In Saarlouis fand kürzlich eine besondere Veranstaltung statt, die sich mit einem außergewöhnlichen Kapitel der Regionalgeschichte befasste: dem römischen Bergbau in Wallerfangen. Im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes wurden neue Erkenntnisse zur antiken Gewinnung des Azurits, bekannt als „Wallerfanger Blau“, vorgestellt. Dr. Gabriele Körlin, eine renommierte Montanarchäologin, führte durch das Thema und gab aufschlussreiche Einblicke in ihre Forschungsarbeit.
Das Azurit, ein Mineral mit strahlend blauen Farbpigmenten, wurde von den Römern abgebaut und unter anderem für Wand- und Malfarbe sowie Kosmetik verwendet. Dr. Körlin, die im Auftrag des Deutschen Bergbau-Museums (DBM) in der Gaugemeinde forschte, hat ihre Ergebnisse im Buch „Das Imperium macht Blau – Der römische Bergbau in Wallerfangen“ festgehalten, das im Landratsamt präsentiert wurde.
Landrat Patrik Lauer betonte in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung des römischen Bergbaus für die Region, eine oft übersehene Facette der lokalen Bergbaugeschichte. Er wies auch auf den Emilianusstollen in St. Barbara hin, ein Besucherbergwerk, das das römische Erbe hautnah erlebbar macht. Die jüngeren Forschungsarbeiten von Dr. Körlin konzentrierten sich auf den nahegelegenen Stollen Bruss.
Prof. Dr. Wolfgang Adler vom Landesdenkmalamt des Saarlandes würdigte die Montanarchäologie als eine herausfordernde Disziplin und dankte den Forschenden für ihre Arbeit, die einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der regionalen Geschichte leistet.
Dr. Körlin nahm die rund 80 Gäste auf eine spannende Reise in die Vergangenheit mit, in der sie Details über die Abbaumethoden des Azurits, die Arbeitssicherheit unter Tage und die Lösungsansätze für typische Bergbauprobleme dieser Zeit darlegte.
Interessierte, die mehr über den Emilianusstollen erfahren möchten, können Führungen über die Tourist-Info des Landkreises Saarlouis oder bei Helmut Grein buchen.
