Glücklich, aber nicht unverdient erzielte Simon Stehle in der Nachspielzeit das Ausgleichstor für den 1. FC Saarbrücken. Die Mannschaft von Rüdiger Ziehl hatte sich zuvor nicht nur mit den engagierten Westfalen, sondern auch dem frisch verlegten Rasen schwergetan. Obwohl mitunter die sprichwörtlichen Fetzen flogen, sahen die 11.696 Zuschauer eine muntere Partie, die weit mehr hergab als es der Tabellenstand der beiden Teams hätte vermuten lassen.
Rüdiger Ziehl beorderte Bjarne Thoelke zurück in die Startelf, die im Vergleich zum Spiel in Köln ansonsten unverändert blieb:
Schreiner – Rizzuto, Thoelke, Zeitz, Boeder, Gaus – Kerber, Sontheimer, Rabihic – Naifi, Brünker
Vor Beginn des Matchs ging es zunächst einmal nicht um den Fußballsport, sondern um den Untergrund. Schiedsrichter Braun monierte einige Stellen, die noch durchfeuchtet waren, entschied aber schließlich doch, dass auf dem schwierigen Geläuf gespielt werden kann. Die ersten 15 Minuten gingen klar an die Gäste aus Bielefeld. Die Westfalen konnten ihre Überlegenheit jedoch nicht in Tore ummünzen, was vor allem an Tim Schreiber im Tor der Saarländer lag, der bereits in der 3. Minute für seine Vorderleute rettete. Die Gäste forderten zudem Elfmeter, weil Gaus Boujellab zu Fall gebracht hatte.
Erst nach einer Viertelstunde konnten sich die Blauschwarzen etwas lösen und sich Möglichkeiten erarbeiten, wobei meist mit Flanken auf Kai Brünker operiert wurde, der diese jedoch nicht in Tore ummünzen konnte. Nach 36 Minuten musste Marcel Gaus vom Platz, weil er einen Tritt in die Achillessehne bekommen hatte. Für den Routinier beackerte nun Fabio Di Michele Sanchez die linke Seite der Saarländer. Kurz vor dem Halbzeitpfiff musste der Bielefelder Keeper Kersken noch in höchster Not einen Kopfball von Luca Kerber entschärfen, sonst wären die Saarländer mit einer Führung zum Pausentee gegangen.
Nach dem Seitenwechsel blieben Amine Naifi und Kasim Rabihic in den Katakomben. Für sie durften Simon Stehle und Julian Günther-Schmidt ran. Saarbrücken erhöhte den Druck und drängte auf die Führung, doch es war Bielefeld, das durch den ehemaligen FCS Profi Nicklas Shipnoski in der 63. Minute in Führung ging. Ein vermeidbares Tor, denn die Gastgeber ließen den Pfälzer im Arminentrikot unbehelligt durch die eigenen Reihen laufen. Wenig später vereitelte der beste Mann auf dem Platz, Tim Schreiber, ein weiteres Shipnoski-Tor.
Das 1:0 schien lange Zeit das Siegtor zu sein, da sich die Westfalen auch weiterhin gute Chancen erarbeiteten, das Spiel zu entscheiden. Doch die Effizienz im Abschluss fehlte. Als alles bereits auf einen Auswärtssieg der Bielefelder hindeutete, sorgte Saarbrückens Simon Stehle in der vierten Minute der Nachspielzeit für den Ausgleich. Mit einem trockenen Schuss traf er zum 1:1 und zerstörte die Hoffnungen der Bielefelder auf wichtige drei Punkte im Abstiegskampf. Kurz darauf bewahrte Saarbrückens Torhüter Schreiber sein Team nochmals vor einer Niederlage, indem er eine große Chance von Bielefeld in letzter Sekunde vereitelte.
Fazit: Das Unentschieden hilft keinem der beiden Teams entscheidend weiter. Der 1. FC Saarbrücken bleibt neun Punkte und ein Nachholspiel vom Relegationsplatz entfernt, während Bielefeld die Abstiegszone weiterhin im Blick haben muss. Beide Clubs müssen sich in diesem Jahr – zumindest in der Liga – wohl mit einem für die eigenen Ansprüche zu niedrigem Abschneiden abfinden, was beim FCS durch den fantastischen Ritt durch den Pokalwettbewerb allerdings kräftig abgemildert wird. Bevor es mit dieser Reise weitergeht, warten noch der VfB Lübeck und FC Erzgebirge Aue auf Rüdiger Ziehl und seine Mannschaft.
Fotogalerie von Catharina Kuhn: