Am Dienstagabend trifft der 1. FC Saarbrücken in der 3. Liga auswärts auf Arminia Bielefeld. Die Partie wird um 19:00 Uhr in der SchücoArena angepfiffen. Nach dem hart umkämpften Heimsieg gegen Energie Cottbus reist das Team von Trainer Rüdiger Ziehl mit viel Selbstvertrauen und der sicherlich beflügelnden Erkenntnis nach Ostwestfalen, dass man sich Spiel für Spiel den Aufstieg erkämpfen kann.
„Es geht jetzt weniger um Training, sondern mehr um Regeneration. Beine hochlegen, damit wir morgen die nötige Frische haben“, erklärte Ziehl auf der Pressekonferenz. Die Mannschaft soll sich schonend auf das Duell mit Bielefeld vorbereiten, um in der englischen Woche die Belastung bestmöglich zu steuern.

Im Vergleich zum letzten Spiel wird es wenig Veränderungen im Kader geben. „Naifi, Neudecker, Sardo und Brünker fallen weiterhin aus. Feiertag und Thoelke werden es sehr wahrscheinlich auch nicht schaffen“, so Ziehl. Zudem wird auch Bone Uaferro nicht zur Verfügung stehen. Dagegen hat Till Schumacher das Mannschaftstraining wieder aufgenommen, ein Einsatz kommt jedoch noch nicht infrage. Positiv ist, dass die Spieler, die am Samstag im Kader standen, alle einsatzfähig sind.
Mit Blick auf die Partie gegen Bielefeld betonte Ziehl die Bedeutung mutigen Auftretens: „Der Schlüssel wird sein, auch morgen mutig zu agieren, ins Pressing reinzugehen und gleichzeitig die Ruhe zu bewahren, um im eigenen Ballbesitz Lösungen zu finden.“
Arminia Bielefeld spielt eine Saison, die in vielerlei Hinsicht mit der des FCS aus der vergangenen Spielzeit vergleichbar ist. Die Mannschaft zeigte starke Leistungen im DFB-Pokal, konnte aber in der Liga nicht immer die notwendige Konstanz beweisen, die von Nöten ist, um unter die ersten Drei zugelangen. „Die Qualität der Mannschaft ist definitiv gegeben, das zeigen ihre Auftritte. Sie haben das Ziel, aufzusteigen, und werden alles in die Waagschale werfen“, analysierte Ziehl den morgigen Gegner.

Mittelfeldspieler Sebastian Vasiliadis, der selbst eine Vergangenheit in Bielefeld hat, blickt gelassen auf das Duell gegen seinen Ex-Klub: „Es sind kaum noch Spieler aus meiner Zeit da, daher ist es ein Spiel wie jedes andere. Aber die SchücoArena ist ein tolles Stadion, Bielefeld hat leidenschaftliche Fans – es wird eine geile Atmosphäre.“
Mit dem Sieg gegen Cottbus hat sich der 1. FC Saarbrücken auf Platz zwei der Tabelle geschossen. „Wir wollten auf diesen Platz, jetzt haben wir ihn, und natürlich wollen wir ihn nicht mehr hergeben“, sagte Ziehl. Gleichzeitig mahnt er zur Konzentration: „Es kann sich schnell wieder ändern, wir können auch noch Dritter oder Vierter werden. Entscheidend ist, wo wir Mitte Mai stehen.“
Vasiliadis sieht die Situation ähnlich: „Es fühlt sich gut an, aber wir haben noch nichts gewonnen. Wir müssen auf uns schauen und weiter Spiele gewinnen. Dann werden wir sehen, wo wir am Ende stehen.“ Nach aktuellem Stand werden rund 800 Saarbrücker Fans das Team nach Bielefeld begleiten.
Wir gehen von folgender Startelf aus:
Menzel – Fahrner, Becker, Bichsel, Rizzuto – Vasiliadis, Sontheimer, Krahn – Multhaup, Krüger, Rabihic

