Drei Spiele – neun Punkte – keine Gegentore. Der 1. FC Saarbrücken ist rasant in die Saison 22/23 gestartet. Am Mittwochabend musste sich Borussia Dortmund II mit 1:0 geschlagen geben. Das entscheidende Tor fiel erneut in der Nachspielzeug und wieder war es Adriano Grimaldi, der die Entscheidung herbeiführte.
Uwe Koschinat hatte von der Breite seines Kaders Gebrauch gemacht und einige Spieler von Beginn an gebracht, die zuletzt nicht zum Zug gekommen waren. So durfte Bone Uaferro neben Steven Zellner in der Innenverteidigung starten, Dave Gnaase machte den Abfangjäger für Luca Kerber, der vielseitige Pius Krätschmer ackerte auf der linken Verteidigerposition und Marvin Cuni begann als Sturmspitze:
Batz – Ernst, Zellner, Uaferro, Krätschmer – Jänicke, Gnaase, Neudecker – Rabihic, Cuni, Günther-Schmidt
Der FCS begann wie die Feuerwehr. Bereits nach drei Minuten hätten die Blauschwarzen in Führung gehen müssen als Neudecker über links durchstartete und Marvin Cuni mustergültig bediente. Doch dessen Kopfball rauschte knapp über die Latte. Sieben Minuten später hatten die FCS-Fans schon den Torschrei auf den Lippen. Tobi Jänicke hatte von der Strafraumgrenze abgezogen, Lotka hatte den Ball unterschätzt, der unter ihm durchtrudelte, doch der Keeper kam nochmal hinter den Ball und hatte die Hand drauf bevor Marvin Cuni das Leder über die Linie schob.
Jänicke legte kurz darauf nochmal mit einem Heber nach, doch es wollte kein Tor fallen. Stattdessen musste Daniel Batz in der 22. Minute nach einer völlig missratenen Ecke von Neudecker gegen den davongeeilten Bradley Fink retten.
In der 35. Minute setzte Cuni einen Freistoß gegen die Dortmunder Latte. Zwei Minuten später marschierte Julian Günther-Schmidt durch die Abwehr der Gäste, legte auch Kasim Rabihic ab, dessen Schuss von Lotka entschärft werden konnte. In der Nachspielzeit hätte der BVB trotz vollkommener Unterlegenheit doch in Führung gehen können als Elongo-Yombo aus 10 Metern zum Schuss kam. Doch Daniel Batz war zur Stelle und so bliebe es beim 0:0 zur Halbzeit, nach der Dominik Becker für Dominik Ernst aufs Feld geschickt wurde.
Die Saarländer konnten die hervorragende Leistung aus der ersten Hälfte nicht in die zweite übertragen. Dortmund erarbeitete sich mehr Spielanteile, ohne diese wirklich in Torchancen ummünzen zu können. Nach 62 Minuten reagierte Uwe Koschinat und brachte Kerber und Grimaldi für Jänicke und Gnaase, kurz darauf noch Steinkötter für Günther-Schmidt, doch die Offensivbemühungen blieben zunächst Stückwerk. Gottseidank verfügt der 1. FC Saarbrücken über eine Kraft, die vielen anderen Clubs in dieser Liga fehlt: Das Publikum. Je länger das Spiel dauerte, umso lauter schallte es von den Rängen. Der FCS war nun wieder am Drücker, wurde jedoch einige Male gefährlich ausgekontert. Tobias Schwede wurde in der 83. Minute noch für Rabihic eingewechselt und die meisten Anhänger hatten sich wahrscheinlich schon mit dem ersten Punktverlust der Blauschwarzen abgefunden. Doch dann schaufelte Pius Krätschmer in der 93. Minute eine Flanke ins Zentrum des Strafraums, wo Adriano Grimaldi schneller reagierte als sein Gegenspieler und zum Tor des Tages einköpfte. Dann explodierte das Stadion.
Fazit: Misanthropen werden von Glück sprechen, Fans von Gerechtigkeit. Ein Spiel hat eben nicht 90, sondern auch mal 93 oder 95 Minuten und wer in dieser Zeit trifft, hat genauso gewonnen als hätte er das Siegtor nach 11 oder 62 Minuten erzielt. Der FCS, das sagte auch Franz Pfanne im magenta Interview nach der Begegnung, ist ein absolutes Topteam der Liga. Es stimmt vieles, nur die Effizienz (noch) nicht. Denn nach der ersten Halbzeit hätte das Koschinat-Team mindestens mit Zwei Toren vorne liegen müssen. Aber es ist sicher noch vieles in der Entwicklung. Nun folgt mit dem FC ingolstadt ein Team, das genauso gut gestartet ist wie der FCS. Es wird ein spannendes Wochenende!
Fotogalerie von Catharina Kuhn: