Nach der unglücklichen Niederlage in Ingolstadt, steht für den 1.FC Saarbrücken nun das Derby gegen den SV Waldhof Mannheim an.
Die Buwe stehen nach 22 Spielen auf einem enttäuschenden 15. Tabellenplatz und finden sich somit mitten im Abstiegskampf wieder, mit lediglich einem Punkt Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Auf Rang 19 sind es gerade einmal zwei Punkte Vorsprung, es droht bei einer Niederlage also der Absturz in die rote Zone.
![https://saarland-macht-urlaub.de/](https://www.saarnews.com/wp-content/uploads/2023/03/Reisebuero_NEU.jpg)
Geht man allein nach Statistiken, sollten sich die Mannheimer in Saarbrücken wenig Hoffnung machen. So konnte man in dieser Saison lediglich einmal Auswärts gewinnen und hat insgesamt erst sieben Punkte an fremder Stelle einsammeln können. Daraus resultiert ein schwacher Platz 17 in der Auswärtstabelle, lediglich Osnabrück, die zweite des VfB und Unterhaching können dies noch unterbieten.
Dazu kommt noch, dass der SVW seit sieben Spielen nicht mehr gewinnen konnte. Der letzte Sieg wurde Ende November mit einem 2:1 Heimerfolg über Hannover 96 Zweitvertretung gefeiert.
Wäre das Alles nicht bereits genug, stellt man mit 22 Toren auch noch die zweitschlechteste Offensive der Liga, nur Aachen ist noch ungefährlicher.
Es sieht also rein oberflächlich betrachtet düster aus für den Waldhof. Wirft man jedoch einen genaueren Blick auf die Saison, insbesondere die letzten Wochen, so sieht man ein leidenschaftlich kämpfendes Team, welches einem Befreiungsschlag jede Woche etwas näher kommt.
Positiv zu erwähnen wäre beispielsweise die Defensive. Der Waldhof kassierte bisher 27 Gegentore, womit man die siebtbeste Defensive der Liga stellt. Der Einsatz der Mannschaft stimmt ebenfalls. Das größte Problem liegt also zweifelsohne in der Offensive, wobei auch in diesem Aspekt letzte Woche immense Fortschritte beobachtet werden konnten.
Trainer Bernhard Trares, bereits in seiner zweiten Amtszeit nach sehr erfolgreicher Arbeit während seiner ersten, wo man unter anderem den Aufstieg 2019 feierte und danach eine, bis zur Coronapause, überragende Saison spielte, ließ seine Elf letzte Woche beim 2:2 in einer Art 4-1-2-1-2 starten.
Vor der Viererkette staffelten sich die vier zentralen Mittelfeldspieler in einer Raute. Zusammengestellt aus drei unfassbar aggressiven Balleroberern und einem kreativen Zehner hinter den beiden Spitzen. Gegen das mit über 60% im Durchschnitt ballbesitzstärkste Team aus Verl, lieferte der SVW, insbesondere in Halbzeit eins, ein überragendes Spiel ab. Man ließ den Ostwestfalen keine Luft zum Atmen, presste Mann gegen Mann über den ganzen Platz und scheiterte am Ende mal wieder an sich selbst. Vorne wurden wiederholt zahlreiche Chancen vergeben, hinten passte der oft eher unglückliche agierende Henning Matriciani einmal nicht auf seinen Mann auf, und einmal legte er ihn sich dann gleich selber rein.
Die Wochen zuvor fehlte bei den Waldhöfern die Durchschlagskraft in der Spitze. Der Ausfall von Torjäger Terrence Boyd, der bereits sechs Mal traf, konnte mit der Doppelspitze aus Shipnoski und Abifade nicht einmal im Ansatz aufgefangen werden. Felix Lohkemper brachte zwar ordentliche Akzente, konnte in 523 Minuten auch bereits drei Mal netzen, blieb bei seinen Startelfnominierungen aber ebenfalls blass.
Mit André Becker konnte kurz vor Ende der Deadline eine immense Verstärkung für den Angriff verpflichtet werden. Mit 1,97 und einem guten Stellungsspiel, ist er für jede Abwehrreihe der Liga eine echte Gefahr und funktionierte gegen Verl in Kombination mit dem umtriebigen Okpala sehr gut als Doppelspitze. Es wird davon auszugehen sein, dass diese Beiden auch in Saarbrücken starten
Hinter den Spitzen holte der Waldhof im Winter mit Arianit Ferati einen Rückkehrer für die Zehn. Ferati überzeugt durch einen starken linken Fuß, gute Standards und gefährliche Weitschüsse. Mit Sietan, Thalhammer und Rieckmann hat man das bereits erwähnte „Staubsauger-Mittelfeld“.
Rechts hinten spielte sich in den vergangenen Wochen Seyhan Yigit fest. Der junge Türke überzeugt durch ein enorm hohes Tempo und gute Flanken in den Strafraum. In der Mitte wird wohl Kapitän Lukas Klünter zurückkehren und mit Malte Karbstein die Innenverteidigung bilden. Links lieferte Tim Sechelmann ein gutes Spiel gegen Verl ab, hier könnte allerdings auch Henning Matriciani starten.
Im Tor steht seit dem fünften Spieltag Jan-Christoph Bartels. Dieser ist seit 2020 beim Waldhof, und wurde immer mal wieder rein- und rausrotiert. In 18 Ligaspielen kassierte er lediglich 21 Gegentore und rechtfertigt somit seinen Stammplatz im Tor.
Der Waldhof bewies in dieser Saison, dass man sich tendenziell wohler fühlt, wenn der Gegner das Spiel macht. Aggressives Pressing, vertikale Bälle in die Spitze, schnelle Kombinationen mit wenig Kontakten um in die gegnerische Hälfte zu kommen…
Der 1.FC Saarbrücken wird als Tabellendritter definitiv den Anspruch haben, gegen schlecht dastehende Mannheimer, das Spiel zu bestimmen. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass der SVW diese Saison nur zweimal mit mehr als einem Tor verloren hat. Die Spiele sind also beinah allesamt knapp und es wird für den FCS keine leichte Aufgabe, die drei Punkte im Park zu behalten.