StartRegionalRegionalverband Saarbrücken„Familienrat“ wird nach zweijähriger Pilotphase weitergeführt

„Familienrat“ wird nach zweijähriger Pilotphase weitergeführt

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79 Anfragen und 15 erfolgreich durchgeführte Familienräte bislang

Die Regionalversammlung hat in ihrer letzten Sitzung die Fortführung des vor zwei Jahren gestarteten Pilotprojektes „Familienrat“ beschlossen. In den ersten 21 Monaten gab es insgesamt 79 Anfragen zur Durchführung eines Familienrats, wovon 15 zustande kamen. Die häufigsten Gründe zur Einberufung eines Familienrates betrafen Probleme des Kindes, die Rückführung in die Familie, materielle Sorgen, die Haushaltsorganisation und Erziehungskompetenz. In den 15 behandelten Fällen – mit insgesamt 23 Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren – waren anschließend 11 Hilfen zur Erziehung zur weiteren Unterstützung angezeigt. Für die anderen Kinder konnten familienintern Lösungen gefunden werden. Ohne Familienrat hätte die Prognose des Sozialen Dienstes zusätzliche Hilfen für alle 23 Kinder vorgesehen.

 

Die Vollzeitstelle „Fachkraft für Familienrat“ ist mit einer Sozialpädagogin besetzt. Stellt der Bezirkssozialarbeiter fest, dass ein Familienrat in Frage kommt, kann er den Fall an die Spezialistin abgeben. Speziell geschulte Koordinatoren von freien Trägern organisieren daraufhin gemeinsam mit den Familien die Familienräte. Eine Fachkraft des Jugendamtes teilt zu Beginn der jeweiligen Zusammenkunft ihre fachliche Sorge über die Situation des Kindes und der Familie mit. Eine Sorge kann beispielsweise die Frage sein, wie ein Kind sicher aufwachsen kann. Danach geht es für die Familien an die eigene Lösungsfindung. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo: „Unsere Erfahrungen zeigen, dass der Familienrat oft unbekannte Ressourcen freilegt. Vielfach finden sich Mitglieder im Familien- und Freundeskreis sowie Nachbarn, die gerne dazu beitragen, dass ein verantwortungsvolles Zusammenleben mit den Kindern in ihrer eigenen Familie funktioniert. Kommt ein eigenständig erarbeiteter Lösungsplan zustande, der dem Kind genügend Schutz bietet, wird er von den Fachkräften unterstützt.“ Durch den Sonderdienst Familienrat mit flexiblen Arbeitszeiten, als Bestandteil des Sozialen Dienstes des Jugendamtes Saarbrücken, sei eine große Anpassung an die Bedürfnisse der betroffenen Familien möglich. „Die Räte finden vor allem dann statt, wenn die betroffenen Familien Zeit haben, also weitestgehend abends, an Wochenenden oder Feiertagen“, so Gillo weiter. Die Etablierung des Fachdienstes ist in der Form deutschlandweit einzigartig.

 

Hintergrund:

Das Verfahren des Familienrats stammt ursprünglich aus Neuseeland und ist dort seit 1989 gesetzlich verankert, um Familien und ihre Netzwerke rechtzeitig in das Hilfesystem des Kinderschutzes einzubinden. Die Umsetzung des Regionalverbands folgt vor allem den Erfahrungen des Jugendamtes Berlin-Mitte. Der Familienrat ist als Prozess der Entscheidungsfindung zu sehen, der auf einen gemeinsamen großen Beratungstermin der Familie mit ihren Unterstützern im Sozialraum hinarbeitet.

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