Seit heute morgen erst weiß Lukas Kwasniok, dass ihm sein Abwehrchef Steven Zellner am Mittwochabend im Grünwald Stadion nicht zur Verfügung stehen wird. Das ist sehr bedauerlich für den 1. FC Saarbrücken, denn „Zelle“ war zuletzt eine Bank. Umso mehr ärgerte es den Chefcoach, dass der Kicker dies offensichtlich nicht zu würdigen wußte.
Es wird also so kommen wie es eigentlich in der Ära Kwasniok bisher immer war: Der Trainer muss umstellen. Dies könnte die Chance für Boné Uaferro sein, sich in der Stammelf zurückzumelden. Andere Optionen – und sicherlich keine schlechten – wären natürlich Christopher Schorch oder Anthony Barylla, der in der Vorbereitung und früher beim FSV Zwickau schon in der Innenverteidigung agierte. Insgesamt wird der Coach „auf zwei bis acht Positionen“ umstellen wie er lächelnd ankündigte.
Natürlich wird morgen ab 19 Uhr kein „normales“ Drittligaspiel stattfinden. Es treffen der Tabellenerste gegen den Tabellenzweiten aufeinander und die Gegner der Relegation 2018, welche sie Saarländer knapp verloren hatten. Doch Lukas Kwasniok weist die Brisanz von sich: „Das interessiert mich Null!“.
Seit Beginn der Spielzeit zählt Timm Golley wieder zur ersten Elf des 1. FC Saarbrücken. Die hat den aus Dinslaken stammenden Offensivspieler offensichtlich beflügelt. Er geht seine neue Positionen beherzt an und erntet sehr viel positive Kritik für seine Auftritte. Ihm fehlen allerdings die Zuschauer im Stadion wie er in der Pressekonferenz mitteilte. Dieses „Salz in der Suppe“ wird nun auch in München fehlen, was die Situation der Gastmannschaft aber nicht verschlechtert, denn deren Anhänger hätten ohnehin nicht anreisen dürfen.
Corona und der Spielausfall waren natürlich auch Thema während und nach der Pressekonferenz. Auf die Frage, ob man mit einer Sondergenehmigung die 900 Zuschauer gegen Unterhaching ins Stadion hätte lassen können, verneinte Geschäftsführer David Fischer. Es wäre mit dem gegenwärtigen Hygienekonzept nicht möglich gewesen. Die Zahlen seien schon am Freitag über die 35er Grenze gesprungen, samstags lagen sie dann darüber. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften kann der 1. FC Saarbrücken gegenwärtig auch nur über die Haupttribüne verfügen, so dass ein Vergleich etwa mit Elversberg, wo sich die Zuschauer weit besser verteilen können, hinke. Auch für Verl sieht es denkbar schlecht aus. Noch sei keine Entscheidung gefallen, doch es wird mit einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen gerechnet. Ob Zuschauer in den Park dürfen oder nicht, wird am Donnerstag festgelegt.
Sehen Sie hier unsere Videointerviews mit Manuel Zeitz und Daniel Batz sowie die Pressekonferenz vom 20.10. im Sportheim des 1. FC Saarbrücken:
Hier die Pressemitteilung des 1. FC Saarbrücken im Originalwortlaut:
„Gegen ein weiteres Topteam mithalten“
Am sechsten Spieltag der Saison 2020/2021 in der 3. Liga steht für den 1. FC Saarbrücken das zweite Auswärtsspiel an. Am heutigen Dienstag brach die Mannschaft nach dem Vormittagstraining Richtung München auf, wo das Team von Trainer Lukas Kwasniok morgen um 19 Uhr im Stadion an der Gründwalder Straße auf den TSV 1860 treffen wird.
Das Spiel findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. „Zu Hause sind diese Geisterspiele eher ein Nachteil. Auswärts dagegen können sie auch ein Vorteil sein. Aber generell ist es natürlich schade, dass wir ohne Fans spielen müssen“, sagte Mittelfeldakteur Timm Golley, der im bisherigen Saisonverlauf zu den Gewinnern beim FCS zählt. „Ich habe die neue Position in der Zentrale angenommen, und dazu gehört eben auch, dass ich mehr Defensivarbeit verrichten muss“, sagte der 29-Jährige, der vor der Auswärtspartie vor zu hohen Erwartungen warnte: „Wir haben gezeigt, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen, aber wir dürfen nicht so vermessen sein, dass wir jetzt nur noch Siege erwarten. Natürlich wollen wir morgen gewinnen, aber schon ein Punkt bei 1860 München wäre ein Erfolg.“
Das sieht sein Trainer ähnlich. Kwasniok beschrieb die Münchner „Löwen“ als „routiniertes, cleveres und spielstarkes Team, das sicherlich zur Spitzengruppe gehört.“ Der FCS-Coach ist während der englischen Woche zur Rotation gezwungen, weil der bisher so stark aufspielende Abwehrchef Steven Zellner aufgrund einer Erkältung passen muss: „Diese Dinge passieren. Wir überlegen noch, ob wir das Eins zu Eins ersetzen oder ob wir mehrere Positionen verschieben. Es wird ohnehin einige Veränderungen geben“, sagte Kwasniok, der als mögliche Alternativen Boné Uaferro, Anthony Barylla, Manuel Zeitz oder Jayson Breitenbach nannte. Abgesehen davon, dass Uaferro für Zellner ins Aufgebot rutscht, vertraut Kwasniok dem 18er-Kader vom Unterhaching-Spiel. Für Fanol Perdedaj kommt ein Einsatz noch zu früh, Minos Gouras (Schulter- Operation) und Rasim Bulic (Handbruch) fehlen ohnehin noch länger.
Nach zehn Punkten aus vier Spielen ist die aktuelle Tabellensituation für Kwasniok nur eine Nebensächlichkeit: „Ganz ehrlich, das interessiert mich null. Für uns geht es darum, das wir erneut unter Beweis stellen, dass wir mit einem Topteam in dieser Liga mithalten können. Alles andere ist eine Momentaufnahme.“
Der Tatsache, dass im aktuellen Kader noch acht Spieler vertreten sind, die beim bitteren Scheitern in den Aufstiegsspielen 2018 in München eine schwarze Stunde erlebten, ist für den FCS-Trainer ebenfalls eine Randerscheinung. „Das war und ist in der Mannschaft kein Thema. Es ist eher ein Thema für Journalisten.“
Fanradio ab 18.45 Uhr „on air“
Leider können beim Spiel nur wenige Zuschauer, bzw. gar keine anwesend sein. Die FCS-Fans können jedoch auf das FCS-Fanradio zurückgreifen oder die Partie über Magenta Sport verfolgen. Ab 18.45 Uhr gibt es in der FCS-App alle Informationen zum Spiel, gefolgt vom Livekommentar der Geschehnisse auf dem Platz. Parallel dazu wird in der App auch ein Live-Ticker angeboten. Die App ist für Android- und iOS-Nutzer kostenfrei in den jeweiligen Stores verfügbar, aber auch weiterhin unter fc-saarbruecken.de/app abrufbar. Zudem informieren wir aktuell auf Facebook, Instagram und Twitter.
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Zwei große Idole der Saarbrücker Fans haben übrigens ihr jeweils letztes Spiel für den FCS gegen 1860 München bestritten: