Der 1. FC Saarbrücken hat vor mehr als 9.800 Zuschauern im Ludwigsparkstadion den ersten Heimsieg der Saison eingefahren und setzte sich in einer umkämpften Partie knapp mit 1:0 gegen Viktoria Köln durch. Joker Kasim Rabihic avancierte dabei in der 76. Minute zum Matchwinner.
FCS Trainer Rüdiger Ziehl hatte aufgrund der englischen Woche umgebaut. Richy Neudecker, Sebastian Vasiliadis und Kasim Rabihic blieben zunächst auf der Bank. Dafür durften Tim Civeja, Elijah Krahn und Amine Naifi ran. Die Abwehr blieb unverändert:
Menzel – Rizzuto, Sonnenberg, Becker, Schumacher – Krahn, Sontheimer, Civeja – Stehle, Brünker, Naifi
In der Anfangsphase tasteten sich beide Mannschaften zunächst ab, wobei weder der 1. FC Saarbrücken noch Viktoria Köln für große Torgefahr sorgten. Schon nach 10 Minuten musste Sven Sonnenberg vom Platz, nachdem er sich ohne Gegnereinwirkung eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte. Nach der Partie sprach sein Trainer „mindestens“ von einer Zerrung, was auf eine längere Pause für den bis dato gesetzten Abwehrrecken deutet. Für ihn kam der Schweizer Joel Bichsel in die Innenverteidigung.
Der FCS war zunächst nicht sichtbar darauf aus, die Spielkontrolle zu übernehmen, ließ die Viktorianer kommen und suchte den Erfolg in schnellen Kontervorstößen über Stehle und Naifi. Doch die Kölner Abwehr stand stabil und ließ nur wenige hochkarätige Chancen zu. Die beste Möglichkeit im ersten Durchgang besaß Amine Naifi, der nach einem Schussversuch vom Kölner Torhüter Dudu pariert wurde.
Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit (0:0) nahm die Partie im zweiten Durchgang deutlich an Fahrt auf. Beide Mannschaften erhöhten das Tempo und erspielten sich gute Gelegenheiten. In der 53. Minute hatte Viktoria Köln die erste große Chance, als Lobinger nach einem Zuspiel von Vrenezi im Strafraum abschloss, aber Torhüter Phillip Menzel parierte den Flachschuss stark. Kurz darauf kamen die Saarbrücker zu zwei gefährlichen Distanzschüssen: Erst lenkte Dudu einen sehenswerten Schlenzer von Naifi über die Latte und parierte anschließend einen wuchtigen Versuch von Patrick Sontheimer.
In der 58. Minute hatte Tim Civeja eine aussichtsreiche Möglichkeit, als er nach einer Kopfballablage von Kai Brünker im Strafraum zum Abschluss kam. Doch auch sein Schuss verfehlte das Tor knapp. Die Partie blieb weiterhin offen, und Trainer Rüdiger Ziehl reagierte mit zwei Einwechslungen: In der 62. Minute brachte er Kasim Rabihic und Sebastian Vasiliadis für Amine Naifi und Elijah Krahn, um frischen Wind ins Spiel zu bringen.
Diese Wechsel sollten sich als entscheidend erweisen. In der 76. Minute belohnte sich Saarbrücken schließlich: Nach einer Ecke von Civeja stieg der eingewechselte Kasim Rabihic am höchsten und köpfte unhaltbar ins linke untere Eck zur umjubelten 1:0-Führung für den 1. FC Saarbrücken.
In der Schlussphase setzte Viktoria Köln noch einmal alles auf eine Karte und wechselte mehrfach: Moritz Fritz, Niklas May, Florian Engelhardt und Jonah Benedict Sticker kamen ins Spiel, um neuen Schwung in die Offensive zu bringen. Doch die Saarbrücker Defensive stand sicher und ließ keine nennenswerten Chancen mehr zu. Auch der FCS reagierte in der Schlussphase mit Einwechslungen, um die knappe Führung zu verteidigen: Julian Günther-Schmidt und Boné Uaferro kamen für Simon Stehle und Tim Civeja ins Spiel. Ziehl stellte auf Dreierkette um und zementierte das Ergebnis. In der Nachspielzeit versuchte es Kölns Moritz Fritz noch einmal per Kopf, doch sein Versuch ging knapp über das Tor.
Fazit: Mit diesem Sieg sicherte sich der 1. FC Saarbrücken den ersten Heimerfolg der Saison, der auch anhand der deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte in Ordnung ging. Zum „Man of the Match“ wählten die Zuschauer im Ludwigspark den eingewechselten Joel Bichsel, der gleich mit seiner ersten Aktion zeigte, wo der Hammer hängt. Der zweite Spieler des Tages dürfte Kasim Rabihic sein, denn auch er zeigte nach seiner Einwechselung eine Bombenleistung, die durch den Siegtreffer gekrönt wurde. Damit kann sich der FCS auf Platz 4 der Tabelle vorrobben.
So allmählich scheint Rüdiger Ziehl seine Grundformation gefunden zu haben. Die Viererkette könnte mit dem vorhandenen (gesunden) Personal die beste Lösung darzustellen. Nach wie vor unbefriedigend bleibt jedoch die Chancenverwertung, so dass auch an diesem Abend wieder ein Standard für den Sieg sorgen musste. Kein Thema, solange am Ende der 90 Minuten drei Punkte aufs Konto wandern…
Olaf Janßen zeigte sich trotz der Niederlage zufrieden mit der mutigen Spielweise seiner jungen Mannschaft, die nicht defensiv agieren wollte, sondern Ballbesitz und Kontrolle suchte. „Wir wussten, was uns in Saarbrücken erwartet, und ich bin zufrieden, dass wir mutig aufgetreten sind“, sagte Janßen. Defensiv habe seine Mannschaft gut gearbeitet, doch im Ballbesitz habe es an Präzision gefehlt, was dazu führte, dass Saarbrücken zu gefährlichen Situationen kam. Besonders ärgerte ihn, dass das entscheidende Tor nach einer Standardsituation fiel, obwohl das Team diesem Bereich viel Aufmerksamkeit gewidmet habe. Janßen gratulierte Saarbrücken zum verdienten Sieg und betonte, dass man aus den Fehlern lernen müsse.
Sein Kollege Rüdiger Ziehl zeigte sich natürlich glücklich über den ersten Heimsieg der Saison und lobte seine Mannschaft für die Intensität und den Einsatz, den sie gezeigt habe. Er hob die gute Balance zwischen Angriffspressing und defensiver Stabilität hervor und betonte, dass seiner Mannschaft immer wieder Balleroberungen gelungen seien, um schnell gefährlich nach vorne durchzustoßen. „Am Ende ist es eine Standardsituation, die das Spiel entscheidet, aber wir haben uns den Sieg verdient“, so Ziehl. Er zeigte sich besonders erfreut, dass sich die Mannschaft für den großen Aufwand belohnt habe. Auch er lobte er den eingewechselten Joel Bichsel, der durch seine intensive Spielweise das Publikum mitgerissen habe.
Fotogalerie von Catharina Kuhn: