Der 1. FC Saarbrücken hat nach der Niederlage in Unterhaching eindrucksvoll zurückgeschlagen und Hannover 96 II mit 4:1 (1:1) besiegt. Vor 11.330 Zuschauern im Ludwigsparkstadion zeigte das Team von Trainer Rüdiger Ziehl eine abgeklärte Leistung, ließ sich auch durch einen unglücklichen Ausgleich nicht aus der Ruhe bringen und entschied die Partie mit einer starken zweiten Hälfte für sich. Florian Krüger, der als Joker traf, wurde zum Man of the Match gewählt.
Rüdiger Ziehl hatte seine Mannschaft erwartungsgemäß umgestellt. Wilhelm und Civeja mussten nach schwachen Leistungen in Unterhaching Fahrner und Krahn Platz machen:
Menzel – Fahrner, Sonnenberg, Bichsel, Rizzuto – Krahn, Sontheimer, Vasiliadis – Multhaup, Feiertag, Rabihic
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Saarbrücken begann druckvoll und setzte Hannover früh unter Druck. In der 17. Minute fiel die hochverdiente Führung: Maurice Multhaup setzte sich über die rechte Seite durch, zog bis zur Grundlinie und legte klug zurück. Der Ball rutschte durch den Strafraum, wo Calogero Rizzuto lauerte. Der Außenverteidiger nahm die Kugel mit rechts direkt und setzte sie mit einem sehenswerten Schlenzer ins rechte obere Eck – unhaltbar für 96-Keeper Toni Stahl. Rizzuto ließ seiner Freude freien Lauf und feierte den Treffer in Cristiano-Ronaldo-Manier mit einem kraftvollen Sprung und dem bekannten „Siuu“-Jubel.
Saarbrücken kontrollierte die Partie weiterhin, doch ein unglücklicher Moment brachte die Gäste zurück ins Spiel. Nach einer scharf getretenen Ecke von Brooklyn Ezeh sprang der Ball im Luftzweikampf von Stefan Feiertag ungewollt an den langen Pfosten, wo er Sven Sonnenberg unglücklich an die Hüfte prallte und von dort über die Linie rollte (34. Minute).
Kurz darauf wurde es erneut brenzlig für den FCS. Hannover nutzte den Aufwind und kam durch Toshiki Matsuda zur besten Chance des ersten Durchgangs: Der Japaner zog aus 16 Metern mit hohem Tempo ab, doch Menzel reagierte blitzschnell und lenkte den Ball mit einer starken Parade gerade noch um den Pfosten. Dank dieser Glanztat blieb es zur Halbzeit beim 1:1.
Nach Wiederanpfiff setzte Saarbrücken sofort wieder Akzente – und belohnte sich früh. In der 48. Minute bekam Sebastian Vasiliadis auf der rechten Seite zu viel Platz und schlug eine präzise Flanke in den Fünfmeterraum. Dort entwischte Stefan Feiertag seinem Bewacher Felix Göttlicher und setzte einen wuchtigen Kopfball aus kürzester Distanz ins Netz – 2:1 für den FCS.
Kurz darauf hatte der FCS die große Gelegenheit, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Nach einem Steilpass von Vasiliadis wurde Kasim Rabihic von Toni Stahl zu Fall gebracht – der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter (57.). Doch Feiertag scheiterte: Sein Schuss ins rechte Eck war zu unplatziert, Stahl ahnte die Ecke und parierte stark.
Hannover blieb im Spiel und hatte in der 66. Minute sogar die große Chance zum Ausgleich: Melkamu Frauendorf kam aus zentraler Position völlig frei zum Abschluss, traf den Ball jedoch nicht richtig und verfehlte das Tor.
Fast im direkten Gegenzug schlug Saarbrücken dann zu. Elijah Krahn setzte sich an der linken Außenlinie durch und legte den Ball an die Strafraumkante zurück. Kasim Rabihic nahm Maß und setzte das Leder mit einem wuchtigen Rechtsschuss flach ins linke Eck – 3:1 (67.).
Den Schlusspunkt setzte Florian Krüger in der 80. Minute. Nach einer Flanke von Vasiliadis legte Multhaup den Ball mit der Brust clever in den Rückraum ab. Krüger übernahm und platzierte seinen Schuss aus 16 Metern perfekt in die linke Ecke. Damit war der Saarbrücker Heimsieg endgültig besiegelt.
Fazit: Zuhause rollt der FCS-Express. Mit dem 4:1 war Hannover 96 II am Ende noch gut bedient, nur für eine Viertelstunde Mitte der ersten Halbzeit konnte man das Gefühl gewinnen, dass die Niedersachsen im Ludwigspark etwas mitnehmen könnten. Ansonsten hatte das Ziehl-Team das Spiel und den Gegner im Griff.
Der Debutant im Ludwigspark, Florian Krüger, wurde vom Publikum zum „Man oft the Match“ gewählt. Man hätte viele Spieler an diesem Spätnachmittag auswählen können. Besonders hervorzuheben waren sicherlich die Mittelfeldakteure Sontheimer, Krahn und Vasiliadis, sowie Maurice Multhaup, der ein ständiger Unruheherd war und (nicht nur) den Treffer von Krüger sehr schön vorbereitete.
Während der FCS durch den Sieg an Dynamo Dresden heranrückt, bleibt Hannover 96 II nach der nächsten deutlichen Niederlage tief im Tabellenkeller stecken. Für Rüdiger Ziehl und seine Mannschaft geht es nun in die Wochen der Wahrheit, denn man muss bereits am Freitag beim Verfolger Viktoria Köln, eine Woche später zuhause gegen den Tabellenführer FC Energie Cottbus und schließlich dienstags darauf an der Alm in Bielefeld antreten.
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Trainerstimmen nach dem Spiel
Daniel Stendel (Hannover 96 II):
Der Trainer der Gäste zeigte sich enttäuscht über die Niederlage, betonte aber auch, dass seine junge Mannschaft über weite Strecken gut mitgehalten habe. „Gerade in der ersten Halbzeit haben wir ein sehr ordentliches Spiel gemacht und hatten sogar die Möglichkeit, in Führung zu gehen.“ Der frühe Gegentreffer nach der Pause und die anschließende Elfmeter-Szene seien für sein Team jedoch ein schwerer Rückschlag gewesen. „Wenn wir das 2:2 machen, wäre vielleicht noch was drin gewesen.“ Am Ende habe Saarbrücken mit seiner Qualität, Cleverness und Erfahrung das Spiel souverän entschieden.
Rüdiger Ziehl (1. FC Saarbrücken):
Der FCS-Coach war zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft und lobte die Reaktion auf die Niederlage in Unterhaching. „Wir haben das Spiel über weite Strecken dominiert, sind verdient in Führung gegangen und hätten in der ersten Halbzeit das 2:0 nachlegen müssen.“ In der Schlussphase des ersten Durchgangs habe Hannover mit Umschaltmomenten und Standards Gefahr ausgestrahlt, weshalb der Ausgleich nicht unverdient gewesen sei. „In der zweiten Halbzeit haben wir dann zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht und am Ende verdient gewonnen.“ Ziehl hob hervor, dass sein Team bewiesen habe, auch gegen Kellerkinder erfolgreich sein zu können.
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