handelt sich um ein „von unten“ getragenes Erinnerungsprojekt.
  • Vielfältige Erinnerung: Auch wenn die meisten Stolpersteine an jüdische Opfer erinnern, so gibt es auch Steine für Sinti und Roma, politisch oder religiös Verfolgte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und andere von den Nazis verfolgte Gruppen.

Insgesamt sind die Stolpersteine eine beeindruckende und berührende Form des Erinnerns, die die Schicksale der Opfer des Nationalsozialismus in den Mittelpunkt rückt und gleichzeitig aktuelle Generationen zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung anregt.

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