Der Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes Landesverband Saarland e.V., Stefan Behr, kommentiert die heutige Verlautbarung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie mit dem Titel „Saarlands Kinderschutz bundesweit einmalig!“:
„Richtig ist, dass die „Kommission Kinderschutz“ viele wichtige und richtige Handlungsempfehlungen formuliert hat. Dabei handelt es sich größtenteils um Forderungen und Erkenntnisse, die in Fachkreisen hinlänglich bekannt sind und daher auch und gerade im Saarland von Expertenseite und Verbänden seit Jahren offensiv vertreten werden.
Diese Feststellung ist ausdrücklich nicht als Kritik an der Arbeit der Kommission zu verstehen, denn so traurig der Anlass deren Einrichtung war, so wenig konnte sie das Rad neu erfinden.
Sowohl bei Mitgliedern der Kommission, aber auch weit darüber hinaus wird vielmehr mit Sorge beobachtet, dass die Umsetzung konkreter Maßnahmen in fast allen Bereichen stockt: Nach wie vor gibt es keine(n) Beauftragte(n) für Kinder- und Jugendschutz, keine flächendeckende Einführung von Schutzkonzepten, keine landesweite Stärkung von Präventions- und niedrigschwelligen Hilfsangeboten.
Weiterhin gilt daher: Im Bereich des Kinderschutzes besteht im Saarland kein Erkenntnisproblem, sondern ein massives Vollzugsdefizit.
Daran ändert auch die Einführung einer E-Learning-Plattform nichts. Dass zudem die Einrichtung eines Newsletters überhaupt erwähnenswert ist, spricht Bände.
Aus dieser mehr als bescheidenen Bilanz eine bundesweite Vorreiterrolle des Saarlandes im Bereich Kinderschutz abzuleiten, ist reiner Etikettenschwindel und geht völlig an der tristen Realität vorbei.“
