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„Es geht nur als Einheit“ – David Fischer, Geschäftsführer des 1. FC Saarbrücken, im Gespräch mit saarnews

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Ein Beitrag aus dem aktuellen saarnews-1.FC Saarbrücken-Magazin 

 

saarnews: Guten Tag, Herr Fischer! Hat das Ausscheiden in der Relegation nicht wenigstens den Vorteil, dass Sie nun kein Geld in die Hand nehmen müssen, um das Hermann-Neuberger-Stadion drittligatauglich zu machen?

David Fischer: Wir alle hätten uns sehr gefreut, wenn wir den Sprung geschafft hätten. Dann hätten wir auch gerne die Kosten für den Umbau getragen bzw. dafür gesorgt, dass dies gestemmt wird. Also: Wir sind nicht wirklich froh. Wenn man die Chance hat aufzusteigen, sollte man die Chance ergreifen.

saarnews: Immer, wenn es um finanzielle Dinge beim 1. FC Saarbrücken geht, wird spekuliert, dass Herr Ostermann notfalls den großen Geldbeutel öffnet und alles regelt. Ist das wirklich so?

David Fischer: Nein, das ist nicht so. Es gibt ein klares Budget, an das wir uns halten und es gibt klare Sponsoring-Summen, die Victors einbringt. Schlussendlich muss der Verein auch dafür sorgen, dass wir andere Sponsoren akquirieren. Wir müssen uns steigern – im Zuschauerbesuch, aber auch im Merchandising. Es ist mit Nichten so, dass gesagt wird, Herr Ostermann bringen Sie bitte mal Geld, sondern wir müssen dafür Sorge tragen, dass wir mit unserem Budget auskommen.

saarnews: Wie sieht es denn aus, wenn der FCS in diesem Jahr erneut Meister wird und dann aufsteigt? Bezahlt dann der Verein die Umbaumaßnahmen in Völklingen oder der Präsident? Oder hoffen Sie eventuell auf eine Ausnahmeregelung, weil das Ludwigsparkstadion ja im Frühjahr 2020 zur Verfügung stehen soll?

David Fischer: Da liegen noch zehn Monate dazwischen, in denen hoffentlich noch viel passiert im Ludwigspark. Die Frage muss man im März, oder April nochmal aufmachen. Letztendlich sind alle Pläne auf dem Tisch, wie wir gegebenenfalls Völklingen ertüchtigen können. Kostentechnisch ist es eine Aufgabe, die wir selbst tragen müssen. Hinsichtlich Ausnahmegenehmigung ist der DFB sehr restriktiv, da gibt es klare Voraussetzungen, die ein Drittligastadion erfüllen muss. Status Quo ist die Fertigstellung des Stadions im Frühjahr 2020. Das würde für uns bedeuten, wenn wir Meister werden und aufsteigen, einen Alternativlösung zu finden.

saarnews: Im Moment ist für den Ludwigspark keine Rasenheizung vorgesehen…

David Fischer: Man sieht die Anschlüsse vor und sollten wir in einer Liga spielen, wo eine Rasenheizung vorgesehen ist, dann wird sie von der Stadt nachgerüstet.

saarnews: Waldhof Mannheim werden wahrscheinlich wenigstens drei Punkte für die kommende Saison abgezogen, weil die Fans in der Relegation durch den Einsatz von „Pyro“ einen Spielabbruch herbeigeführt hatten. Auch die Fans des 1. FC Saarbrücken fallen immer wieder durch solche Eskapaden auf. Wie sieht die Strafenbilanz des vergangenen Jahres denn aus? Und welche Konsequenzen befürchten Sie, wenn weiterhin Feuerwerk gezündet wird?

David Fischer: Man muss ein Stückwerk differenzieren. Wir hatten im Spielbetrieb der Regionalliga pyrotechnische Vorfälle, aber keine Gewaltexzesse. Natürlich ist das nicht befriedigend und auch nicht tragbar, da es Geldstrafen, oder andere Maßnahmen mit sich zieht. Es ist eine Besserung eingekehrt, wenn man vergleicht was vor drei, oder vier Jahren alles passiert ist. Das Spiel in Homburg ausgeblendet, was ein totales No-Go war. Wir setzten auf den offenen Austausch, dass die Anhänger sich selbst regulieren und angreifen, um das zu unterbinden. Komplett lässt sich das nicht unterbinden, da es für den Ein oder Anderen zur Fankultur dazugehört. Man versucht es zu unterbinden, aber wenn jemand etwas einschleusen möchte, dann schafft er das.

saarnews: Ihr persönlicher Einsatz fällt immer wieder auf, wenn Sie beispielsweise eine Bande wieder aufstellen, die während eines Spiels umgetreten wurde. Das hätten frühere Geschäftsführer dem Ordnungsdienst oder anderen überlassen. Einerseits bringt ihnen das Sympathien bei den Fans, andererseits fragen die sich, was der arme Kerl nicht sonst noch alles machen muss. Könnten Sie uns schildern, wie Sie selbst ihren „Auftrag“ verstehen?

