Heute morgen erhielten wir vom 1. Vorsitzenden des 1. FC Saarbrücken, Jörg Alt, die traurige Nachricht, dass der letzte der berühmten Binkert Elf, Werner Otto, am vergangenen Mittwoch verstorben ist.
Otto war von 1948 bis 1958 eine prägende Figur beim 1. FC Saarbrücken. Seine sportliche Laufbahn begann er zunächst in der zweiten Mannschaft des Vereins, ehe er 1951 den Sprung in die erste Mannschaft schaffte. In der Oberliga Südwest, damals eine von fünf gleichrangigen höchsten deutschen Spielklassen, absolvierte Otto zwischen 1951 und 1958 insgesamt 125 Begegnungen, wobei er 38 Tore erzielte.
Bereits in seiner Debütsaison 1951/52 feierte er mit dem Team den Meistertitel der Oberliga Südwest und nahm dadurch an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil. Otto spielte dabei in allen sechs Gruppenspielen der Gruppe 1, die Saarbrücken schließlich gewann und sich so für das Finale qualifizierte. Das Endspiel gegen den VfB Stuttgart fand am 22. Juni 1952 in Ludwigshafen statt, endete jedoch mit einer knappen 2:3-Niederlage für Saarbrücken.
Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war die erneute Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft 1956/57. Diesmal erreichte der 1. FC Saarbrücken als Vizemeister der Oberliga Südwest die Endrunde. Im damals veränderten Spielmodus ohne Hin- und Rückspiele, sondern auf neutralem Boden, absolvierte Otto alle drei Begegnungen der Gruppe 1. Die Mannschaft konnte allerdings kein Spiel gewinnen und schied vorzeitig aus. In Ottos letzter Saison 1957/58 absolvierte er lediglich zehn Begegnungen und erzielte erstmals keine Tore. Als Grund für seinen Entschluss, die Karriere aufzugeben, nannte er einen Ellenbogenschlag von Erich Juskowiak, der ihn mehrere Zähne gekostet habe.
Neben dem Ligabetrieb absolvierte Otto auch drei Pokalspiele für den 1. FC Saarbrücken. Im DFB-Pokal unterlag sein Team am 17. August 1952 dem FC St. Pauli mit 1:2. Darüber hinaus nahm er in der Saison 1955/56 mit dem 1. FC Saarbrücken am ersten Europapokal der Landesmeister teil, da Saarbrücken damals als Vertreter des eigenständigen Saarländischen Fußballverbandes antreten durfte. Gegen den italienischen Topclub AC Mailand feierten die Saarbrücker am 1. November 1955 einen überraschenden 4:3-Auswärtssieg im Mailänder San-Siro-Stadion, unterlagen jedoch im Rückspiel am 23. November 1955 zuhause im Stadion Kieselhumes mit 1:4 und schieden aus dem Wettbewerb aus.
Otto spielte zudem zweimal für die saarländische Nationalmannschaft. Beide Partien fanden im Rahmen der Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz statt, beide Male gegen Deutschland. Bei seinem Debüt am 11. Oktober 1953 in Stuttgart verlor Saarland mit 0:3. Auch das zweite Spiel am 28. März 1954 in Saarbrücken endete mit einer 1:3-Niederlage.
Seinen Lebensmittelpunkt hatte Werner Otto am Rodenhof, nur wenige Meter von seiner alten Wirkungsstätte, dem Ludwigsparkstadion, entfernt. Mit Hilfe von Jörg Alt, der ihn vor jedem Spiel abholte und anschließend wieder nach Hause brachte, konnte man Werber Otto bei jedem Heimspiel des 1. FC Saarbrücken antreffen.
Der Präsident des 1. FC Saarbrücken, Hartmut Ostermann, zeigte sich betroffen: „Die Nachricht vom Tod Werner Ottos macht uns sehr traurig. Er war die letzte noch lebende Ikone der legendären FCS-Mannschaft aus den 1950er Jahren. Er war ein liebenswerter Vertreter einer Generation, die aus den Trümmern des 2. Weltkriegs den Mythos des 1. FC Saarbrücken gründeten. Bis zuletzt besuchte Werner Otto unsere Heimspiele und fieberte mit. Wir werden ihn und seine liebenswerte Art sehr vermissen.“
„Werner Otto war nicht nur ein großartiger Fußballer, sondern auch ein Botschafter des saarländischen Fußballs in einer besonderen Zeit. Sein Engagement und seine Treue zum 1. FC Saarbrücken sowie seine Verdienste um den SFV werden unvergessen bleiben. Wir verlieren einen der letzten Zeugen einer großen, erfolgreichen Fußballzeit“, würdigt SFV-Präsident Heribert Ohlmann den Verstorbenen. „Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihm nahe standen.
