Nach der verdienten Niederlage in Homburg und dem entsprechenden Echo in der Presse mussten sich Trainer Dirk Lottner und sein Team nicht nur auf einen unangenehmen Gegner einstellen. Sie mussten auch hinnehmen, dass der Vereinsboss im Vorwort des FC-Magazins mit einer ungewöhnlich harten Rhetorik den Sieg forderte.
Ob sie einen entsprechenden Motivationsschub wirklich brauchten, wissen wir nicht, aber die Mannschaft begann gegen die SVE zunächst abwartend. Lottner hatte ein wenig umgebaut, brachte Jänicke für Mendy und Jacob für Carl. Doch es war Sascha Wenninger, der heute frühzeitig erkennen ließ, dass er an diesem Tag Akzente setzen wollte. Seinen Musterpass konnte Eisele jedoch nicht verarbeiten. Mit zunehmender Spielzeit wurde das Spiel einseitiger, wobei die Saarbrücker strukturell im 4-4-2-System ähnlich auftraten wie im Meisterjahr: Mit Einsatzwillen und Konzentration nach vorne. Neben Wenninger taten sich dabei besonders der wiedererstarkte Markus Mendler und Sebastian Jacob hervor, der in Räume ging, während Eisele vorne in der Spitze rackerte. Die Elversberger auf der anderen Seiten kamen zweimal gefährlich vor das Tor von Batz, einmal konnte Tekerci noch rechtzeitig abgefangen werden, beim zweiten Versuch schoss Dürholtz knapp daneben.
Die saarländischen Duellanten schenkten sich wenig. Ein etwas überfordert wirkender Schiedsrichter griff schnell zu den Karten. Einmal für Perdedaj, der sich etwas zu heftig über eine der vielen kleinen Fehlentscheidungen des Referees aufregte, das andere Mal sah Mendler gelb, als er in einen Gegenspieler rauschte. Beim stand von 0:0 in die Halbzeit.
Im Gegensatz zur Partie in Homburg kamen die Saarbrücker konzentriert aus der Kabine und griffen sofort wieder an. Es war die 47. Minute als der Ball in etwa 25 Meter vor dem Kasten der Elversberger auf den zentral stehenden Fanol Perdedaj kam. Der fackelte nicht lange, zog ab, Eglseder fälschte mit dem Kopf ab: 1:0 für den 1. FC Saarbrücken. Der wollte gleich nachlegen, doch in der 56. Minute rutschte Mendler in den entgegen stürmenden SVE-Keeper Lehmann und sah gelb-rot. Eine zu harte Entscheidung, denn Mendler war ausgerutscht und hatte keinerlei Absicht, den Gegenspieler zu foulen. Lottner stellte nun um. Der lang verletzte Joe Vunguidica erhielt seine Chance und trotz einem fehlenden Feldspieler, blieben die Saarbrücker am Drücker.
in der 65. Minute kam es im Strafraum der Elversberg zu einen Zweikampf, Lehmann sprang Zeitz mit dem angewinkelten Knie in den Rücken – klarer Elfmeter! Diesmal über nahm Sebastian Jacob die Aufgabe und verwandelte mit einem frechen Schuss in die Mitte. In der Folge brachte Lottner Kessel für Jänicke (72. Minute) und Holz für Jacob (82. Minute). Es wurde also Beton angerührt und die Saarbrücker brachten den Sieg sehr sicher über die Zeit.
Fazit: Nach all der Schwarzmalerei und der miesen Stimmung, die sich nicht nur von Seiten der Fans über Lottner und seine Mannschaft ergossen hatte, gab es heute eine passende Antwort. Nimmt man den insgesamt unbefriedigenden Auftritt in Homburg raus, muss man der Mannschaft bescheinigen, dass sie wieder in die Spur gekommen ist. Und eines ist ebenfalls klar: Die Spieler wussten, dass ihr Trainer wackelte – und zeigten heute die beste Leistung der Saison. Allen Unkenrufen (!) zu trotz scheint das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer zu stimmen. Und: Nach der Niederlage des SV Waldhof gegen Offenbach, ist der FCS wieder im Spiel. Jetzt gilt es also in Walldorf nachzulegen.