In Bielefeld blickt Coach Mitch Kniat noch auf das Westfalenderby gegen den SC Verl zurück: Die 1:2-Niederlage sei „extrem bitter“ gewesen, da sie durch eigene Fehler zustande gekommen sei. „Wir waren in zwei Situationen nicht wach, die Standardsituationen haben das Spiel entschieden“, so Kniat. Dennoch sei die Niederlage verdaut und das Team wolle aus den Fehlern lernen. „Fehler gehören dazu, wir sind Menschen. Am Dienstag müssen wir das besser machen.“
Der FCS sei eine „absolute Top-Mannschaft“ mit viel Erfahrung und einer starken Form. „Sie sind immer wieder auf den Punkt genau da“, lobte Kniat. Dennoch werde seine Mannschaft sich nicht auf den Gegner fokussieren: „Wir müssen uns um uns kümmern. Wir haben ein Heimspiel, das Stadion wird wieder ziemlich voll sein. Das bedeutet Vollgas und Attacke.“ Bielefeld liegt aktuell auf Rang vier, Saarbrücken auf Platz zwei – das Spiel ist somit ein direktes Duell in der Spitzengruppe. „Die Tabelle kennt jeder, wir wissen, dass Saarbrücken einen Lauf hat. Aber wir brauchen die Punkte ganz, ganz dringend. Deshalb werden wir uns nicht verstecken, sondern mutig anlaufen.“
Durch die englische Woche sei das Training auf Regeneration ausgelegt gewesen. „Wir haben viele Videoanalysen gemacht, aber keine intensiven Einheiten. Morgen müssen wir wieder bei 100 Prozent sein.“ Zudem muss Kniat umstellen, da Mael Corboz und Max Großer gesperrt fehlen. „Es wird nicht geweint, es kommen die nächsten rein. Wir werden hinten ein bisschen durchwechseln, aber das sehe ich nicht als Problem.“ Die mögliche Rückkehr von Joel Felix sei noch unklar: „Es steht 50/50, wir entscheiden das morgen früh.“ Kniat kündigte an, dass seine Mannschaft offensiv auftreten werde: „Wir werden nicht hinten drinstehen, sondern den Gegner hoch attackieren und so erfolgreich sein.“
Angriff auf Fanbus von Energie Cottbus nach Spiel in Saarbrücken
Nach der 1:2-Niederlage von Energie Cottbus beim 1. FC Saarbrücken wurde ein Reisebus mit Cottbuser Fans auf dem Rückweg Opfer eines gewalttätigen Angriffs. Der Vorfall ereignete sich gegen 21 Uhr auf dem Parkplatz „Nadelöhr“ an der A4.
Laut Polizeiangaben trafen dort mehrere Fahrzeuge mit Personen ein, die vermutlich Anhänger eines anderen Fußballvereins waren. Diese gingen unvermittelt auf die Insassen des Fanbusses los und attackierten sie körperlich. Der FC Energie Cottbus berichtet, dass die etwa 30 Angreifer teils vermummt waren, Handschuhe trugen und schwarz-gelbe Fanutensilien bei sich hatten.
Die Angreifer entwendeten Fanartikel und flüchteten in Richtung Osten. Die Polizei konnte nur noch die Cottbuser Fans am Tatort antreffen. Insgesamt wurden laut Polizei neun Personen im Alter zwischen 21 und 53 Jahren verletzt, teils schwer. Zwei Betroffene mussten ins Krankenhaus gebracht werden, einer mit einem Nasen- und Jochbeinbruch, ein weiterer mit inneren Verletzungen.
Der FC Energie Cottbus verurteilte die Tat scharf: „Ein solches Verhalten hat nichts mit Fußball und Sport zu tun, sondern ist kriminell und entbehrt jedweder Rechtfertigung.“ Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen und bittet um Hinweise zur Tat.