Nach dem öffentlichen Hilfeschrei der Anwohner im Trenkelbachviertel wurde sehr schnell ein erstes Integrationsgespräch im Salzbrunnenhaus angesetzt, das Monique Broquard leitete. Bürgermeister Adam setzt auf die ehemalige Leiterin des Kompass, der Anlaufstelle für Neubürger, und Integrationsbeauftragte der Stadt Sulzbach, hatte gleich ihren Namen ins Spiel gebracht, als Brigit Brenner und Simone Blinn die brenzlige Situation am 18. März im Stadtrat geschildert hatten. Und noch vor dem ersten Treffen hat sie sich bei den beiden Familien, gegen die sich die meisten Beschwerden richten, vorgestellt. „Ich glaube, dass ich so ein wenig Vertrauen gewonnen habe“ sagt sie.
Monique Broquard sieht ihre Aufgabe wie folgt: „Dialog, Dialog, Dialog!“ Die Kommunikation zwischen den verfeindeten Gruppen habe gefehlt. So hätten sich schließlich viele Dinge addiert, ohne dass man sie durch das ein oder andere Gespräche aus der Welt geschaffen habe. Aber sie ist optimistisch: „Wir sind auf einem guten Weg, weil wir miteinander reden“.
Soweit sind die betroffenen Familien, die sich nun zur Bürgerinitiative Trenkelbachviertel zusammengeschlossen haben, noch nicht. Zunächst waren sie verwundert darüber, dass die Stadt eine Pressemitteilung veröffentlichte, die entgegen der Absprachen, nicht mit ihnen abgestimmt war. Auch ansonsten sieht man die Ruhe, die sich seit dem öffentlichen Alarm eingestellt hat, als „Burgfrieden“. Warum erklärt ein eigenes Protokoll, das von dem Treffen angefertigt wurde.
Darin ist festgehalten, dass das Gespräch im Salzbrunnenhaus sehr einseitig verlaufen ist. Die Fragen stellten nur die VertreterInnen der BI: „Warum sind ihre Kinder nicht mehr so oft in den Straßen unterwegs?“, „Was machen sie, wenn sie gerade nicht auf dem Fußballplatz oder oben auf dem Spielplatz sind?“, „Mit welchen Mitteln halten sie die Kinder davon ab, uns weiter zu beleidigen oder auf der Straße zu schreien?“. Frau I. droht beispielsweise mit der Wegnahme des geliebten Fahrrades und dem ausbleibenden Geburtstagsgeschenk. „Wir haben unsere Kinder ermahnt nicht mehr zu schreien, niemanden zu provozieren und sich respektvoll zu verhalten.“ so die Gegenseite (Zitat aus dem Protokoll.)
Die Kooperationswilligkeit der einen Frau wird angezweifelt. Generell wünscht man sich von Seiten der BI, dass sich auch die Männer an dem Dialog beteiligten. Sie selbst werden die Teilnehmer an den nun alle vier Wochen stattfindenden Treffen wechseln, da jeder Anwohner seinen eigenen Probleme mit den Familien habe.
Immerhin hilft offensichtlich das von manchem verteufelte „Saarland Modell“, denn nun sind die Sportplätze und Spielplätze wieder geöffnet, so dass sich die Kinder wieder dem Fußball und anderen Spiel-und Sportarten widmen können. Regelmäßige Polizeistreifen in der Weststraße verdeutlichen überdies, dass der Leiter der Polizeiinspektion Sulzbach keine leeren Worte verkündet hat. Das Müllproblem scheint hingegen weiterhin zu bestehen. Der werde teilweise aus dem Fenster geworfen, so dass sich große Ratten ausgangs der Weststraße verbreiten. Eine Anwohnerin beklagt, dass noch immer allerhand Essensreste, Plastikabfälle, Spielzeugteile, ja, sogar Eisenstangen auf ihr Grundstück geworfen würden.
Der Bürgerinitiative ist es wichtig, zu den Ursachen des Konflikts vorzudringen, etwa zu erfahren, warum sich die Gegenseite ihnen so gegenüber verhalten habe. „Wir haben die wirklich unangenehmen Themen noch nicht angesprochen … Wir bleiben dran. Klare Kommunikation und Grenzen aufzeigen. Der Weg wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen“ fasst Klaus Himbert das Ergebnis der ersten Begegnung im Salzbrunnenhaus zusammen. Im Mai geht es also weiter…