Nach einer schlafmützigen Anfangsphase lag der 1. FC Saarbrücken bereits nach 10 Minuten hoffnungslos zurück und beendete eine weitere Partie mit einer schwachen Leistung mit 1:4. Damit zerschellte die letzte theoretische Chance auf den Relegationsplatz am deutlich motivierter auftretenden Aufsteiger aus Münster, der alles dafür tat, in der kommenden Spielzeit eine Liga höher zu spielen.
Rüdiger Ziehl gab überraschenderweise Kai Brünker eine Auszeit und beorderte Amine Naifi in den Sturm neben Simon Stehle. Da Kasim Rabihic wegen der fünften gelben Karte passen musste, Calogero Rizzuto weiterhin verletzt ausfiel, kamen erneut Tim Civeja und Robin Becker in die Startelf:
Schreiber – Boeder, R. Becker, Zeitz, D. Becker, Gaus – Kerber, Sontheimer, Civeja – Naifi, Stehle
Münster legte los wie die Feuerwehr. Sie pressten hoch und drängten die in gelb angetretenen Gäste von Beginn an in die Defensive. In der 8. Minute war es dann soweit: Marc Lorenz, der bereits am vorherigen Wochenende fünf (!) Torbeteiligungen verzeichnen konnte, nahm von halbrechts Maß und drosch das Leder unhaltbar für Tim Schreiber ins linke untere Toreck. Zwei Minuten später folgte Treffer zwei: Bazzoli sah den startenden Grodowski, der allein vor Schreiber kein Problem hatte, das Leder ins Netz zu schieben. Trotz des krassen Fehlstarts agierte der FCS offensiv und erarbeitete sich ausgezeichnete Chancen zum Anschlusstreffer durch Civeja und Stehle.
Gleichzeitig brachten sich die Saarländer immer wieder selbst in Schwierigkeiten. In der 21 . Minute passte Marcel Gaus unbedrängt in Zentrum, wo Marc Lorenz keine Probleme hatte, den Ball zu erlaufen. Sein Abschluss geriet jedoch überhastet, so dass Schreiber nicht eingreifen musste.
Spätestens ab Mitte der ersten Halbzeit übernahmen die Saarbrücker das Spiel. Münster zog sich zurück und verlegte sich auch Konter. Der FCS hätte in der 37. Minute durch Zeitz fast verkürzt, doch Bazzoli kratzte das Rund in letzter Sekunde von der Linie. Wie aus dem Nichts kam schließlich das 3:0 in der 3. Minute der Nachspielzeit. Lorenz zirkelte einen perfekten Eckstoß auf den kurzen Pfosten, wo Schreiber durch zwei eigene und einen Gegenspieler geblockt wurde, der Ball prallte auf den freistehenden Ter Horst – 3:0. Damit ging es auch in die Pause.
Beide Mannschaften wechselten zur zweiten Halbzeit aus. Bei Münster kam Deters für Bouchana, der 1. FC Saarbrücken schickte Brünker für Naifi aufs Feld. Die erste brenzlige Situation musste Tim Schreiber in der 52. Minute bewältigen als Lorenz nach einem Querpass von Batmaz aus 13 Metern abzog. Zwei Minuten später drosch der Vorlagengeber auf den Saarbrücker Kasten, aber Schreiber war auf dem Posten und wehrte zur Ecke ab. Kurz darauf gab es Freistoß für den FCS. Civeja hielt drauf, Schulze Niehaus wehrte ab und Dominik Becker verkürzte in der 56. Minute auf 3:1. Wenig später konnte Tim Civeja seine Stärke beim Freißstoß erneut beweisen, diesmal allerdings ohne zählbares Ergebnis. Rüdiger Ziehl wechselte Julius Biada und Fabio Di Michele Sanchez für Marcel Gaus und Simon Stehle, doch stärker wurden die Grün-schwarzen. Batmaz nutzte eine erneute Lücke in der FCS-Defensive und verwandelte zum 4:1 in der 69. Minute. Ziehl brachte wenig später Julian Günther-Schmidt für Tim Civeja, doch die Luft war raus. Der 1. FC Saarbrücken beendete das Spiel mit diesem Ergebnis, das am Ende noch höher hätte ausfallen können.
Fazit: Der FCS fällt weiter in der Tabelle. Durch die Ergebnisse am Samstag hätte man mit einem Sieg in Westfalen noch einmal oben ranrücken können. Doch die 1000 hoffnungsvollen Fans, die den weiten Weg nach Münster auf sich genommen hatten, wurden bitter enttäuscht. Wiederholt ideen- und konzeptlos präsentierte sich die Mannschaft, die Einwechselungen brachten keine Impulse. „Man muss ehrlich sein, in der Liga reicht es einfach nicht. Wir haben es in der Saison nicht geschafft, konstant zu sein“ sprach ein sichtlich frustrierter Marcel Gaus nach der Partie in die Mikrofone.
Man darf gespannt sein, wie es beim 1. FC Saarbrücken angesichts der Katastrophenserie weitergeht. Erst hieß es noch fünf Spiele gewinnen, dann noch vier Spiele gewinnen, zuletzt noch drei Spiele gewinnen. Die Realität haben die Führungsspieler wie Gaus und Zeitz längst erkennt und sprechen sie auch offen aus. „Schönreden“ geht nach dieser Klatsche also nicht mehr.
Zur bekannten Abschlussschwäche gesellte sich heute eine unkonzentrierte Abwehr. Das Fehlen von Bjarne Thoelke und Bone Uaferro, der heute auf der Bank blieb, kann kaderintern nicht kompensiert werden, zumindest wenn Lukas Boeder auf rechts ausweichen muss. So trudelt der FCS am Ende der Saison motivationslos in Richtung Tabellenmittelfeld. Dabei dürfte es in diesem Jahr relativ leicht gewesen sein sein, den nächsten Schritt zu gehen. Wenn zwei Aufsteiger aus der Regionalliga ohne nennenswerte Verstärkungen den Durchmarsch schaffen, dann sagt das schon etwas über die Qualität der Ligakonkurrenz aus.
Fotogalerie von Catharina Kuhn