David Fischer: Ich hoffe mal nicht, dass in der Vita irgendwann steht, „Er konnte Banden aufstellen“. Man muss realistisch betrachten in welcher Liga wir spielen. Man könnte sich wünschen, 15 Mitarbeiter zu haben, die alles machen. Aber wir haben die Gegebenheit, nunmal in der vierten Liga zu spielen. Ich versuche Dinge vorzuleben, wie Engagement und Einsatz, um jeden mitzunehmen. Damit jeder begreift, dass wir in der Liga einen Schritt mehr machen müssen. Dafür bin ich mir auch nicht zu Schade eine Bande aufzustellen, oder eine Bierbank zu tragen. Das ist nicht das Aufgabenfeld eines Geschäftsführers, das ist mir klar. Gerade das Thema Werbebande, liegt mir sehr am Herzen, die Partner bezahlen viel Geld dafür. Da habe ich den Anspruch, dass die Banden ordentlich stehen und das Ganze gut aussieht. Das bedeutet nicht, dass der Sicherheitsdienst das nicht hinbekommt, aber das dauert mir zu lange. Die Wege in Völklingen sind nicht sehr weit, da muss ich nicht zwei Kilometer laufen, um eine Bande aufzustellen. Dann macht man das nebenher mit. Ich bin während des Spiels unter Strom und von daher ist das es eine gefundene Ablenkung.

saarnews: Seit Dieter Ferner, Marcus Mann, Dirk Lottner und Sie im Amt sind, hat der 1. FC Saarbrücken wieder an Ansehen in der Öffentlichkeit gewonnen und auch eine höhere Akzeptanz bei den Fans erreicht. Verstehen Sie sich als Einheit? Wird diese auch über die Saison hinaus bestehen bleiben?

David Fischer: Es geht nur als Einheit. Als Einzelkämpfer wird man feststellen, dass das nicht funktioniert. Diese Einheit leben wir im Verein vor, die vier Personen mit dem Präsidium. Natürlich sind wir auch mal verschiedener Meinung, die werden auch zugelassen und diskutiert. Es ist ein wichtiger Faktor, diese Dinge hinter verschlossenen Türen zu diskutieren. Man soll auch anderer Meinung sein, das ist wichtig, aber diese Dinge sollten hinter verschlossenen Türen bleiben. Kontinuität ist wichtig, wie wollen etwas aufbauen und nicht alle vier Wochen einen Umbruch haben. Das Vertrauen aufzubauen braucht seine Zeit und ist schnell wieder eingerissen. Wir haben den Plan, langfristig erfolgreich zu sein. Da wäre es um so schöner gewesen, wenn wir den Sprung in die 3. Liga jetzt schon geschafft hätten.

Demut ist sicherlich ein wichtiger Aspekt. Wir sind ein Regionalligist und müssen um jeden Anhänger, Sponsor und Sympathisanten kämpfen. Wir müssen auf die Menschen zugehen. Die Dinge auch erläutern, wenn wir sie machen und immer kommunizieren. Wir sind in uns gefestigt und kommunizieren klar.

saarnews: Dieter Ferner hat schon erwähnt, dass gerade 1860 München postuliert hat, Saarbrücken hätte ein viel höheres Budget. Wollen Sie dazu Stellung nehmen?

David Fischer: Das Argument wird oftmals benutzt, auch im Saarland in der Diskussion mit Elversberg, dass wir deutlich mehr bezahlen. Das ist Schwachsinn. Wir bezahlen nicht mehr! Wir haben vor 2 Jahren klar gesagt, wir setzten uns gewisse Grenzen und schrauben das Grundgehalt runter. Gute Leistung soll natürlich belohnt werden, aber es ist nicht so, dass wir einen Geldtopf haben, in den wir einfach reingreifen. Wenn wir Demut wollen, müssen wir diese auch vorleben. Dann geht es nicht, dass wir überbezahlte Profis haben. Wir wollen alle noch etwas erreichen, sind alle noch jung. Dieter ist junggeblieben (grinst). Hier kann man viel Spaß haben, aber man muss auch viel daran arbeiten. In der Vergangenheit wurde hier ein Charakterzug geboten, der schwierig ist. Die Wirklichkeit und die Vergangenheit liegt, wie bei vielen Traditionsvereinen, weit auseinander. Es wäre schön, wenn wir zu dem alten Erfolg zurückkommen würden, aber dafür müssen wir etwas tun. Wenn wir diese Punkte nicht vorleben, dann geht das auch nicht. Es ist schön zusehen, dass auch nach dem Scheitern in der Relegation über 100 neue Mitglieder dazugekommen sind, neue Sponsoren und es eine höhere Nachfrage an Dauerkarten gibt. Das zeigt eine Wertschätzung an die Mannschaft und den Verein für alles, was wir in den letzten Jahren aufgebaut haben.  Das kommt auch davon, dass wir greifbarer sind. Wir sind nicht mehr zehn Kilometer von Allen entfernt, sondern mittendrin.

saarnews: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Fischer!

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