14196 Zuschauer sahen ein kampfbetontes Spiel, dass von Seiten den 1. FC Saarbrücken vor allem durch die frühe Rausstellung von Lasse Wilhelm geprägt war. Dennoch gingen die Saarländer noch in der 1. Halbzeit in Führung. Nach der Pause erzielte Conus den Ausgleich.
Rüdiger Ziehl hatte seine Aufstellung im Vergleich zum Spiel gegen Rostock ändern müssen. Calogero Rizzuto durfte aufgrund der fünften gelben Karte nicht mitwirken, für ihn rückte Till Schumacher auf die linke Abwehrseite:
Menzel – Fahrner, Wilhelm, Bichsel, Schumacher – Stehle, Vasiliadis, Sontheimer, Neudecker, Rabihic – Brünker
Die Anfangsphase ging an den VfL, der erkennen ließ, dass er dieses Spiel gewinnen möchte. Angetrieben über die Schaltstation Dave Gnaase erarbeiteten sich die Vioetten eine klare Feldüberlegenheit, was in der 9. Minute auch zu einer ersten Abschlussmöglichkeit für den ehemaligen Saarbrücker führte. Wenig später durfte Joel Zwarts aus der Drehung aufs Tor der Saarländer feuern. Phillip Menzel konnte sich nicht über mangelnde Beschäftigung beklagen, allerdings zielten die Angreifer der Osnabrücker bis zur Mitte der Halbzeit immer direkt auf den Torhüter der Saarländer. In der 29. Minute säbelte Lasse Wilhelm Ba-Muaka Simakala auf der linken Seite um und sah dafür die gelb-rote Karte, weil er zehn Minuten vorher schon einmal ein ähnliches Foul an dem Ex-Elversberger begangen hatte. Ziehl nahm anschließend den bis dahin besten Saarbrücker, Richy Neudecker, vom Platz und brachte Elijah Krahn.
An der Grundausrichtung des Spiels änderte sich nichts. Der FCS verteidigte tief, Osnabrück suchte die Lücke., fand sie aber nicht. Und dann geschah das völlig unerwartete. Rabihic erkämpfte sich im rechten Mittelfeld den Ball, legte auf Brünker, der dem durchstartenden Vasiliadis den Ball in den Lauf legte – 1:0 für den FCS! Damit konnte nach den ersten 40 Minuten niemand rechnen. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Niehoff noch eine schöne Aktion der Hacke, die jedoch den Kasten von Menzel verfehlte.
In der Pause wechselte Rüdiger Ziehl abermals. Er nahm den Vorbereiter zum 1:0, Kai Brünker, vom Platz und brachte Dominik Becker, was zu einer Umstellung des Systems führte. Hinten agierte der FCS fortan mit einer Fünferkette, in der Krahn die zentrale Position einnahm, davor ein Dreier-Mittelfeld und Simon Stehle als schnelle Spitze.
Osnabrück drückte weiterhin, blieb aber weiterhin im Abschluss harmlos. Was an der vielbeinigen Abwehr der heute in Weiß angetretenen Saarbrücker vorbeikam, wurde von Menzel weggepflückt. Bis zur 55. Minute. Da griffen die Violetten über rechts an, der Ball prallte nach links, wo Bastien Conus mit Vollspann abzog und Menzel keine Chance ließ. 1:1.
Wenig später besaßen die nun von der VfL-Kurve angestachelten Osnabrücker eine weitere Großchance durch Joel Zwarts, der jedoch zu behäbig reagierte. Pit Reimers nahm danach Bryang Kayo vom Platz und brachte Erik Engelhardt. Dann gab es Elfmeter für den FCS. Beermann hatte Stehle hinter der Strafraumgrenze abgeräumt, Dr. Max Burda zeigte auf den Punkt. Rabihic nahm das Leder an sich, doch Lukas Jonsson parierte zur Ecke. Ziehl reagierte abermals, schickte Civeja und Günther-Schmidt für Vasiliadis und Rabihic auf den Rasen, doch der VfL blieb am Drücker.
Plötzlich herrschte wieder Waffengleichheit. Engelhardt hatte Stehle an der Mittellinie zusammengetreten und durfte sofort unter die Dusche. Es entwickelte sich ein Schlagabtausch, bei dem die Osnabrücker weiterhin die größeren Anteile an Ballbestz besaßen. Zwarts hatte die Führung in der 75. Minute auf dem Kopf, doch Menzel parierte – wie drei Minuten später einen Schuss von Simakala. In der 81. Minute kam Patrick Schmidt für Stehle. Den großen Auftritt hatte aber Phillip Menzel, der in der 85. Minute gleich mehrere Bälle abwehrte und dann noch herausrückte, um an der Strafraumkante zu klären. Damit rettete der beste Saarbrücker an diesem Tag den Punkt für sein Team.
Fazit: Nach dem Platzverweis gegen Lasse Wilhelm war aus Sicht des 1. FC Saarbrücken sicher nicht mehr als ein Punkt zu erwarten. Osnabrück spielte zwar überlegen, brachte aber nur Anfang und Ende der zweiten Halbzeit für kurze Phasen wirklich Gefahr in den Strafraum der Gäste. Kasim Rabihic hätte den FCS natürlich mit der Elfmeterchance in Führung und vielleicht zum Sieg schießen können, doch der ebenfalls gute Osnabrücker Torhüter Jonsson war auf der Hut und so geht die Punkteteilung damit insgesamt in Ordnung.
Mit sieben Punkten aus der englischen Woche dürfen Mannschaft und Trainer sicherlich zufrieden sein. Wichtiger noch: Der FCS etabliert sich dadurch im oberen Drittel, was ihm in der vergangenen Saison über weite Strecken nicht gelang. Nun gilt es, die Konstanz auch in Aue unter beweis zu stellen.
Bildergalerie von Catharina Kuhn: