Am Samstagnachmittag zeigten die Saarbrücker ihre Schokoladenseite. Nach einer überragenden ersten Halbzeit mit Treffern von Rizzuto und Kerber, reichte in der zweiten Hälfte der Verwaltungsmodus gegen einen FC Erzgebirge Aue, dem sein Trainer bescheinigte, dass er „wie ein Absteiger“ gespielt habe. Das war eine tolle Generalprobe auf offensichtlich stabilem Rasen für das DFB Pokal-Viertelfinale am kommenden Dienstag und der erste Sieg des FCS im Ludwigspark seit Beginn des Jahres.
Rüdiger Ziehl musste personell einige Veränderungen vornehmen, weil Naifi, Brünker und Zeitz gelb gesperrt zusehen mussten. Marcel Gaus und Lukas Boeder, die in Lübeck wegen einer Grippe nicht mitwirken konnten, rückten wieder ins Team. Darüber hinaus blieben Kasim Rabihic und Dominik Becker zunächst auf der Bank. Für sie spielten Tim Civeja und Robin Tim Becker.
Schreiber – Rizzuto, , Becker R., Thoelke, Boeder, Gaus – Kerber, Sontheimer, Civeja – Stehle, Günther-Schmidt
Das Spiel begann temporeich, wobei der FCS von Beginn an klar machte, dass sie die drei Punkte in Saarbrücken behalten wollten und so legten sie ein beeindruckendes Tempo vor, was früh zu ersten nennenswerten Chancen führte. Besonders hervorzuheben ist der Lattentreffer von Julian Günther-Schmidt, der bereits in der vierten Minute ein Ausrufezeichen setzte und damit die Richtung für das Spiel vorgab. Trotz sehr variabler Offensivaktionen gelang der Durchbruch erst nach einem Handspiel im Strafraum von Erzgebirge Aue. Boeder wollte von links ins Zentrum flanken und traf dabei den abgespreizten Arm von Schädlich. Keine Diskussion: Schiedsrichter Schipke entschied sofort auf Elfmeter, den der EX-Erzgebirgler Calogero Rizzuto souverän verwandelte.
Mit der Führung im Rücken drängte der FCS weiter auf das gegnerische Tor, ließ dabei aber auch die notwendige Geduld walten. Die taktische Disziplin und die schnellen und präzisen Ballstafetten der Saarländer machten es Aue schwer, ins Spiel zu finden. Die Effizienz der Hausherren wurde erneut deutlich, als Kerber mit einem feinen Hackentrick nach einer Flanke von Rizzuto das 2:0 erzielte – ein Treffer, der nicht nur für Begeisterung unter den Fans sorgte, sondern auch die technische Klasse des FCS an diesem Tag unterstrich. Viele Momente wie diese wird man mit Luca Kerber im Ludwigsparkstadion sicherlich nicht mehr erleben. Das heutige Spiel dürfte einmal mehr beigetragen haben, dass der junge Mann aus Pachten im kommenden Jahr mindestens eine Liga höher spielen wird.
In der zweiten Halbzeit verwaltete Saarbrücken geschickt den Vorsprung, ohne jedoch den Angriffsdruck komplett herauszunehmen. Aue, angeleitet von einer deutlichen Ansprache ihres Trainers Pavel Dotchev, bemühte sich um eine Reaktion, konnte aber die solide Saarbrücker Defensive rund um den Zeitz-Vertreter Bjarne Thoelke selten in Verlegenheit bringen. Die wenigen Chancen, die sich für die Gäste ergaben, wurden von dem gut aufgelegten FCS-Keeper Tim Schreiber sicher entschärft.
Fazit: Generalprobe gelungen! Rüdiger Ziehl sah eine Mannschaft, die ihren Matchplan konsequent umsetzte und sich von dem schwachen Gegner nicht aus dem Konzept bringen ließ. Deren Coach Pavel Dotchev hingegen musste anerkennen, dass seine Mannschaft an diesem Tag auf einen Gegner traf, der in allen Belangen überlegen war, was er in der Pressekonferenz nach dem Match klar zu Sprache brachte. Einen ordentlichen Eindruck hinterließ der Rasen. Für das DFB-Pokal-Viertelfinale ist also alles auf einem guten Weg. Fehlt nur noch ein Ergebnis wie an diesem Samstag.
Fotogalerie von Catharina Kuhn: